Keine Spur vom Autobahn-Attentäter

Saarbrücken. Nach dem zweiten Attentat auf der A 8 bei Neunkirchen, bei dem ein Unbekannter einen Gullydeckel von einer Brücke warf (die SZ berichtete), hat eine Sonderkommission der Landespolizei die Ermittlungen wegen versuchten Mordes aufgenommen. Hinweise auf den Täter gibt es noch nicht, so die Kripo

Saarbrücken. Nach dem zweiten Attentat auf der A 8 bei Neunkirchen, bei dem ein Unbekannter einen Gullydeckel von einer Brücke warf (die SZ berichtete), hat eine Sonderkommission der Landespolizei die Ermittlungen wegen versuchten Mordes aufgenommen. Hinweise auf den Täter gibt es noch nicht, so die Kripo. Von einem "schwierigen" Fall ist die Rede - und von Parallelen zu der ersten Tat im Juli, als ein Gullydeckel an gleicher Stelle auf einen Transporter krachte und, wie jetzt, zum Glück niemand starb. Auch von diesem Täter fehlt jede Spur. Möglich, dass er in der Nacht zu Samstag wieder warf.Von einer "gemeinen und hinterhältigen Tat" sprach Polizeisprecher Georg Himbert gestern auf SZ-Nachfrage. Zum Stand der Ermittlungen sei erst wenig zu sagen. Eine Sonderkommission aus elf Beamten habe die Arbeit aufgenommen, am Wochenende seien in dem Wohngebiet im Umfeld des Tatorts viele Zeugen befragt worden. "Aber es gibt noch keine heiße Spur". Das 20 Kilogramm schwere Wurfgeschoss, mit dem der Unbekannte am Samstag gegen ein Uhr früh beinahe zwei Lkw-Fahrer getötet hatte, werde derzeit auf DNA-Spuren untersucht, sagte Himbert. Auf der Neunkircher Brücke über die Autobahn (am "Franzosenweg") seien keine Spuren gefunden worden. Derzeit konzentriere sich die Untersuchung vor allem auf die Zeugenbefragung, die allerdings noch nichts ergeben habe. Auch die Lkw-Insassen hatten nur eine vage Beschreibung von einer Person auf der Brücke geben können. Dass die Tat nachts und an einem vom Wohngebiet nicht gut einsehbaren Ort geschah, macht die Spurensuche mühsam. Über weitere, "intensivere" Ermittlungspläne will die Polizei keine Auskunft geben.

Dass die Tat von Samstag mit der ersten Attacke vom 2. Juli zusammenhängt, scheint mittlerweile wahrscheinlich. Himbert: "Der Gullydeckel wurde an der gleichen Stelle entwendet und abgeworfen." Auch sei die Tatzeit in beiden Fällen ähnlich. Unklar bleibe, "ob es sich um denselben Täter handelt oder ob es einen Trittbrettfahrer gibt". Keine Angaben, die "jenseits von Spekulation" liegen, könne es in Sachen Täterprofil geben, sagte der Polizeisprecher. Will der Unbekannte bewusst töten? Geht es um eine Mutprobe? Eine psychische Störung? Himbert: "Zum Täter kann beim jetzigen Ermittlungsstand nichts gesagt werden." Aber: "Es geht um eine Einzeltat", abgesehen von Juli sind Himbert keine ähnlichen Fälle aus der nahen Vergangenheit im Saarland bekannt.

Dennoch - mit Blick auf die Zukunft - können sich Autofahrer für solche Attacken rüsten? Abgesehen von Wachsamkeit hat Himbert "leider" keine Tipps. "Es ist eine sehr schwierige Situation." Verhaltensregeln - wer überhaupt rechtzeitig reagieren kann, soll lieber bremsen oder ausweichen? - gebe es nicht. Aber: "Man sollte jetzt nicht hinter jedem Fußgänger auf einer Brücke einen Attentäter vermuten."

Zur Verhinderung solcher Taten könnte der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) beitragen. Bei Sanierungen oder Neubauten auf den rund 1300 Brücken im Land werden bereits "diebstahlsichere" Kanaldeckel eingesetzt, hieß es gestern auf Nachfrage im LfS.

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