Tierheim Kaninchen warten auf das wahre Glück

Saarbrücken · Sie wurden ausgesetzt, weggegeben oder Tierretter befreiten sie. Genauso war es bei Amber und Electra.

Die schönsten Rammler im Saarland
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Foto: dpa-tmn/Christina Sabrowsky

Amber und Electra blicken freundlich in die Kamera. Sie haben das Vertrauen in die Menschen offenbar nicht verloren. Dabei teilen die stattlichen Kaninchen dasselbe traurige Schicksal: Erst angeschafft, dann im Stich gelassen. Sie sind keine Plüschtiere, wollen im Freien sein, den Wind, die Sonne auf dem Fell spüren und nicht ständig ihren Haltern die Langeweile vertreiben.

Womöglich war das der Grund, sie zu vernachlässigen. Tierschützer retteten die Kaninchen im Februar aus schlechter Haltung. Nun warten die beiden im Bertha-Bruch-Tierheim auf eine neue Familie, die ihnen gemeinsam ein neues Zuhause bietet. Die Schwestern bewohnen ein Außengehege auf dem Gelände des Tierheims. Dort können sie sich den Wind um die Nase wehen lassen, sich viel frisches Gemüse teilen und ausgiebig miteinander kuscheln. Um sie an die Außenhaltung zu gewöhnen, warteten die Betreuerinnen im Heim, bis die Temperaturen auch in der Nacht über der Zehn-Grad-Marke blieben. Ende Mai war es soweit. Dann konnten Amber und Electra in das Außengehege vor dem Kleintierhaus umziehen. Kaninchen, die erst einmal bei milden Temperaturen das heimische Wetter kennen lernen, können schließlich das ganze Jahr hindurch außen leben und so den natürlichen Wechsel der Jahreszeiten erleben.

Unabdingbar für ein glückliches Kaninchendasein im Freien ist ein gut gesichertes und großzügiges Gehege, das Schutz vor Räubern und dem Wetter bietet. Denn nicht nur niedrige Temperaturen im Winter können Kaninchen gefährlich werden. Besonders die warmen Sommertage bergen ein hohes Gefahrenpotential für die Tiere. Deren Kreislauf ist empfindlich. Bereits ab 25  Grad werde es brenzlig, warnt der Bundesverband Praktizierender Tierärzte.

Kaninchen haben ein dichtes Fell, können aber nicht schwitzen und ihre Temperatur genauso wenig mit Hecheln senken. Da droht schnell ein lebensbedrohlicher Hitzschlag. Um Haustiere davor und vor anderen Folgen hoher Temperaturen zu schützen, muss das Gehege von morgens bis abends ausreichend Schatten bieten. Möglich machen das im Freien Sonnensegel aller Art ebenso wie umliegende Vegetation, seien es Bäume oder Büsche. Innerhalb der Wohnung gilt die Mahnung genauso, niemals das gesamte Gehege  der sengenden Sonne auszusetzen. Eine große, tiergerechte Anlage von mindestens vier Quadratmetern für ein Kaninchenpaar ermöglicht eine gute Luftzirkulation, ein kleiner handelsüblicher Stall tut dies nicht. Auch die Wahl der richtigen Schutzhäuschen und Unterstände ist wichtig. Sie müssen groß genug sein, dass in ihnen keine gefährliche Stauhitze entsteht. Als alleiniger Schattenspender sind sie jedoch nicht ausreichend.

Frisches Wasser muss natürlich zu jeder Jahreszeit bereitstehen, im Sommer darf es gern auch mal ein Napf mehr sein. Manche erfrischen sich dann von außen mit einem Fußbad und von innen mit wasserreichen Leckereien wie Gurken oder einem Stückchen Melone.

 Die Kaninchen Amber und Electra verdanken Tierrettern ein artgerechtes Leben. Das Schönste aber wäre ein Zuhause bei einer Familie.

Die Kaninchen Amber und Electra verdanken Tierrettern ein artgerechtes Leben. Das Schönste aber wäre ein Zuhause bei einer Familie.

Foto: Liza Nonninger

Abkühlung können die Kaninchenhalter ihren Schützlingen überdies verschaffen, indem sie alte Kacheln an einen schattigen Platz legen. Die Tiere nutzen das gern als kühlende Liegefläche. Ein nasses Handtuch, oder befeuchtete Erde im Auslauf erfüllen diesen Zweck nicht minder gut. Derart gewappnet, lässt es sich sowohl für Amber und Electra als auch für alle anderen Kaninchen im Sommer gut aushalten.

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