Ab Sonntag wieder Programm Insolvenzverwalter will Saarbrücker Disco Gloria retten

St. Johann · Veranstaltungen fortführen, Löhne auszahlen: Das kündigt Fachanwalt Volker Müller nach einem Treffen am Donnerstagvormittag (29. März 2018) an.

 Insolvenzverwalter Michael Müller will die Saarbrücker Kultdisco Gloria retten.

Insolvenzverwalter Michael Müller will die Saarbrücker Kultdisco Gloria retten.

Foto: Matthias Zimmermann

Die am Samstag, 31. März, geplante Party in der Saarbrücker Großraumdisco Gloria ist gestrichen. Aber bereits am Sonntag, 1. April, soll das Programm mit drei Discjockeys ab 23 Uhr wie geplant weitergehen. Das sagt Insolvenzverwalter Volker Müller. Er traf sich am Donnerstagmorgen mit „Verfahrensbeteiligten“, ohne deren Namen zu nennen. Während des Termins sei es darum gegangen, wie der Betrieb des in finanzielle Schieflage geratenen Tanztempels fortgeführt werden kann. Der Fachanwalt, am 23. März vom Amtsgericht in Sulzbach zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt, zeigt sich zuversichtlich: „Es geht weiter.“

Discotanz und andere Veranstaltungen

So seien im April bereits vier Veranstaltungen gebucht sowie zu den üblichen Öffnungszeiten am Wochenende Discobetrieb. Die rund 25 Mitarbeiter, die meisten von ihnen Teilzeitkräfte, sollen auch ihren Lohn erhalten. Durch eine Bank sei die Insolvenzgeldvorfinanzierung gesichert.

Ausstände noch nicht beziffert

Wie hoch die Ausstände sind, die zu dem Insolvenzeröffnungsverfahren geführt haben, sei noch nicht klar. Dies wolle Müller in den nächsten Tagen analysieren. Ob es sich dabei auch um Mietschulden handelt, dazu machte der Anwalt keine Angaben.

Zwei Interessenten

Der Betreiber Gloria-Stages GmbH, seit einem Jahr für die Diskothek verantwortlich, hatte nicht selbst den Antrag auf ein Insolvenzverfahren gestellt. Wie Müller sagt, handle es sich um einen „Fremdantrag“, ohne auf den Gläubiger einzugehen, der dahintersteckt. Zwei Interessenten hätten sich bereits gemeldet, die die Disco übernehmen wollen.

Pogoparty-Organisator sagt ab

Losgelöst von den Bestrebungen, die Disco in ihrer jetzigen Form zu erhalten, hatte Volker Müller eine umstrittene Pogoparty abgesagt, die am 20. April stattfinden sollte. Kritiker warfen dem Organisator vor, bewusst den Geburtstag von Adolf Hitler und Musik gewählt zu haben, die in einschlägigen Foren dem rechten Spektrum zugeordnet werden. Gegen diese Vorwürfe wehrte sich der Völklinger Veranstalter ebenso wie der Sänger der Band Brennstoff, Thomas Enders, die an dem Tag ebenfalls auftreten sollte. An den Vorwürfen sei nichts dran.

Nach dem öffentlichen Druck sowie der Absage, die Disco Gloria nutzen zu dürfen, sagte Donnerstagmittag der Veranstalter die Pogoparty ab. Tags zuvor hatte er noch nach einem alternativen Ort gesucht. Über einen Eintrag beim sozialen Netzwerk Facebook gab er seine Entscheidung bekannt. Er begründete dies unter anderem damit, Schaden von sich und den engagierten Bands abwenden zu wollen.

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