Saarbrücken Feuerwehrchef Schun wechselt nach Wilhelmshaven

Saarbrücken · Josef Schun ist nicht länger Feuerwehr-Chef in Saarbrücken. Er übernimmt die Berufsfeuerwehr in Wilhelmshaven.

Josef Schun: Saarbrücker Feuerwehrchef geht nach Wilhelmshaven
Foto: BeckerBredel

Das hat die Stadt an der Nordsee am Donnerstag mitgeteilt. Demnach hat der Wilhelmshavener Oberbürgermeister Carsten Feist (parteilos) den 43-Jährigen bereits als neuen Leiter der Berufsfeuerwehr vereidigt. Wilhelmshaven hat rund 76 000 Einwohner, die dortige Wehr verfügt über 116 Einsatzkräfte. Ausgeschrieben hatte die Kommune die Leitungsfunktion mit der Besoldungsgruppe A 15 (Grundgehalt: 5378 Euro).

Damit endet für Schun auch sein Dienstverhältnis im Saarland. Das bestätigte der Saarbrücker Stadtsprecher Thomas Blug. „Josef Schun ist kein Beamter der Landeshauptstadt Saarbrücken mehr“, sagte Blug unserer Zeitung. „Wir wünschen ihm für seinen weiteren Lebensweg alles erdenklich Gute.“

Schun stand seit 2012 an der Spitze der einzigen Berufsfeuerwehr im Saarland, zuvor war er Stellvertreter von Roland Demke. Um seine Personalie entflammte ein Dauerkonflikt, der nun mit dem Weggang von Schun nach Wilhelmshaven endet. 2014 hatte das Saarbrücker Rathaus erstmals innere Spannungen und eine Personalnot bei der Berufsfeuerwehr bestätigt, über Jahre übten Mitarbeiter offen Kritik am Führungsstil von Schun. Ende 2017 eskalierte die Auseinandersetzung zwischen ihm und der damaligen Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD).

Mehrfach versuchte die Rathausspitze, ihren umstrittenen Feuerwehrchef loszuwerden. Schun wehrte sich erfolgreich vor Gericht. Die Kommune stellte ihn zwei Mal vom Dienst frei, zwischenzeitlich gab man Schun den neu geschaffenen Posten eines Brandschutz- und Sicherheitsreferenten. Im April 2019 musste Britz ihn auf Anordnung des Verwaltungsgerichts in Saarlouis wieder zum Leiter der Berufsfeuerwehr machen. Kurz darauf meldeten sich 90 von 200 Feuerwehrleute in Saarbrücken krank. Ingo Schäfer, der Bundesvorsitzende der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft, bezeichnete die Vorgänge als „einmalig in der Bundesrepublik“. Nach einem halben Jahr als Hospitant in Dortmund kehrte Schun im November vergangenen Jahres nach Saarbrücken zurück. Nun verlässt der das Saarland in Richtung Norden.

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