Kolumne Gehüpft wie gesprungen

Es gibt eine Verbindung zwischen Bären, steifgefrorenen Menschen, Seilen aus Kunststoff und Hanf, Frühsport und Arbeitswut. Unsere Autorin hat diese Verbindung gefunden.

 Ruth Rousselange

Ruth Rousselange

Foto: SZ/Robby Lorenz

In etwa so muss sich ein Bär vor dem Winterschlaf fühlen, kurz bevor er sich zurückzieht beziehungsweise einhöhlt. Ein stets ungeheiztes Schlafzimmer mag zwar zu Zähnegeklapper und Geschlotter führen, ist aber im Kneippschen Sinne vielleicht doch gar nicht so ungesund. Zumindest durch Überhitzung beförderte Venenerkrankungen lassen sich prima vermeiden. Eine solche völlig kostenlose und unaufwändige Frischzellenkur ist unter ökonomischen und auch ökologischen Gesichtspunkten tatsächlich nicht zu verachten. Zumal sie die Beschaffung von diversen Medikamenten, Apparaturen und Tinkturen zur körperlichen Gesunderhaltung überflüssig macht. Bloß des Morgens die tiefgekühlten Knochen wieder in Schwung zu kriegen, erweist sich ab und an als nicht ganz so einfach. Auch ein dreifacher Espresso nützt nicht immer was. Da heißt es die schnatternden Zähne zusammenbeißen, sich aufraffen und zum Seil greifen. Wann sind Sie das letzte Mal für ein paar Minuten Seil gesprungen? Sehen Sie, Sie sollten es mal wieder probieren. Das kurbelt Ihren Kreislauf derart an, als verfügten Sie über einen eingebauten Starterknopf. Die Arbeit werden Sie drauf in der halben Zeit erledigen, im Nebenherhüpfen sozusagen. Seilspringen ist ein preisgünstiger, umweltfreundlicher und energieeffizienter Kraftakt. Will man sich richtig stählen, nimmt man nicht das leichte Kunststoffseil, sondern die schwere Öko-Hanfseil-Variante, bei der schon die Holzgriffe so viel wiegen, dass bereits deren Anheben die Unterarmmuskulatur ordentlich trimmt. Nur Vorsicht danach im Büro mit der Tastatur, die ist ja nur aus Plastik. Haben Sie sich bis zur Kür des Double Dutch durchgesprungen, sind sie derart fit, garantiert wollen Sie über die Feiertage freiwillig durcharbeiten. Sie wissen ja noch, wie das funktioniert mit dem Double Dutch? Und nicht vergessen, hierfür brauchen Sie mindestens zwei Mitspieler. Sonst gibt’s ein großes Verheddern. Außer Sie riskieren das gerne und wollen aus den Seilknoten eh erst zu Neujahr wieder rausfinden. Dann also: Gut Schwung!

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