Kultur am Bergbau-Ort

Velsen. Die reizvollen, gut erhaltenen historischen Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Wie sie künftig genutzt werden können, steht freilich in den Sternen: Für das Gelände der ehemaligen Grube Velsen, genau an der Grenze zwischen Völklingen, Großrosseln und Saarbrücken-Klarenthal gelegen, gibt es bisher kein Konzept auf lange Sicht

Velsen. Die reizvollen, gut erhaltenen historischen Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Wie sie künftig genutzt werden können, steht freilich in den Sternen: Für das Gelände der ehemaligen Grube Velsen, genau an der Grenze zwischen Völklingen, Großrosseln und Saarbrücken-Klarenthal gelegen, gibt es bisher kein Konzept auf lange Sicht. Wohl aber neue Ideen, neue Pläne für die nahe Zukunft: Das Erlebnisbergwerk dort soll zum Kulturort werden, zum "Theater im Tunnel". Das "Bergwerk" ist tatsächlich tief in den Fels gehauen, und es sieht innen aus, wie es Bergleute von ihrem Arbeitsplatz her kennen. Aber der Tunnel liegt über Tage. Und er hat nie der Kohlegewinnung gedient. Sondern ausschließlich der Ausbildung - die RAG Bildung Saar GmbH nutzt ihn, um junge Leute für Tätigkeiten unter Tage zu schulen. Im vorigen Jahr gab es dort erstmals anderes als nur Arbeit: Die ehemalige RAG-Mitarbeiterin Karin Dumont, die im frühen Ruhestand zu malen begonnen hat, zeigte dort unter dem Motto "Kunst trifft Bergbau" ihre Bilder. Mitbeteiligt an der Veranstaltung war die Schauspielerin Elisabeth Brück (Foto: Jana Guldner). Sie habe eigentlich gar nicht mitmachen wollen, sei dann aber doch hingefahren - "das war mein Fehler", erzählt die 37-Jährige lachend: Der ungewöhnliche Ort zog sie sofort in Bann, "ich habe mich verliebt". Mit der Folge, dass sie ein Konzept entwarf für ein "Theater im Tunnel". Das stieß auf offene Ohren bei der RAG Bildung, berichtet Christian Böhmer, der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Mann: Seine Gesellschaft unterstütze und fördere das Kultur-Projekt nach Kräften. Etwa mit dem Einsatz eigener Mitarbeiter, um Veranstaltungen jenseits der gewöhnlichen Arbeitszeiten zu ermöglichen. Und da der Tunnel, wiewohl übertägig, offiziell unter Bergrecht stehe, verhandele man mit dem Bergamt über dessen Sicherheitsvorschriften, deren Strenge den Publikums-Zutritt schwer mache. Die RAG Bildung steht derzeit zum Verkauf, über den neuen Eigentümer ist noch nicht entschieden. Damit ist auch die Zukunft der saarländischen Firmen-Standorte offen. Bis einschließlich 2011 jedoch, sagt Böhmer, sei der Velsener Tunnel durch bestehende Ausbildungs-Pflichten gesichert. Ja, sagt Böhmer, "wir finden auch, dass der Standort sehr schön ist", Velsen insgesamt habe in Sachen Kultur und Tourismus ganz sicher Potenzial. Aber das zu entwickeln, "können wir allein nicht stemmen"; dazu müssten dann, später, Partner mit ins Boot.

Auf einen BlickUnter dem Motto "Der Tunnel lebt" soll ab Mitte Mai das "Theater im Tunnel" in der alten Grube in Velsen sein volles Programm aufnehmen. Mittwochs will man Leute, die gerne singen, zur "Klangwelle" ins Erlebnisbergwerk einladen. Und zwar werden bei diesen Veranstaltungen alle im Tunnel stehen und mitsingen. Vorgesehen sind sowohl Lieder aus aller Welt, beispielsweise aus Irland oder Afrika, als auch Klangexperimenente. Donnerstags ist "Spielfreude" angesagt, in Form von Workshops rund ums Theater (Sprecherziehung, Theaterspiel und Ähnliches). Der Freitag gehört der Literatur, und samstags klingt die Woche mit Kabarett, Konzert, Tanz oder Theater aus. Weitere Infos per E-Mail unter der Adresse Tunnel-Theater-Velsen@gmx.de. > Seite C 6: Weiterer Bericht. hof

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