Schlafen Fische? Ein Theaterstück für Kinder Kindertheater über den Umgang mit dem Tod

St. Johann · Anne Rieckhof ist eine von den Neuen am Saarländischen Staatstheater. Am 22. April spielt sie „Schlafen Fische?“ in der Stadtgalerie.

 Szenenbild mit Anne Rieckhof aus einer Inszenierung des Kindertheaterstückes „Schlafen Fische?“ von Jens Raschke.

Szenenbild mit Anne Rieckhof aus einer Inszenierung des Kindertheaterstückes „Schlafen Fische?“ von Jens Raschke.

Foto: Andrea Kremper

Wenn die junge Schauspielerin Anne Rieckhof von dem Theaterstück „Schlafen Fische?“ von Jens Raschke erzählt, gerät sie ins Schwärmen. Das Stück, das traurig und heiter zugleich ist, erzählt von dem Umgang des zehnjährigen Mädchens Jette mit dem Tod des kleinen Bruders.

„Es ist ein Stück für Kinder, aber genauso spannend für Erwachsene. Es ist toll, zu sehen, wie die Kinder mit dem Thema umgehen. Sie sind sehr aufmerksam, still, aber unbefangen. Die Eltern dagegen weinen schon mal“, erzählt Anne Rieckhof. Sie weiß, wovon sie redet, denn sie spielte das Stück bereits häufig am Landestheater Coburg.

Am Sonntag, 22. April, führt sie es als Gastspiel im Rahmenprogramm der Ausstellung „Das letzte Bild“ in der Saarbrücker Stadtgalerie auf. Und sie wird es dort ebenso unkonventionell darbieten wie in Coburg. „Es ist kein frontales Stück. Wir wandern umher, gehen in verschiedene Räume, malen mit den Kindern. Und wem das Thema zu viel wird, der kann einfach gehen“, verrät sie.

Anne Rieckhof ist eine von den „Neuen“ am Saarländischen Staatstheater, eine, die mit dem Intendanten Bodo Busse nach Saarbrücken gekommen ist. Seit August lebt sie hier, wohnt mit drei weiteren Ensemblemitgliedern zusammen in einer WG. So ganz unbekannt ist die junge Frau mit den langen, dunkelblonden Haaren dem Saarbrücker Publikum nicht mehr, denn man konnte sie schon in der Sparte 4 und in der Feuerwache sehen. Bereits in vier Produktionen stand sie seit letztem August auf der Bühne.

Das zeigt, der jungen Schauspielerin, die nebenher auch in einem Chanson-Duo singt und einen Kurzfilm gedreht hat, wird so schnell nichts zu viel. Denn Anne Rieckhof liebt die Schauspielerei und die Bühne. Für sie, die in Schwerin geboren wurde, kam nie ein anderer Beruf in Frage. „Wir haben schon in der Grundschule ,Wetten dass. . .?’ nachgespielt – und ich war Thomas Gottschalk“, erinnert sie sich lachend.

Auf dem Gymnasium spielte sie dann in der Theatergruppe mit, später wurde die Schauspielerei ihr Wahlpflichtfach. „Wir waren dort fast wie eine Familie, haben ständig geprobt und sehr viel gelernt. Alle meine Schulfreunde waren in dieser Theatergruppe“, erzählt sie. Und sie waren erfolgreich. So gewann die eigene Inszenierung beim Berliner Theatertreffen den Nachwuchspreis und eine TV-Aufzeichnung. „Wir Schüler waren sehr stolz“, erzählt sie, aber es blieb ihr kaum Zeit, das zu genießen. Denn während des Festivals hatte Anne Rieckhof schon die ersten Vorsprechen an verschiedenen Schauspielschulen, ging dann nach Rostock, studierte dort an der Hochschule für Musik und Theater, machte 2012 ihr Diplom.

Ihr Talent und Können blieben nicht verborgen, denn sie hatte nach dem Studium gleich verschiedene Engagements, entschied sich dann für das Südthüringische Staatstheater Meiningen. „Ich wollte erstmal an ein mittelgroßes Haus“, erläutert sie diese Entscheidung. Zwei Jahre blieb Rieckhof dort, spielte Hamlets Ophelia oder Rose Bernd von Gerhard Hauptmann, für deren Darstellung sie den Nachwuchspreis des dortigen Theatervereins bekam.

„Aber dann wollte ich an ein größeres Haus und habe gewagt, zu kündigen“, gesteht sie. Das Wagnis hat sich gelohnt, denn Anne Rieckhof kam zum Vorsprechen nach Coburg – und blieb. „Es waren schöne drei Jahre in Coburg. Wir waren sechs neue, junge Schauspieler, und wir haben eine Improvisationsgruppe gegründet, in der wir immer noch nach den Vorstellungen geprobt haben. Das ging dann bis tief in die Nacht“, erzählt sie und lacht.

Rieckhof spielte in Coburg viele Inszenierungen, stand nur in Hauptrollen auf der Bühne, war gut etabliert. Außerdem konnte sie dort Luca Pauer, die heute eine der Leiterinnen der Sparte 4 ist, bei der Spielleitung unterstützen, Erfahrungen auch hinter der Bühne sammeln. Und in Coburg spielte sie dann auch „Schlafen Fische?“

„Ich hatte das Stück schon in Meiningen im Kopf. Es hatte mir gleich gefallen. Das Thema, der Tod, wird aus Kindersicht dargestellt. Es ist ein tolles Stück“, fasst Rieckhof die berührende Geschichte zusammen, und man merkt, wie sehr sie sich freut, es wieder zu spielen.

Theaterprojekt „Schlafen Fische?“ am Sonntag, 22. April, ab 18 Uhr, in der Stadtgalerie Saarbrücken, St. Johanner Markt 24, 66 111 Saarbrücken.

 Marcel Bausch, Anne Rieckhof und Barbara Krzoska  (v. l.).

Marcel Bausch, Anne Rieckhof und Barbara Krzoska  (v. l.).

Foto: Martin Kaufhold/martinkaufhold.de
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