MRSA Wie Kliniken gegen Killer-Keime kämpfen

Regionalverband · Im Regionalverband gibt es immer weniger Infektionen mit dem Erreger MRSA. Viele Antibiotika sind gegen ihn machtlos.

 Um eine Patientin auf MRSA-Keime zu testen, macht eine Pflegerin einen Abstrich in der Nase.

Um eine Patientin auf MRSA-Keime zu testen, macht eine Pflegerin einen Abstrich in der Nase.

Foto: dpa/Swen Pförtner

Sie sind eine der größten medizinischen Herausforderungen unserer Zeit: multiresistente Keime. Der bekannteste unter ihnen heißt MRSA, auch Krankenhauskeim genannt. Im Regionalverband geht die Anzahl der Infektionen mit MRSA seit Jahren zurück. Auf SZ-Anfrage haben alle Kliniken die Anzahl der Infektionen in den Jahren 2017 und 2018 offengelegt. Demnach gab es 2017 noch 16 Fälle, im Jahr 2018 nur noch zwölf. Berücksichtigt sind dabei nur jene Fälle, die in Blutkulturen oder Rückenmarksflüssigkeit im Labor nachgewiesen werden. Diese Infektionen müssen die Krankenhäuser laut Infektionsschutzgesetz bei der örtlichen Behörde, in diesem Fall das Gesundheitsamt des Regionalverbandes, melden.

„Das Thema wird in allen Gesundheitsbereichen sehr ernst genommen“, sagt Dr. Christian Braun, ärztlicher Direktor des Klinikums Saarbrücken. Dort gab es im vergangenen Jahr zwei nachgewiesene MRSA-Infektionen, 2017 waren es drei. Das Klinikum macht bei Risikopatienten ein Screening, bei dem die Pfleger unter anderem Abstriche von der Haut und im Rachen machen. Zu den Risikopatienten gehören etwa Menschen, die in den vergangenen Monaten längere Zeit im Krankenhaus waren, oder Dialysepatienten. Wer mit dem Keim besiedelt ist, wird gesondert untergebracht. Auf das Screening der Risikopatienten setzt auch das CaritasKlinikum. Dort gab es im Jahr 2018 vier Patienten, bei denen der MRSA-Keim nachgewiesen wurde, 2017 waren es fünf. Die gescreenten Patienten werden isoliert, bis es einen negativen Laborbefund gibt. Ist der Befund jedoch positiv, bleiben die Patienten während der Behandlung in einem Einzelzimmer. Auch im Evangelischen Stadtkrankenhaus gibt es ein risikobasiertes Screening. Sitzt der Keim auf der Haut des Patienten, wird dieser auch hier in einem Einzelzimmer untergebracht. Im Jahr 2018 gab es in der Klinik keine Infektion, im Jahr 2017 eine.

In den Knappschaftkrankenhäusern in Sulzbach und Püttlingen erfolgt grundsätzlich bei allen Patienten ein Aufnahmescreening, sagt die ärztliche Direktorin Dr. Marion Bolte. Hier gab es in beiden Häusern jeweils drei Infektionen im vergangenen Jahr. 2017 waren es in Püttlingen vier und in Sulzbach drei.

In den SHG-Kliniken in Saarbrücken und Völklingen gab es weder 2017 noch 2018 eine nachgewiesene MRSA-Infektion. Eine Infektion sei bei den medizinischen Schwerpunkten, der Neurologie, Psychiatrie und Altersheilkunde eher untypisch, sagt der ärztliche Direktor der SHG-Kliniken, Dr. Bernd Gehlen.

Bei MRSA handelt es sich um die multiresistente Variante des Bakteriums Staphylococcus aureus. Laut Robert-Koch-Institut gibt es derzeit noch einige wenige Antibiotika, mit denen Mediziner die Keime behandeln können. Diese hätten allerdings viele Nebenwirkungen. Auch in seiner nicht resistenten Form sorge das Bakterium für Entzündungen. Wenn Patienten sich mit einem resistenten Erreger infiziert haben, steige jedoch das Risiko, dass er zu Beginn der Behandlung mit unwirksamen Antibiotika behandelt werde und die Erkrankung voranschreite. Damit steige auch das Risiko für Komplikationen und schwere Krankheitsverläufe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort