Turmfalke entpuppt sich als viel seltenere Art Tiernotruf rettet verletztem Greifvogel in Saarbrücken das Leben
Saarbrücken · Ein verletzter Greifvogel in Saarbrücken sorgte für einen Einsatz des Tiernotrufs. Schnell stellte sich heraus: Der vermeintliche Turmfalke war gar keiner – der gefiederte Patient entpuppte sich als Vertreter einer weitaus selteneren Art. Wie es ihm heute geht.
Einsatz für den Tiernotruf Saarland vergangene Woche in Klarenthal: Über die Integrierte Leitstelle ging am Dienstag, 6. August, gegen 18.45 Uhr die Meldung ein, dass ein Mann in dem Saarbrücker Stadtteil einen verletzten Greifvogel gefunden habe.
Wildvogel hatte sich eine offene Fraktur zugezogen
Wie die Tierretter eine knappe Woche später mitteilten, war Eile geboten – sofort rückte ein Team zur gemeldeten Fundstelle aus: „Vor Ort konnte der verletzte Vogel, der eine offene Fraktur der rechten Schwinge aufwies, zügig gesichert werden.“ Wodurch der Vogel verletzt wurde, ist nicht bekannt.
Zunächst ging man beim Tiernotruf davon aus, dass es sich bei dem verletzten Tier um einen Turmfalken handelt – denn in den vergangenen Wochen seien bereits mehrere dieser Art gerettet worden. Meggi Thiel vom Tiernotruf brachte den Vogel noch am selben Abend zu einer sachkundigen Pflegestelle. Dort gab es dann aber eine Überraschung: Wie sich herausgestellt habe, handelt es sich bei dem gefiederten Patienten keineswegs um einen Turm-, sondern um einen Baumfalken.
Vermeintlicher Turmfalke entpuppt sich als „sehr seltene“ andere Art
Die seien, gibt der Tiernotruf an, „sehr selten“. Falco subbuteo, so der wissenschaftliche Name der Falkenart, sei ein kleiner Greifvogel, der in Europa, Asien und Afrika vorkommt. „Er ist bekannt für seine wendigen Flugkünste und seine Fähigkeit, Insekten und kleine Vögel im Flug zu jagen. Der Schutz dieser Art ist von großer Bedeutung, um die Biodiversität in unserer Region zu erhalten“, betont der Tiernotruf.
Laut Artensteckbrief des Saarlandes ist der Baumfalke als gefährdet eingestuft, nach dem Bundesnaturschutzgesetz zählt er zu den streng geschützten Arten. Im Saarland gibt es demnach nur noch zwischen 25 und 35 Brutpaaren, wobei der Bestand tendenziell weiter abnehme.
Der verletzte Baumfalke wurde, so der Tiernotruf, umgehend im Tiergesundheitszentrum Bliesgau von Tierärztin Eva Pittendörfer erstversorgt. Die Kosten in Höhe von 90 Eurp hätten durch Spenden gedeckt werden können. „Anschließend wurde der junge Baumfalke in der Fachtierarztpraxis am Schaumberg operiert“, heiß es weiter. Dort erhalte er nun weitere notwendigen Maßnahmen, unter anderem Physiotherapie, um sein Überleben zu sichern.