Verkehr „Kreisel würde die Stauprobleme beseitigen“

Klarenthal · Klarenthal plagt sich an Werktagen mit Blechlawinen. Schnelle Abhilfe ist nicht in Sicht. Aber der Bezirksbürgermeister hat eine Idee.

 Schauplatz des Treffens mit Verkehrsexperten in Klarenthal war der Verkehrsknotenpunkt Saarbrücker-/Kokerei-/Saaruferstraße.

Schauplatz des Treffens mit Verkehrsexperten in Klarenthal war der Verkehrsknotenpunkt Saarbrücker-/Kokerei-/Saaruferstraße.

Foto: BeckerBredel

Autofahrer kennen das Problem, wenn sie an Werktagen zu den Stoßzeiten um die Luisenthaler Brücke auf dem Weg von oder nach Klarenthal sind. Dann ist Stau angesagt, und besonders in Richtung Velsen staut sich die Blechlawine oft auf mehreren hundert Metern.

Auch Claus Theses kennt diese Situation nur zu gut. Fast täglich fährt der Arzt im Ruhestand als Klarenthaler Bürger ins Burbacher Bürgeramt, um dort sein Ehrenamt als Bürgermeister des Bezirks Saarbrücken-West wahrzunehmen. Und für ihn als Bezirksbürgermeister ist die Lage klar: „Hier muss ein Kreisel her, der würde die Stauprobleme beseitigen.“ Entsprechend oft konfrontiert er die Verwaltung der Stadt mit seinem Anliegen. So kam es jetzt zum großen Treffen beim problematischen Verkehrsknotenpunkt am Stadtrand.

Christoph Kreis moderierte das Treffen als oberster Saarbrücker Verkehrsplaner. Da auch die Stadt Völklingen betroffen ist, war Herbert Mailänder, der Chef des dortigen Ordnungsamtes, dabei.

Herr des Verfahrens ist der Landesbetrieb für Straßenbau. Zum Ortstermin kam der stellvertretende Direktor Werner Nauerz. Die Bestandsaufnahme fiel noch einträchtig aus. Vor allem der Lkw-Verkehr hat enorm zugenommen. Und zwar auch, weil die Kokereistraße der Hauptweg zur Müllverbrennungsanlage Velsen ist und sich im Völklinger Gewerbegebiet Ost einige Betriebe angesiedelt haben.

Lange galt die Vorfahrtregelung über die abknickende Hauptstraße. Wer aus Richtung Völklingen-Fenne über die Saarbrücker Straße kam, hatte Vorfahrt zu gewähren. Diese Regelung wieder einzuführen, komme aber nicht in Frage. Da waren sich die meisten der Anwesenden einig.

Denn damals galt die Kreuzung als Unfallschwerpunkt. Deshalb wurde dort eine Ampel in Betrieb genommen. Eigentlich war die nur dafür vorgesehen, den Verkehr zu regeln, wenn die parallel vorbeiführende Autobahn gesperrt werden muss. Dorthin, wo das mächtige Schiebestahltor A 620 und Saarbrücker Straße trennt, sollte der Verkehr nämlich in einem solchen Fall umgeleitet werden.

Was also ist zu tun, um den Verkehr auch in Stoßzeiten weiterfließen zu lassen? Das Problem liegt wohl darin, dass die Flächen für Linksabbieger in beide Richtungen, also Richtung Kokereistraße und in der Gegenrichtung in Richtung Luisenthaler Brücke, zu kurz sind.

Bis der Linksabbieger-Verkehr abfließen kann, sind die Abbiegespuren voll. Die übrigen, die nach links wollen, versperren die Fahrbahn für die, die geradeaus fahren sollen. Und weil dann irgendwann auch die beiden Knotenpunkte voll mit Fahrzeugen stehen, wird es problematisch.

So analysiert es Experte Nauerz, der den Knotenpunkt auch gern „entzerrt“ sähe. Das gehe allerdings erst mittelfristig, weil die Luisenthaler Brücke dabei eine zentrale Rolle spielt. Sie ist marode und müsste komplett saniert oder neu gebaut werden. Da die Grundstücksverhandlungen mit der RAG-Immobilien-AG nun endlich zu einem positiven Ende gekommen seien, bevorzuge der LfS einen Neubau stromaufwärts, also in Richtung Saarbrücken und unweit der bestehenden Brücke. Allerdings nicht vor 2021/22.

 Bezirksbürgermeister Claus Theres (links) diskutiert hier mit dem Vizedirektor des Landesbetriebs für Straßenbau, Werner Nauerz.

Bezirksbürgermeister Claus Theres (links) diskutiert hier mit dem Vizedirektor des Landesbetriebs für Straßenbau, Werner Nauerz.

Foto: BeckerBredel

Nauerz geht davon aus, dass dann mehr Platz bleibt, um die besagten Abbiegerflächen zu verlängern – weil ja Brückenneubau und der Verkehrsknoten Saarbrücker-/Kokerei-/Saaruferstraße weiter auseinanderrücken. Und es so dann nicht mehr zum beschriebenen Problem kommt. Das werde aber in der Planungsphase genau analysiert, genau wie andere Vorschläge, so auch das Theres’sche Kreiselmodell, dem Nauerz aber nur geringe Chancen einräumt: „Meiner Meinung nach müsste das schon ein Kreisel mit 36 Metern Durchmesser sein, das gibt das Gelände hier aber nicht her.“

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