Ein Jahr gelebtes Europa

Klarenthal · Noch nicht mal ein Jahr ist es her, da wurde mit dem FC Klarenthal-Krughütte ein neuer Fußballclub aus der Taufe gehoben. Das Zwischenfazit beim Neuling fällt positiv aus, auch wenn der Neujahrsempfang von einem Trauerfall im Vorfeld überschattet wurde.

 Mit dem FC Klarenthal-Krughütte hat Spielertrainer Thorsten Schäfer vergangenes Jahr einen Neuanfang gewagt. Foto: Wieck

Mit dem FC Klarenthal-Krughütte hat Spielertrainer Thorsten Schäfer vergangenes Jahr einen Neuanfang gewagt. Foto: Wieck

Foto: Wieck

Es sollte ein freudiger Anlass sein. Doch ausgelassene Stimmung will sich beim Neujahrsempfang des FC Klarenthal-Krughütte zuletzt nicht einstellen. Der erst im Februar 2015 gegründete Fußballverein betrauert den Verlust einer treibenden Kraft. "Es kommt oft anders als erwartet", steht Jörg Schmidt, dem Vorsitzenden des jungen Clubs, der Schock ins Gesicht geschrieben. Sein Vater Horst ist plötzlich verstorben. "Er wird uns allen sehr fehlen. Auch ohne Vorstandsamt war er sehr bemüht. Er hat den FC Klarenthal-Krughütte quasi als sein Kind betrachtet", sagt Schmidt.

Die etwa 50 Gäste, die in den Räumlichkeiten einer Versicherungsagentur in Klarenthal dabei sind, teilen die Trauer des 52-Jährigen. Da fällt es mehr als schwer, zur Tagesordnung überzugehen. Und dennoch ist das Bemühen groß, den Blick auf das Positive, das an diesem Tag im Vordergrund stehen sollte, zu wahren. Dass auch dank des Engagements von Horst Schmidt etwas ins Laufen gebracht wurde, das nach den ersten Monaten als Erfolgsgeschichte daherkommt, dürfte ein wenig Trost spenden. Inzwischen zählt der junge Verein "rund 80 Mitglieder. Wir sind ja ziemlich ins Blaue hinein gestartet und hätten nicht gedacht, dass das so ins Rollen kommt", sagt Schmidt.

Daran hat auch ein Verein jenseits der Landesgrenze Anteil: die Entente Sportive de Schoeneck. "Das ist für beide Seiten eine sehr gute Sache", blickt Guy Teutsch, Präsident beim französischen Nachbarn, mit Wohlwollen auf die Annäherung beider Vereine. Vor knapp einem Jahr waren Jörg Schmidt und Ewald Raubuch, Klarenthal-Krughüttes 2. Vorsitzender, an Teutsch herangetreten. "Sie hatten die Idee, unseren Platz als Spielort zu nutzen. Ich war sofort einverstanden, die Gemeinde auch, und ich kann nur betonen, dass es dabei überhaupt keine Probleme gibt. Das ist alles nur eine Frage der Organisation", sagt Schoenecks Clubchef.

Künftig soll die Kooperation weiter intensiviert werden. "Ich habe die Vision, dass wir eine Jugendabteilung aufbauen, in der Kinder aus Klarenthal und Schoeneck zusammenspielen", sagt Schmidt. Erste Weichen seien schon gestellt, sagt Teutsch, dessen Club rund 60 Mitglieder zählt, darunter um die 25 Kinder im Bereich Mini, U7 und U11. "Wir werden versuchen, Kinder aus dem Ort für Fußball zu begeistern. Die Zusammenarbeit mit Schoeneck ist dabei sehr wichtig. Ohne die hätten wir kaum eine Chance", sagt Schmidt.

Gemeinsame Weihnachtsfeier

Wie sehr sich beide angenähert haben, unterstreicht die gemeinsame Weihnachtsfeier auf französischem Boden. Teutsch räumt ein, dass es im eigenen Umfeld auch kritische Stimmen gab - geändert haben sie nichts. Gerade jetzt, wo der Gedanke an ein vereintes Europa hart auf die Probe gestellt wird, ist diese Zusammenarbeit ein starkes Signal. Und auch die Trauer nach einem Verlust, wie sie sich auf Klarenthaler Seite gerade einstellt, kann sicher dazu führen, dass die Beteiligten noch enger zusammenrücken.

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Am RandeDer FC Klarenthal-Krughütte, zur Winterpause mit 20 Punkten aus 15 Partien Tabellenachter der Kreisliga A Mitte, hat sich für die Restrunde mit mehreren Spielern verstärkt. Vom SV Güdingen wechselt Verteidiger Michael Imiela zur Mannschaft von Spielertrainer Thorsten Schäfer. Mit den Defensivakteuren Timmi Wilhelm und Mathias Klein sowie Mittelfeldspieler Mark Bauer kommen drei Spieler vom Nachbarverein SV Klarenthal . Dazu hatten sich während der Runde bereits Diego Carlisi (FC Rastpfuhl), Kim Keller (A-Jugend SV Gersweiler) und Daniel Klein (A-Jugend SV Saar 05) dem jungen Club angeschlossen. bene

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