Wohnungslosigkeit in Saarbrücken 1000 Menschen haben keine eigene Wohnung

Saarbrücken · Arbeitskreis Wohnungslosenhilfe in Saarbrücken hilft ihnen und arbeitet eng mit Stadtverwaltung, Polizei und Jobcenter zusammen.

 Immer mehr Menschen kommen täglich in die Saarbrücker Wärmestube.

Immer mehr Menschen kommen täglich in die Saarbrücker Wärmestube.

Foto: Heiko Lehmann

Etwa 1000 Menschen sind in der Landeshauptstadt Saarbrücken ohne Wohnung. Wohnungslos bedeutet allerdings nicht direkt ein Leben auf der Straße. „Ich schätze, dass etwa 350 Menschen in einer durch die Stadt organisierten Wohnung leben, wiederum 350 leben bei Verwandten oder Bekannten. 150 leben in stationären Einrichtungen, und dann gibt es noch etwa 150 Menschen, die aus Südost-Europa hier hergekommen sind und keine eigene Wohnung haben“, sagt Sigrun Krack von der Diakonie Saar. Wobei diese Zahlen keine absoluten Zahlen sind. „Vor wenigen Wochen ist bei uns ein völlig verwahrloster Mann aufgetaucht. Er erzählte, dass er von hier sei. Ihn kannte niemand. Wir haben ihn zuerst einmal unter die Dusche gestellt und ihm etwas zu essen gegeben“, sagt Streetworker Thomas Braun.

Braun schätzt, dass es in der Stadt etwa 25 Menschen gibt, die völlig ohne Wohnung sind und auf der Straße leben. Eine relativ geringe Zahl im Vergleich zu anderen Städten Deutschlands. Eine geringe Zahl, die auch auf die Arbeit des Arbeitskreises Wohnungslosenhilfe zurückzuführen ist. Der Arbeitskreis Wohnungslosenhilfe in Saarbrücken feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Zu diesem Kreis zählen unter anderem soziale Einrichtungen der Caritas, der Diakonie Saar, der Arbeiterwohlfahrt, der SOS-Jugendhilfen, die Wärmestube, aber auch städtische Ämter wie das Sozial- und Ordnungsamt, das Jobcenter oder die Kontaktpolizei.

Auch vor 30 Jahren gab es schon viele wohnungslose Menschen in Saarbrücken. Aber: „Die Zahl der Personen, die eine eigene Wohnung organisatorisch nicht mehr geregelt bekommen, nimmt zu. Hierbei spielen auch psychische Erkrankungen eine große Rolle. Hier ist die Tendenz an immer mehr Erkrankten auch steigend“, erklärt Guido Freidinger, Leiter des Amtes für soziale Angelegenheiten der Stadt Saarbrücken.

Auch Klaus Birkenberger, der Leiter der Saarbrücker Wärmestube,  spricht von immer mehr Menschen, die in die Wärmestube kommen. Wie Guido Freidinger berichtet, plant die Stadt, weitere Einrichtungen für wohnungslose Menschen zu bauen. Wo, sei noch nicht klar.

Trotz der wenig erfreulichen Entwicklung ist laut Sigrun Krack das 30-jährige Bestehen des Arbeitskreises ein Grund zum Feiern und zum Aufklären. Und zwar mit allen Menschen. Am Dienstag, 14. Mai, steigt von 12 Uhr bis 15.30 Uhr auf dem St. Johanner Markt die Feier zum 30-Jährigen. Dabei wird ein öffentliches Wohnzimmer aufgebaut und es gibt eine lange Tafel zum Essen und zum Miteinander-ins-Gespräch-kommen für alle. Es gibt eine Theateraufführung und es wird aus einer überdimensionalen Zeitung vorgelesen.

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