Försterserie: Nils Lesch In Eicheln steckt der Wald von morgen

Sulzbach · Nils Lesch ist stolz darauf, dass aus den begehrten Früchten seiner Bäume in ganz Deutschland Eichen wachsen.

 Revierförster Nils Lesch (rechts) mit Holzrücker Moritz Nill.

Revierförster Nils Lesch (rechts) mit Holzrücker Moritz Nill.

Foto: Dennis Langenstein

„Wir nehmen immer weniger Holz aus dem Wald, als nachwächst“, erklärt Förster Nils Lesch. Sein Revier vom Saarfost Landesbetrieb erstreckt sich von Dudweiler über Sulzbach bis zum Rand von St. Ingbert. Seit September läuft dort die Holzernte. Etwas über 9800 Festmeter werden eingeschlagen, etwa 13 000 bis 15 000 Festmeter wachsen pro Jahr nach, erklärt Lesch. Der Kahlschlag gehöre beim Saarforst längst der Vergangenheit an. Ausnahmen gebe es nur in speziellen Fällen, etwa wenn in einem Bereich der Borkenkäfer sein Unwesen treibt. „Dann wird auch mal kleinflächig abgeholzt, um seine Ausbreitung zu verhindern“, sagt Lesch.

Sein Revier ist gerade gewachsen. Jetzt gehört der Wald um Brefeld dazu, weswegen sich Brennholzinteressenten von dort nun auch an ihn wenden können. Zurzeit bietet er mit der Volkshochschule in Sulzbach Führungen an, bei denen er die Arbeiten im Wald erklärt. Etwa, was die Zeichen an den Bäumen bedeuten.

„Ein Punkt kennzeichnet einen sogenannten Zukunftsbaum“, sagt der Förster, „was bedeutet, dass er stehen bleibt.“ Ein Querstrich markiere einen Baum, der gefällt werden kann. Und das nicht nur, weil sein Holz verkauft werden soll. „Es geht auch darum, dass die Zukunftsbäume Licht erhalten, um wachsen zu können“, sagt Lesch. Dies sei unter anderem nötig, um die Artenvielfalt und den Mischwald für die kommenden Generationen zu erhalten. Denn Nadelhölzer wachsen schneller und könnten so etwa langsam wachsende Eichen verdrängen.

„Zwei waagrechte Striche markieren eine Rückegasse“, also die Wege, auf denen das Holz zu den Stellen transportiert wird, wo es  Lastwagen abholen. Ein „B“ stehe für einen Biotop-Baum, der aus Naturschutzgründen nicht gefällt werden dürfe und Pflanzen und Tieren als besonderer Lebensraum dient.

Hier bittet er auch Waldbesucher um Verständnis: „Diese Wege sind keine Wanderwege, sondern hier wird auch gearbeitet.“ Warnschilder und Absperrungen sollten daher unbedingt beachtet werden. Hinzu komme, dass die schweren Maschinen ihre Spuren hinterlassen. „Wir richten die Wege nach Abschluss der Arbeiten natürlich wieder her“, sagt der Förster, doch während der Ernte müssten Wanderer, Spaziergänger, Radfahrer und Co. damit rechnen, dass diese Wege auch die Spuren der Arbeit aufweisen.

Etwas Stolz schwingt bei ihm mit, wenn er über den Baumbestand rund um Sulzbach spricht. „Hier haben wir besonders wertvolle Bäume. Die Darmstädter Baumschule war gerade zu Besuch, um Eicheln zu sammeln. Die Bäume werden dann in der ganzen Republik gepflanzt.“

Und er selbst hat mit Kollegen gerade Eicheln und Samen der Weißtanne im Wald auch mit Hilfe eines Pferdes ausgebracht, damit bald wieder junge Bäume sprießen und die Artenvielfalt erhalten bleibt. Wobei hier auch ein wenig Wehmut mitschwingt, denn Lesch wird das Ergebnis seiner Arbeit wohl kaum noch selbst erleben:

„Wir profitieren von der Arbeit unserer Vorgänger und arbeiten für die nachfolgenden Generationen“, erklärt er. Schließlich werden Bäume auch mal gut und gern ein paar hundert Jahre alt.

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