Einblicke in jüdisches Leben Was die Jüdischen Film- und Kulturtage bieten

Saarbrücken · Die Synagogengemeinde Saar und das Kino achteinhalb setzen mit einer Veranstaltungsreihe Zeichen gegen Antisemitismus.

Zum elften Mal präsentieren das Kino achteinhalb und die Synagogengemeinde Saar die Jüdischen Film- und Kulturtage Saarbrücken. Sie sollen die jüdische Kultur zugänglich machen. Nicht zuletzt wegen wachsendem Rassismus und Antisemitismus. Das Rahmenprogramm besteht aus dem Workshop „Jüdisches Gebet”, aus Vorträgen über jüdische Persönlichkeiten an der Saar, sowie über Antisemitismus und Antizionismus. Hinzu kommen eine Führung durch die Synagogengemeinde, ein Schabbat-Essen sowie ein Theaterstück. Drei Dokumentar- und vier Spielfilme handeln von Israels Gesellschaft, vom Leben der Juden in Mexico, vom Schatten des Holocaust sowie von der jüdischen Migration.

Zur Eröffnung läuft am Sonntag, 3. November, ab 18 Uhr in der Synagoge „Operation Wedding“. Der Dokumentarfilm zeichnet den Fluchtversuch jüdischer Dissidenten nach. Sie versuchten 1970 in Leningrad ein Flugzeug zu entführen, um die Ausreise nach Israel zu erzwingen.

Mit „Redemption“ geht’s im Kino achteinhalb weiter am Montag, 4. November, 19 Uhr. Das Drama wirft die Frage auf, ob Glaube und Rock ’n’ Roll vereinbar sind. „Leona“ gewährt am Dienstag, 5. November, 19 Uhr, im Kino achteinhalb Einblicke, wie Juden in Mexico-City leben: Die junge Malerin Ariela ist behütet in einer liebevollen traditionell-jüdischen Familie in Mexico City aufgewachsen. Dann verliebt sie sich in den christlichen Schriftsteller Ivan ...

In „The other Story“, Mittwoch, 6. November, 19 Uhr, Kino achteinhalb, sind Anat und Shachar inspiriert vom Phänomen der „hazara betshuva”, der „Rückkehr zum Glauben”. Die beiden haben das wilde Leben früherer Jahre gegen das Streben nach Reinheit und Gottesfurcht getauscht. Und dann kommen die große Liebe sowie ein Heiratsplan.

Die Synagoge ist am Donnerstag, 7. November, 17 Uhr, Schauplatz des Vortrages „Zwischen Antisemitismus und Antizionismus“ von Alexander Friedman. Am 8. November folgt um 17 Uhr in der Synagoge der Workshop „Das jüdische Gebet“. Kantor Benjamin Chait zeigt den Aufbau des Gottesdienstes und die wichtigsten Gebete. Alle Besucher sind im Gottesdienst zum Schabbat-Anfang willkommen. Er ist besonders musikalisch und dauert etwa 45 Minuten. Es folgt ein Umtrunk mit Wein und Brot im Foyer. Der Dokumentarfilm „Chichinette – wie ich zufällig Spionin wurde“, handelt am Samstag, 9. November, 19 Uhr, im Kino achteinhalb von Marthe Hoffnung, einer französischen Jüdin aus Metz, die als Spionin ihr Leben aufs Spiel setzte. Regisseurin Nicola Alice Hens kommt zum Gespräch über den Film.

Die Synagoge veranstaltet am Sonntag, 10. November, ab 17 Uhr die Gedenkstunde zur Erinnerung an die Pogromnacht 1938. Am 9. November plünderten Nazis die damalige Synagoge und zündeten sie an. Sie holten 150 jüdische Männer aus ihren Wohnungen und trieben sie durch die Stadt. Gedenkredner ist Roland Rixecker, Beauftragter gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben im Saarland. Marcel Wainstocks Vortrag über Persönlichkeiten der Saarbrücker Gemeinde vor 1935 und nach 1945 ist am Montag, 11. November, ab 17 Uhr in der Synagoge.

 Während der Synagogenführung „Fragestunde über das Judentum” am 12. November, 17 Uhr, geht es um Grundsätze des Judentums und die Geschichte der heute 900-köpfigen saarländischen Gemeinde.

Im Schlosskeller gibt es am 13. November ab 18 Uhr die Komödie „Die erste jüdische Republik“. Zwei Episoden einer aktuellen israelischen TV-Serie laufen am Donnerstag, 14. November, 19 Uhr, im Kino achteinhalb. „Shtisel“ zeigt das Verhältnis von Ultra-Orthodoxen zum Umfeld. Es folgt am Freitag, 15. November, ab 18 Uhr in der Synagoge ein Schabbat-Dinner. Am 17. November um 19 Uhr läuft im Kino achteinhalb der Dokumentarfilm Silent Exodus. Er spiegelt anhand zahlreicher Interviews die Geschichte der vergessenen Flüchtlinge, die aus der arabischen Welt zwischen 1946 und 1974 vertrieben wurden.

Anmeldungen zum Rahmenprogramm und zum Eröffnungsfilm bitte unter Tel. (06 81) 91 03 80 oder per Mail an info@sgsaar.de.

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