Jede Woche ein paar Stunden im Betrieb

Klarenthal · Unterricht in Frustrationstoleranz, Werkstatt-Tage und ein „Berufsorientierter Donnerstag“: Die Katharine-Weißgerber-Schule in Klarenthal bereitet ihre Schüler schon früh auf den Arbeitsalltag vor.

 Die Schüler der Katharine-Weißgerber-Schule in Klarenthal freuen sich über ihre Auszeichnung als „Starke Schule“. Sie fördert in besonderem Maße den Übergang von Schülern in den Beruf.

Die Schüler der Katharine-Weißgerber-Schule in Klarenthal freuen sich über ihre Auszeichnung als „Starke Schule“. Sie fördert in besonderem Maße den Übergang von Schülern in den Beruf.

Foto: teb

"Jetzt weiß ich, dass ich was mit Medizin machen will", sagt die 14-jährige Lara Becker. Früher habe sie nicht wirklich gewusst, was sie einmal machen wolle. Doch durch die Praxisangebote in der Schule hatte sie die Gelegenheit, in einem Krankenhaus zu arbeiten, was ihr bei der Auswahl des Traumjobs geholfen habe.

Es sind nicht bloß ein einzelnes Projekt oder eine freiwillige Arbeitsgemeinschaft, die hier an der Katharine-Weißgerber-Schule die Schüler auf die Arbeitswelt vorbereiten sollen.

Im ganzen Schulalltag, von Klasse 5 bis 10, werden die Schüler durch verschiedene theoretische und praktische Einblicke in den Arbeitsmarkt auf das Leben nach dem Schulabschluss vorbereitet. Dafür wurde die Klarenthaler Gemeinschaftsschule nun als "Starke Schule" ausgezeichnet.

Vorbereitung auf das Arbeitsleben

Doch wie genau sieht diese Vorbereitung auf das Arbeitsleben für die Schüler aus, die die Schule stark macht? Ein Team von Schülern hat sich auf diese Frage vorbereitet. Im Bildungsministerium präsentierten sie bei der Preisverleihung vergangene Woche schon einmal, was ihre Schule zu bieten hat.

Mit vorbereiteten Moderationskarten fassen sie heute erneut die Vielzahl an Angeboten zusammen. Ab der fünften Klasse zum Beispiel gebe es Theorie-Unterricht. Dabei werde den Schülern in Unterrichtsreihen unter anderem Frustrationstoleranz beigebracht.

Die Heranwachsenden sollen lernen, auch wenn ihnen etwas mal nicht gefalle, zu sagen: "Dann reiß ich mich eben zusammen und zieh's trotzdem durch", erklärt Konrektor Christian Konrad. In den Klassen 7 und 8 kämen erste Praxiserfahrungen dazu, zum Beispiel durch Werkstatt-Tage in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Beruf und Bildung (ZBB) in Burbach oder einem Betriebspraktikum vor den Sommerferien.

Berufsorientierter Donnerstag

Den wichtigsten Bestandteil der Berufsvorbereitung sieht der Konrektor allerdings im "BoDo", dem "Berufsorientierten Donnerstag", der ab der neunten Klasse für die Schüler stattfindet. Er bietet die Chance, jeden Donnerstag in der Woche in einen Betrieb, den der Schüler selbst wählt, arbeiten zu gehen, als eine Art dauerhaftes Praktikum.

Gerade vielen Hauptschülern werde nach Ende der neunten Klasse öfters von den Betrieben eine Ausbildungsstelle angeboten, wenn diese sich beim Arbeiten bewährt hätten.

Auch die Schülerfirma "RecycWelt", die mittlerweile in der dritten Generation von Schülern geführt wird, zeigt auf, wie stark die Schüler sich hier an die Arbeitswelt gewöhnen sollen. Wer sich dafür entscheidet, in der zehnten Klasse bei der Schülerfirma mitzuarbeiten, muss sich dafür erst auf eine gewisse Position in der Firma bewerben.

Ausgewählt werden die Nachfolger dann in Bewerbungsgesprächen von den Schülern, die zum Zeitpunkt der Bewerbung die Firma führen. Der aktuelle Geschäftsführer, Lukas Quirin, zeigt die Produkte, die die Firma verkauft. Schachteln, Deko, Schmuck und vieles mehr, hergestellt komplett aus alten Kalendern, die von einem Buchhandel gespendet werden.

Pläne für das Preisgeld

Das Preisgeld, das der zweite Platz des Wettbewerbs eingebracht hat, soll wieder in die Projekte gesteckt werden, die die Schüler stark für die Arbeitswelt machen, sagt Anne Detemple, Lehrerin für Arbeitslehre und Betreuerin der Schülerfirma.

Das Geld solle zum Beispiel in das "Coolness-Training" fließen, bei dem ein externer Lehrbeauftragter den Schülern beibringen soll, sich nicht von anderen beeinflussen oder ablenken zu lassen.

Dass es der Schule so gelingen kann, die Schüler auf den richtigen Weg zu bringen, zeigt zum Beispiel Lukas Quirin. Er steht kurz vor seinem Schulabschluss, für eine Ausbildung hat er sich bereits beworben.

Der 17-Jährige spielt in der Jugend des 1. FC Saarbrückens, träumt von einer Profikarriere. Doch für seine Ausbildung hat er sogar ein Probetraining beim Erstligisten Ingolstadt sausen lassen. "Profi kann ich später vielleicht immer noch werden", sagt er.

Zum Thema:

"Deutschlands beste Schulen , die zur Ausbildungsreife führen", sollen von Deutschlands größtem Schulwettbewerb "Starke Schule" ausgewählt und prämiert werden. Aus bundesweit rund 500 Bewerbungen wurden von einer Jury aus Bildungs-und Wirtschaftsexperten nun die Landessieger ausgewählt.

Die zwei besten Schulen im Saarland wurden vergangene Woche im Ministerium für Bildung und Kultur in Saarbrücken ausgezeichnet. Die Katharine-Weißgerber-Schule belegte hinter der Peter-Dewes-Gemeinschaftsschule aus Losheim den zweiten Platz und wurde mit einem Preisgeld von 3500 Euro ausgezeichnet.

Hinzu kommt der Zugang zu einem Netzwerk von Schulen , in dem die Bildungsstätten miteinander lernen können. teb

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