Festival Max Ophüls Preis Jugendliche vergeben Filmpreis

Saarbrücken · Maurice Kuntz‘ Physiklehrer hat offenbar ein Herz für das Festival Max Ophüls Preis (Mop) und für seinen Schüler, obwohl sich der viel mehr für Kunst als Physik interessiert. Damit Kuntz, der demnächst Abitur macht, an der deutsch-französischen Jugendjury teilnehmen kann, dürfe er die Klassenarbeit nächste Woche nachholen, erzählt der 17-Jährige vom Völklinger Albert-Einstein-Gymnasium und freut sich, eine Woche nur im Kino zu verbringen. Fünf junge Kinofans sind es wieder, die eine Woche die Schule sausen lassen, um sich täglich vier Wettbewerbsfilme ansehen und den ihrer Ansicht nach besten mit einem Preis belohnen.

 Die Jugendjury des 39. Filmfestival Max Ophüls Preis: Léana Montana, Maurice Kuntz, Annika Guilpain, Johannes Karger und Lotte Pauly.

Die Jugendjury des 39. Filmfestival Max Ophüls Preis: Léana Montana, Maurice Kuntz, Annika Guilpain, Johannes Karger und Lotte Pauly.

Foto: Oliver Dietze

„Mir macht es großes Vergnügen, Filme zu analysieren und zu beurteilen, das mache ich auch oft mit Freunden“, sagt Léana Montana. Die 16-Jährige ist für eine deutsch-französische Jury geradezu eine idealtypische Kandidatin. „Meine Mutter ist Französin, mein Vater Deutscher“, erzählt sie. Léana besucht zudem das Deutsch-Französische Gymnasium in Saarbrücken, lebt im französischen Stiring-Wendel und guckt sich Filme im Kino auf beiden Seiten der Grenze an. Johannes Karger, der aufs Gymnasium am Rotenbühl geht, hat dort Filmanalyse sogar als Schulfach und macht selber Filme. Aber nur kleine, wie der 18-Jährige bescheiden gesteht. Über das Bundeslager der Pfadfinder etwa oder die Arbeit der Ehrenamtlichen beim Evangelischen Kirchentag in Berlin. Ein besonderes Faible hat Johannes Karger für Reisefilme, aber auch für Theaterverfilmungen und Filme, „die ein persönliches Schicksal verhandeln“. Damit kommt er beim Mop bestimmt auf seine Kosten.

„Ich mag sehr Filme, die nichts mit der Realität zu tun haben, weil man die Realität ja jeden Tag hat“, verrät Annika Guilpain. Die 16-Jährige, die das Theodor-Heuß-Gymnasium besucht, war schon Mitglied der Jugendjury für den Kinder- und Jugendbuchpreis des Saarlandes. „Dass die Menschen, die den Preis bekommen, damit wirklich etwas anfangen können und weiter Filme machen können, ist ein wirklich schöner Gedanke“, sagt sie.

Ehe sich die Jury nach jeder Vorführung bespricht, will sie aber auch hören, was die Filmemacher selbst und das Publikum dazu zu sagen haben, betont Annika Guilpain. Der Dialog zwischen Regisseuren und Zuschauern sei ja gerade das Spannende an dem Festival, findet sie.

Das sieht auch Lotte Pauly so. Obwohl erst 16-Jahre alt, hat die Saarbrückerin, die die auf die Montessori-Schule in Friedrichsthal geht, schon öfter das Festival besucht und mag die „heimelige Atmosphäre“. Nur der Wunsch, mitzumachen reicht übrigens nicht, um Mitglied der Jugendjury zu werden. „Wir hatten 15 Bewerber, die mussten sich einige Filme ansehen und darüber diskutieren, dann haben wir fünf ausgewählt“, erklärt Jörn Michaely, der die Jury in diesem Jahr betreut.

Der Filmstudent an der Hochschule der Bildenden Künste weiß genau, wie sie sich fühlen. 2013 war er selbst Jugendjury-Mitglied, 2014 stellte er einen eigenen Film beim Festival vor und hat an seiner früheren Schule in St. Ingbert einen Filmclub gegründet. Auch dessen Mitglieder bringt er mit zum Festival. Für Nachwuchs ist also gesorgt.

Der Preis der Jugendjury ist dotiert mit 2500 Euro, gestiftet von der Bundes- und der Landeszentrale für politische Bildung

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