Jubiläum Kleine Streicher hauen auch mal auf die Pauke

Alt-Saarbrücken · Geigengruppe an der Grundschule Am Ordensgut besteht zehn Jahren. Jeder Schüler soll das Spiel auf dem Instrument lernen.

 Projektwoche an der Grundschule Am Ordensgut: Hier trommeln Kinder auch mal, statt Geige zu spielen.

Projektwoche an der Grundschule Am Ordensgut: Hier trommeln Kinder auch mal, statt Geige zu spielen.

Foto: Iris Maria Maurer

Elias Leon Michels und Philipp Klink sitzen in einem Projektraum der Grundschule Am Ordensgut und überlegen, was sie der Rektorin der Grundschule, Doris Burkhardt, in einem Interview für Fragen stellen sollen. „Wir überlegen, ob wie sie fragen, ob sie am Freitag aufgeregt ist“, verraten sie. Die Frage wäre berechtigt, denn am kommenden Freitag feiert die Grundschule Am Ordensgut das zehnjährige Bestehen des Projektes „Kleine Streicher“. In diesem einmaligen Projekt erlernt jedes Kind der Grundschule verpflichtend ein Streichinstrument.

Um das Jubiläum dieses besonderen Projektes zu feiern, hat sich die Schule Einiges ausgedacht. Zuerst kommen zu der internen Feier die Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, der Minister für Bildung und Kultur Ulrich Commerçon sowie der Dezernent der Landeshauptstadt für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Umwelt Thomas Brück. Ein weiterer wichtiger Gast ist Thomas Kitzig, der Leiter der Musikschule der Landeshauptstadt. „Denn er hatte die Vision vor zehn Jahren, dass jedes Kind im Schulunterricht verpflichtend ein Instrument erlernen soll“, erklärt Doris Burkhardt, die Rektorin der Grundschule. Und dann berichtet sie, weshalb das Projekt so besonders ist, gerade an ihrer Schule. „Wir sind hier eine Brennpunktschule. Und viele unserer Schüler kämen mit einem Streichinstrument nicht in Berührung. Es ist ein edles Instrument, etwas Feines. Und das ist das Besondere daran“, erzählt sie und strahlt.

Man merkt, dass Doris Burkhardt nicht nur mit großem Stolz von dem Projekt berichtet, sondern sich auch ebenso auf den Festakt freut. Nicht zuletzt da es gelungen ist, ein Orchester aus ehemaligen Schülern zusammenzustellen. Da am Freitag aber nicht alle Grundschulkinder mit feiern können, entstand im Kollegium die Idee, vor der großen Feier eine Projektwoche  zu organisieren. Daher steht in dieser Woche neben den Hauptfächern nur Musik auf dem Stundenplan der Grundschule. Die Schüler konnten sich vorab und klassenübergreifend ein Projekt aussuchen, das sie in dieser Woche durchführen. „Und am Freitagmittag werden alle Schüler ihre Projektergebnisse in der Aula den Mitschülern vortragen“, erläutert Doris Burkhardt.

Das Projekt der Rektorin findet im Saal mit den 120 kleinen, sehr kleinen und etwas größeren Streichinstrumenten statt. Dort übt sie mit fast 20 Kindern das Menuett aus der Kindersinfonie von Leopold Mozart ein. Die Schüler spielen Triangel, kleine Trommeln, Flöten und eine Art Luftpumpe, die Orchestermusik kommt vom Band. „Nicht so fest“, ermahnt sie die Kinder, die aus Begeisterung zu laut spielen. „Prima“, lobt sie dann aber auch. Denn das Ergebnis hört sich schon viel versprechend an.

Ganz ohne Noten, aber mit ebenso viel Begeisterung und noch mehr Lautstärke arbeiten die Schüler im Projekt „Trash-Drumming“ von Kerstin Jager. Hier machen die Schüler Musik aus alltäglichen Gegenständen. Da werden leere Becher, sowie Besenstiele und Stöcke oder Eimer und Klobürste zum  Schlagzeug und mit dem Besen wird im Takt gekehrt.  Und das alles zu den Wörtern: „Ich mag Eis. Eis. Eis. Schokoladen-, Erdbeereis.“ Denn der Rhythmus der gesprochenen Worte gibt den Rhythmus für das Schlagen der Instrumente vor, erklärt Kerstin Jager.

Da ist es im Projektraum von Britta Weihrauch sehr viel leiser. Sie erarbeitet mit zehn Schülern eine Festtagszeitung für das Jubiläum am Freitag. Einige der Kinder malen dafür die Streichinstrumente, um die es im Projekt geht. Und hier sitzen auch Elias Leon Michels und Philipp Klink, die sich Gedanken über das Interview mit ihrer Grundschulleiterin machen. „Eine Zeitung zu schreiben, das finde ich sehr spannend“, sagt Elias. Das Interview wird in der Festtagszeitung veröffentlicht werden. Und dann können alle lesen, ob ihre Grundschulleiterin aufgeregt oder doch eher voller Stolz dem großen Festakt entgegensieht.

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