CDU und FDP unterstützen Pläne Kinderbetreuung während Sitzungen des Stadtrates? Grüne in Saarbrücken starten neuen Anlauf
Saarbrücken · Familienfreundlich ist anders: Räte und Ausschüsse tagen meist dann, wenn Eltern ganz wenig Zeit haben – am Nachmittag und abends. Was tun also Politiker mit Kindern? In Saarbrücken hat man eine Idee.

Wäre das auch bei uns denkbar? Baby ganz friedlich im Plenarsaal: Im Wickeltuch am Bauch ihrer Mutter, der italienischen EU-Abgeordneten Licia Ronzulli.
Foto: picture alliance / dpa/Christophe KarabaFast auf den Tag genau drei Jahre nach dem letzten Versuch, Ratssitzungen familienfreundlicher zu machen, haben die Grünen im Saarbrücker Stadtrat erneut eine entsprechende Initiative gestartet – und ihre Bündnispartner von CDU und FDP mit ins Boot geholt. „Stadtratskoalition für bessere Vereinbarkeit von Familie und Mandat: Kinderbetreuungsangebot während Ratssitzungen prüfen!“, lautet die Überschrift einer Pressemitteilung, in der sich alle drei Fraktionen dafür aussprechen, eine zentral gelegene Betreuung einzurichten, die während der Sitzungen des Stadtrates und seiner Ausschüsse genutzt werden kann. Frauen seien in der deutschen Politik „nach wie vor stark unterrepräsentiert“, schreiben die beiden Stadtverordneten Jeanne Dillschneider und Margret Berwian: „Der Stadtrat Saarbrücken bildet hier mit einem aktuellen Frauenanteil von 36,5 Prozent keine Ausnahme. Unser Ziel ist es, diese Unterrepräsentanz abzubauen, indem wir Hürden, sich kommunalpolitisch zu betätigen, senken.“ Eine der Hürden für ein ehrenamtliches Engagement in einem Rat sei „sicherlich die Problematik der Kinderbetreuung, vor allem für alleinerziehende Mütter“. Daher sei es höchste Zeit, etwas zu tun – auch, um Vorbild zu sein für andere Verwaltungen, Behörden, Institutionen und Arbeitgeber.