Ferienprogramm des Staatstheaters Kinder bereiten ein Live-Hörspiel vor

Saarbrücken · Zehn junge Talente engagieren sich im Workshop „Auf die Ohren“ der Herbstferien-Werkstatt des Jungen Staatstheaters

 Beim Herbstferien-Workshop im Staatstheater: (von links) Ferdi, Hernry, Hala, Jakob Jukisch und Safa. 

Beim Herbstferien-Workshop im Staatstheater: (von links) Ferdi, Hernry, Hala, Jakob Jukisch und Safa. 

Foto: Iris Maria Maurer

Wenn Kinder ein Hörspiel einüben, dann rechnet man mit einem hohen Geräuschpegel. Aber das Gegenteil war bei einem Besuch des Workshops „Auf die Ohren“ der Herbstferien-Werkstatt des Jungen Staatstheaters der Fall.

Auf der Probebühne des Saarländischen Staatstheaters, einem lichtdurchfluteten, großen Übungsraum mit jeder Menge Requisiten, war es mucksmäuschenstill, als sieben Schülerinnen und drei Schüler im Alter von zehn bis vierzehn Jahren am Live-Hörspiel arbeiteten.

Die Teilnehmer des Workshops waren allesamt in den Text versunken, den es darzustellen galt. „Wir haben gestern angefangen“, konnte Jakob Jokisch, Theaterpädagoge für Schauspiel und Tanz, daher berichten. „Da haben wir uns erstmal locker gemacht und uns mit Theaterspielen kennengelernt. Dann haben wir uns ganz verschiedene Geräusche angehört und überlegt, wie kann man die herstellen. Zum Beispiel, wie kann man mit einer Bürste einen Regenschauer imitieren oder mit Glocken Pferdegetrappel?“, erklärte der Pädagoge.

Das Stück, das vertont wird, haben die beiden Theaterpädagogen – mit Jakob Jokisch  leitet Johanna Schatke den Workshop –  vorher ausgewählt. „Wir haben uns für „Wo die wilden Kerle wohnen“ entschieden, das Kinderbuch von Maurice Sendak. Das hat eine spannende Geschichte, aber der Text ist nicht übermächtig“, erläuterte Jakob Jokisch weiter.

In vier Tagen soll nun aus dem Kinderbuch ein Live-Hörspiel von Kindern werden. Und jeder der Teilnehmer des Workshops soll Text vortragen und ihn mit Geräuschen erfahrbar machen. Bis das Ergebnis am Dienstagnachmittag in der Sparte 4 vorgeführt werden kann, werden der Text erarbeitet, die Dialoge verteilt, Geräusche erzeugt, die passende musikalische Untermalung hergestellt und eingesetzt – sogar mit einer digitalen Ausrüstung –  und auch das kultige Live-Hörspiel „Winnetou“ in der Alten Feuerwache besucht. Zuerst aber wird auf der Probebühne im Kreis gemeinsam überlegt, welche Instrumente zu welchem Geräusch im Text passen könnten und wie man diese einsetzen könnte. Und kaum hat Johanna Schatke das ausgesprochen, springen Ferdi und Henry auf, sausen in eine Ecke der Probebühne, dorthin, wo die Instrumente stehen, schnappen sich Trommeln und flitzen zurück zur Gruppe. Denn sie werden ihre Textstellen mit Trommelschlägen untermalen.

Bei der Textstelle „…und jetzt machen wir Krach“, wird es dann auch richtig laut. Aber nur einen kurzen Moment. Denn dann lesen Hala und Safa ihre Textstellen vor und die beiden Mädchen versuchen schon, ihre Zeilen genau zu betonen und damit Spannung zu erzeugen. Denn darum geht es ja. Nicht nur, wie stellt man die Geräusche her, sondern auch mit welchen Mitteln kann man den Text untermalen oder lautmalen, dass man die Spannung für die Zuschauer erhöht.

Dafür experimentieren die Mädchen und Jungs des Workshops jetzt vier Tage lang, und probieren, mit welchen akustischen Möglichkeiten sie nicht nur sich selbst, sondern am Dienstagnachmittag auch die Zuhörer überraschen können. Und das wird den jungen Menschen bestimmt gelingen, denn deren Begeisterung und Spaß beim Einstudieren des Live-Hörspiels sollte hier nicht verschwiegen werden.

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