Autorinnen und Autoren in der Region Der Grand Seigneur der Saarbrücker Literatur

Saarbrücken · Er kennt Lothringen wie kaum ein anderer und hat dem Land ein literarisches Denkmal gesetzt. Und im Kultusministerium eckte er mit einem seiner Bücher an.

 Er ist Schriftsteller und Maler und hatte im saarländischen Kulturverwaltungsbetrieb schon einige Positionen inne: Klaus Bernarding in seiner Schreibstube in Malstatt.

Er ist Schriftsteller und Maler und hatte im saarländischen Kulturverwaltungsbetrieb schon einige Positionen inne: Klaus Bernarding in seiner Schreibstube in Malstatt.

Foto: Iris Maria Maurer

Klaus Bernarding ist ein bekannter Autor in unserer Region. Gerade erst hatte er eine gut besuchte Lesung im Saarländischen Künstlerhaus, „in der eine unterhaltsame Stimmung herrschte“, wie er berichtet.

27 Veröffentlichungen sind bisher von ihm erschienen, sein neuestes Werk „Infusionen. Im Netzwerk der Ärzte“, das auch auf eigenen Erfahrungen basiert, kam gerade heraus. „Warnung! Verärgern Sie nie Ihren Arzt – er könnte Sie in Ruhe lassen“, steht auf der Rückseite des Buchs.

Und schon in dieser ironischen Bemerkung blitzt viel vom Charakter der Texte, aber auch des Autors auf. Denn er ist ein sehr freundlicher, wacher, vorzüglich beobachtender und sich vortrefflich ausdrückender Mensch, der aber auch gesellschaftskritisch sein kann.

Umso mehr überrascht, dass in seinem Werdegang das Schreiben erstmal gar keinen großen Rang einnimmt. „Ich bin 1935 in Schmelz, damals Kreis Saarlautern, geboren und wollte eigentlich Kunstmaler werden“, beginnt er das Gespräch in seiner Schreibstube am Malstatter Markt.

Und dann erzählt er, dass er schon als Kind die Kirche, Rathaus und Schule von Schmelz-Bettingen aquarelliert hat, dass er auch am Gymnasium in Lebach viel gezeichnet hat. Kunst zu studieren war ihm aber nicht vergönnt, er lernte nach dem Abitur den Beruf des Eisenhändlers, so war es in der Familie geboten.

Früh quittierte er den Beruf und studierte ab 1957 an der pädagogischen Hochschule in Saarbrücken. Ab 1959 wurde er Lehrer in Furpach, unterrichtete Deutsch, Sozialkunde und Französisch. 1963 wurde er an eine Schule im Sulzbachtal versetzt. Neben seiner Arbeit als Lehrer studierte er 1963/64 an der Universität die Fächer Philosophie, Soziologie und Kunstgeschichte.

Während Klaus Bernarding seine beruflichen Stationen aufzählt, fügt er immer wieder kleine, spannende Anekdoten ein. „Ich erhielt mit 19 Jahren ein Stipendium für Algier, sollte vier Wochen bleiben. Aber dann bin ich länger geblieben, bin zwei Monate zu Fuß und mit dem Bus durch die Sahara.“ Oder ihm fällt ein, dass er 1955 für sieben Wochen als Pfadfinder in Kanada, Jamboree, war, alles Erlebnisse, die ihn sehr geprägt haben.

Während er als Lehrer arbeitet, beginnt er nebenbei auch Vorträge in der Erwachsenenbildung zu halten, engagiert sich auch politisch – und beginnt, zu schreiben. „Ich habe schon als Kind im Jahr 1945 zwei Gedichte geschrieben. Und in meiner Zeit in Neunkirchen schrieb ich auch, aber mehr für mich. Das waren so eine Art philosophischer Spaziergänge“, sagt er und schmunzelt.

1975 wurde Klaus Bernarding zum Leiter des Kulturamts der Stadt Sulzbach gewählt, ein Amt, das er drei Jahre lang ausübte. Von 1985 bis zum Jahr 2000, bis zu seiner Rente, arbeitete er im Kultusministerium als Referatsleiter für politische und kulturelle Weiterbildung.

„Ein Amt ist durch Gesetze und Verordnungen geschützt, danach sollte man handeln“, erklärt er und berichtet, dass eines seiner Bücher, „Der Leitz wird’s richten“, in dem er über Machtmissbrauch in politischen Ämtern schrieb, ihm damals viel Ungemach einbrachte.

Dieses Buch war aber nicht seine erste Veröffentlichung. Im Jahr 1975 erschien sein Büchlein „Familientreff“ mit Geschichten aus seinem Heimatdorf. Seither hat Klaus Bernarding in seiner freien Zeit unentwegt geschrieben, darunter Manuskripte für den Saarländischen Rundfunk oder Artikel für die Saarbrücker Zeitung. Im Jahr 1981 war er der erste Saarbrücker Stadtteilautor für Malstatt, veröffentlichte das Buch „Molschder Momente“.

Besonders attraktiv und bekannt sind seine Bücher „Lothringer Passagen“, eine Reiseliteratur in vier Bänden. Diese Bücher unterscheiden sich gewaltig von herkömmlicher Reiseliteratur. Denn sie beschreiben neben kunsthistorischen Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten auch soziale Aspekte – und die Seele Lothringens. Die kennt Klaus Bernarding, denn er hat von 1979 bis 2017 in einem alten Bauernhaus an der Meuse gelebt. Er schätzt Lothringen, wie kaum ein anderer, wovon sich auch viele Teilnehmer seiner über Jahrzehnte geführten Tagesfahrten dorthin überzeugen konnten.

Daneben schreibt Klaus Bernarding auch Gedichte, sein Gedichtband „Dein roter Tiger, Esther“ erschien im vorigen Jahr. Dieses Buch ist mit einigen leichten, figurativen Zeichnungen illustriert. Und auch diese Zeichnungen stammen aus der Feder von Klaus Bernarding. So kann er dann zuguterletzt doch auch noch seine allererste Passion, die Zeichenkunst, ausleben.
www.klaus-bernarding-autor.de

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