Wasserball Im Schwimmbecken auf Torejagd

Friedrichsthal · Dritter Alois-Uder-Pokal des Schwimmvereins Friedrichsthal wird eine ausgezeichnete Werbung für den Wasserball.

 Diese Aufnahme vom  Alois-Uder-Pokal des Schwimmvereins Friedrichsthal entstand beim Spiel um Platz 3 des SV Friedrichsthal I (blau) gegen die zweite Mannschaft des SV Friedrichsthal (gelb). Fabian Abel (SV Friedrichsthal 1) kämpft mit dem Torwart um den Ball.

Diese Aufnahme vom  Alois-Uder-Pokal des Schwimmvereins Friedrichsthal entstand beim Spiel um Platz 3 des SV Friedrichsthal I (blau) gegen die zweite Mannschaft des SV Friedrichsthal (gelb). Fabian Abel (SV Friedrichsthal 1) kämpft mit dem Torwart um den Ball.

Foto: Peter Franz

Schnelle Pässe sind gefordert. Passgenauigkeit ist ebenso wichtig wie Übersicht im Spiel sechs gegen sechs. Bei einer kleinen Unaufmerksamkeit ist der Torwart der einzige Rückhalt. Immer wieder kommt es zu harten Eins-gegen-Eins-Duellen am Rande des Regelwerks und nicht selten darüber hinaus. Unerbittlich tickt die Angriffszeit von 30 Sekunden herunter – mehr Zeit bleibt nicht, um einen Wurf auf das gegnerische Tor zu versuchen. Kaum ein Sport ist so dynamisch, so anstrengend. Nicht ohne Grund gilt Wasserball gemeinhin als eine der härtesten Sportarten überhaupt.

Der Schwimmverein Friedrichsthal (SVF) richtete am vergangenen Wochenende im Schwimmbad der Stadt ein Wasserballturnier aus, den dritten Alois-Uder-Pokal. Die Gastgeber stellten insgesamt vier der acht Mannschaften. Dazu kamen der SV 08 Saarbrücken, die WF Gemmingen, der Kaiserslauterer SK und der WSV Ludwigshafen, die mit einer Mischung aus Oberliga- und Bundesliga-Spielern angereist waren. „Wir hatten uns als Ziel gesetzt, das Turnier zu gewinnen. Das war aber sehr ambitioniert“, meint Lukas Mathieu, Wasserballwart und Spieler in der ersten Mannschaft des SVF. Die Mannschaft landete nur im kleinen Finale. Gegen den Oberliga-Konkurrenten KSK war im Halbfinale Schluss.

Nach der Spielzeit von zweimal zehn Minuten – im Unterschied zum Ligabetrieb, in dem Spiele über vier Viertel à acht Minuten gehen – stand es 3:3. Die Entscheidung über den Finaleinzug fiel im Fünf-Meter-Werfen. Zwölf Würfe später hieß der glückliche Sieger Kaiserslautern. „Man ist platt“, schnaufte der 23-jährige Student, der auf der Center-Position spielt, nach dem verlorenen Halbfinale. „Das Spiel gerade gegen Kaiserslautern war sehr knapp, aber sehr fair. Deswegen spiele ich Wasserball.“ Er kommt aus dem Schwimmsport, fing erst vor sieben Jahren beim SV an, Wasserball zu spielen. Quereinsteiger aus anderen Sportarten gebe es selten, erklärt er. Oft seien die Defizite im Schwimmen zu groß. Nur mit „unheimlich viel Fleiß“ ließen die sich ausgleichen. Wenn aber alle Voraussetzungen erfüllt sind, lässt sich der Sport lange betreiben.

Mathieus Spielertrainer Andrzej Szczurkiewicz: „Im Wasser gibt es weniger Belastung für die Gelenke. Wer die Schultern in Schuss hält, kann bis ins hohe Alter spielen.“ Szczurkiewicz verfügt über 37 Jahre Erfahrung im Sport, kommt auf über 200 Einsätze in der polnischen Nationalmannschaft und spielte unter anderem in St. Ingbert und Neustadt in der Bundesliga. „Aber man muss es ausprobieren. Man ist fast eine Stunde im Wasser. Wir schwimmen 2000 Meter. Aber keine Langstrecke, sondern nur Schnellstrecken.“ Mathieu erklärt weiter: „Es gibt den Satz: ‚Unter Wasser sieht der Schiedsrichter wenig‘“. Was das bedeutet? „Wegschubsen, bei Bewegungen trifft man den Gegner teilweise aus Versehen“, meint er und grinst. Auch der ein oder andere Schlag an Stellen, an denen es besonders schmerzt, gehört dazu „Es macht sehr viel Spaß, auch wenn es unheimlich anstrengend ist. Es gibt sehr viel Körperkontakt, ist sehr hart. Aber das ist das Reizvolle. Deshalb wird Wasserball zur Sucht.“

Und obwohl der Sport so anstrengend ist, so viel Einsatz fordert, Nachwuchs ist vorhanden und kann schnell integriert werden. Geld verdienen lässt sich nicht mit Wasserball. „Nur in einer höheren Liga. Aber davon kann man nicht leben. Wir alle tun das als Ausgleich“, sagt Szczurkiewicz. Der Verdienst? „Vielleicht wie in der Verbandsliga im Fußball.“

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