Erst das Katastrophenszenario, dann das Fest

Klarenthal · Damit bei schweren Unglücken wie Unfällen und Bränden alle Einsatzkräfte schnell und koordiniert helfen können, brauchen sie viel Übung. Deshalb organisieren Feuerwehren regelmäßig fiktive Katastrophensituationen. In Klarenthal hat man die Übung mit einem Fest verbunden.

 Bei diesem simulierten Autounfall konnten Zuschauer erleben, wie Rettungskräfte die Bergung organisieren. Foto: Becker&Bredel

Bei diesem simulierten Autounfall konnten Zuschauer erleben, wie Rettungskräfte die Bergung organisieren. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Ein schwerer Verkehrsunfall mit zwei Autos und ein Brand im Rathaus: Ein Riesen-Spektakel hat die Freiwillige Feuerwehr Klarenthal am Samstagnachmittag zu ihrem 90. Geburtstag in der Hauptstraße unweit ihres Feuerwehrgerätehauses inszeniert. Dementsprechend allerhand zu tun hatten die freiwilligen Feuerwehrleute aus Klarenthal und den befreundeten Löschbezirken Alt-Saarbrücken, Gersweiler, Altenkessel, Großrosseln und Völklingen-Fürstenhausen. Es war eine gute Gelegenheit, das in unzähligen Übungsstunden erlernte Können in Sachen Lebensrettung spektakulär und vor großem Publikum zu demonstrieren.

Schnell und routiniert schafften die ehrenamtlichen Nothelfer, einen Löschangriff auf das brennende Gebäude zu starten. Um jedoch die verunglückten Fahrzeuginsassen schonend aus der misslichen Lage zu befreien, war zunächst brachiales Vorgehen notwendig. Mit hydraulischen Scheren und Spreizern rückten die Retter dem zu Leibe, was von den Vehikeln noch übrig geblieben war. Da wurden Windschutzscheiben zersägt, Metallsäulen wie Papier zerschnitten. Bis die Unfallopfer mit Halsmanschette und Rettungstrage befreit werden konnten.

Selbstverständlich kam auch das Feiern nicht zu kurz. Freitagvormittag spielte die Brassband Ludweiler zum Frühschoppen auf, anschließend gab es einen Tag der offenen Tür. Der amtierende Löschbezirksführer Oliver Mongin: "Derzeit besteht unsere Mannschaft aus 40 Männern und Frauen, in der Jugendfeuerwehr bereiten sich 28 Kinder und Jugendliche auf eine spätere Tätigkeit in der Feuerwehr vor." 18 Alterskameraden komplettieren die Klarenthaler Feuerwehrfamilie, deren Patriarch Ehrenlöschbezirksführer Adolf Wolf ist. Er ist gleichzeitig Mongins Vorgänger. Im laufenden Jahr absolvierten der Löschbezirk Klarenthal ein glattes Dutzend Einsätze, bei denen es meist brannte oder technische Hilfe gefordert war.

Was die Geschichte der Klarenthaler Feuerwehr angeht, weiß Willi Wagner, Führer des Löschabschnitts West, Bescheid: In Klarenthal wurden erst 1928 ein Wasserwerk gebaut und Wasserleitungen verlegt. Bis dahin war es eine kleine Gruppe Männer, die Bränden beherzt mit Wassereimern zu Leibe rückten. Das Dorf Klarenthal war damals gemeinsam mit Ottenhausen und Krughütte der Amtsverwaltung Gersweiler unterstellt. So gesehen sei die Feuerwehr Klarenthal genau genommen sogar noch älter als 80 Jahre. Wer letztlich wann und wie die heutige Feuerwehr gegründet habe, ist laut Löschbezirksführer Mongin nicht so ganz klar. Fest steht nur, dass sich die freiwilligen Feuerwehrleute im Jahre 1925 organisiert haben. Die erste Klarenthaler Feuerspritze stehe heute noch als Erinnerung an frühere Zeiten in der Feuerwache der Berufswehr. Am Ende überreichte der Förderverein St. Florian einen Spendenscheck über 1000 Euro.

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