Saarbrücken Oper für Kinder in der Alten Feuerwache

Saarbrücken · „Die arabische Prinzessin“ dauert rund eine Stunde und ist auch für Erwachsene sehens- und hörenswert.

 Bei den Proben: (von links) Elisa Wehrle (Safah), Bettina Maria Bauer (Prinzessin Amirah), Uwe Keller (Schillernder Vergessensfürst), Moritz Kugler (Fischer Jamil) und der Kinderchor des  Staatstheaters.

Bei den Proben: (von links) Elisa Wehrle (Safah), Bettina Maria Bauer (Prinzessin Amirah), Uwe Keller (Schillernder Vergessensfürst), Moritz Kugler (Fischer Jamil) und der Kinderchor des Staatstheaters.

Foto: SST/Astrid Karger

„Die arabische Prinzessin“ heißt eine Kinderoper, die am Sonntag in der Alten Feuerwache die Saarbrücker Premiere feiert. Wie der Name vermuten lässt, basiert die Handlung auf einem orientalischen Märchen. Das Libretto schrieb Paula Fünfeck, die Musik stammt von einem spanischen Komponisten des 19. Jahrhunderts, Juan Crisóstomo de Arriaga. Und Anna-Sophie Brüning führte beides zusammen.

Herausgekommen ist eine märchenhafte Oper für Groß und Klein, die eine Geschichte in einer Geschichte erzählt: Der kleine Ali hört von seiner Tante Safah am liebsten das Märchen vom armen Fischer Jamil. Der singt so schön, dass ihn sogar die Prinzessin Amirah zum Mann nehmen will. Aber eine Bedingung gibt es: Jamils ärmliche Herkunft darf nie mehr erwähnt werden. Das geht leider schief, und so beginnen die dramatischen Verwicklungen.

Gut eine Stunde dauert „Die arabische Prinzessin“ und wird dabei auch für erwachsene Besucher nicht langweilig, da ist sich Regisseurin Friederike Schulz sicher. Ein kurzes Hineinschnuppern in die Probe bestätigt dieses Urteil.

Begleitet wird die Oper, die etwa zur Hälfte aus reinem Sprech-Theater besteht, von einem Kammer-Ensemble aus neun Musikern und dem Kinderchor des Staatstheaters. Dieser übernimmt auch schauspielerische Aufgaben, ist mitten im Geschehen – nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Zuschauerraum.

Das Stück selbst hat eine interessante Entstehungsgeschichte: Es war einst Teil des Friedensprojekts der Barenboim-Said-Stiftung, einer israelisch-palästinensischen Organisation, die mittels Musik friedliche Kontakte zwischen Juden und Arabern fördern möchte. 2009 wurde „Die arabische Prinzessin“ von israelischen und palästinensischen Musikern in Ramallah uraufgeführt. Anna-Sophie Brüning war damals die künstlerische Leiterin des Orchesters der Stiftung sowie des Palestine Youth Orchestras.

Wenn am Sonntag die Kinderoper am Saarländischen Staatstheater Premiere feiert, ist das das Ergebnis einer Freundschaft und eines Radio-Interviews. Zum ersten Mal nämlich arbeiten hier die Opéra du Rhin in Straßburg und das hiesige Theater zusammen.

Und diese Kooperation entstand, weil der Saarbrücker Intendant Bodo Busse und die leider im Mai verstorbene Intendantin der Straßburger Oper, Eva Kleinitz, sich von früher kannten –  und der Saarländische Rundfunk ein folgenreiches Interview machte.

Der befragte nämlich seinerzeit Kleinitz dazu, was von Busse zu halten sei, als dieser neu für Saarbrücken verpflichtet worden war. Kleinitz sagte begeistert: „Da können wir ja mal was zusammen machen.“ Der SR spielte dieses Zitat dem neuen Saarbrücker Intendanten vor, als der zum Interview kam. Und Busse nahm Kleinitz beim Wort. Es entstand eine echte Zusammenarbeit  – und zwar im Bereich Kinderoper.

„Die arabische Prinzessin“ ist nun das erste Ergebnis.

Begeistert ist Schulz vor allem von den noch ganz jungen Darstellern Jakob Hippchen und Matteo Rolser – beide wechseln sich bei den insgesamt sechs Aufführungen ab.

„Wir haben zwei supertolle kleine Schauspieler für den Ali“, schwärmt Schulz. Die weiteren Hauptrollen übernehmen Bettina Maria Bauer (Amirah), Moritz Kugler (Jamil), Elisa Wehrle (Tante Safah) und Uwe Keller. Seit Ende August ist die Regisseurin am Proben mit dem neuen, deutschen Ensemble. „Es ist eine andere Sprache, und es sind andere Darsteller. Wenn man ein Stück noch mal mit einem neuen Team macht, ist das ganz neue Arbeit, das ist nicht nur copy and paste. Da kann man nicht einfach sagen: ‚Mach es so, wie es da war‘. Ich nehme die Impulse und die Körpersprache der neuen Schauspieler und Sänger auf.“ Nervös ist Schulz nicht mehr. „Nein, je mehr das Stück steht, desto mehr lass ich los. Am Anfang der Proben für ein Stück habe ich wahnsinnig viel zu tun, da ist man innerlich sehr angespannt, weil es unheimlich viele  Baustellen gleichzeitig gibt.“

Premiere ist am Sonntag in der Alten Feuerwache. Karten: (0681) 3092-486.

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