Konzert des Trios um Sängerin Sascha Ley Jazz vom Allerfeinsten in der Breite 63

SAARBRÜCKEN · Mit einem fulminanten Auftritt der Sängerin Sascha Ley und ihrer Spitzen-Begleitung startete die Neuauflage der Reihe „JazzZeit“.

Das zweite Jahr der Reihe „JazzZeit“ hat begonnen – und es gibt eine einschneidende Veränderung: Nach den freien Konzerten der ersten Saison kosten die vom Kulturamt der Stadt veranstalteten Termine nun Eintritt. Der beträgt regelmäßig 12 Euro, ermäßigt 10 Euro. Und so quoll der Saal am Freitag im Malstatter Kulturzentrum Breite 63 diesmal keineswegs über wie häufig in der Vergangenheit, sondern es gab einige nicht besetzte Plätze.

Dennoch war der Besuch unterm Strich recht gut, zumal, wenn man bedenkt, dass der Abend kein Doppelkonzert war, wie sonst üblich, sondern nur ein Einzeltermin. Es spielte das Trio um die luxemburgische Sängerin Sascha Ley, die aus Saarbrücken stammt. Und deren glänzender Ruf war ihr offenbar vorausgeeilt – verdientermaßen.

Schaut man etwa zunächst nur auf die Vielseitigkeit der Sängerin, Schauspielerin, Poetin und Songschreiberin: Jüngst hat sie erst mit dem Bassisten Laurent Payfert das Album „It‘s alright to be everywhere“ veröffentlicht, das experimentell und neutönend daherkommt. Beim Konzert in der Breite 63 mit Murat Öztürk am Piano (er ist auch bei einigen Nummern der CD zu hören) als Drittem im Team gab’s nun neben einigen wenigen Ley-Kompositionen vor allem Standards und Jazz-Klassiker. Also ein eher traditioneller Abend, aber was für einer. „Free spirit songs“ lautete das Motto, es ging um Freiheit und Emanzipation. Dass das gerade brennende Themen sind in Zeiten, wo derlei hart erkämpfte Privilegien wieder eingeschränkt zu werden drohen, daran ließ Ley in ihrer sehr engagierten Moderation keinen Zweifel. Und ihr packender Gesang mit der leicht umflorten Stimme tat ein Übriges: Ob nun Titel wie „Alabama Song“ (Brecht/Weill), „Goodbye Pork Pie Hat“ (Charles Mingus; bekannt ua. durch Joni Mitchell) oder Billie Holidays „God bless the Child“ - hier sang eine gestandene Interpretin internationalen Formats. Eine, die sich sogar an einen unsagbar düsteren und nicht nur seinerzeit hochexplosiven Song heranwagen kann, wie das durch Billie Holiday berühmte „Strange Fruit“ –  hier werden die Lynchmorde in den Südstaaten der USA angeprangert. Da stockte einem der Atem, das ging unter die Haut. Sascha Leys Glanzlichter gewannen ihre Intensität freilich auch dank der kongenialen Partner: Payfert und Öztürk lieferten passgenaue Begleitungen, die sich auf das Wesentliche konzentrierten, steuerten inspirierte Soli bei und ließen es, wenn nötig, an ausgelassener Spielfreude nicht fehlen. Denn es gab auch heitere Momente, so etwa bei Abstechern in Latin-ähnliche Rhythmen. Da konnte Ley mit apartem Scat-Gesang glänzen, oder tat sich mit Payfert und Öztürk zu einem Percussion-Trio zusammen:  Der Pianist trommelte dabei auf dem Holz des Konzertflügels, der Tieftöner auf dem Korpus des Kontrabasses. So viel hochkarätigen Jazz quittierten die Blue-note-Jünger mit heftigem Dauer-Applaus, worauf Ley und die Ihren mit zwei Zugaben antworteten. Manch einer hätte dem Sascha-Ley-Dreier noch gut und gerne ein weiteres Set lang lauschen können.

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