Hitzewelle Hitzewelle hat den Regionalverband im Griff

Saarbrücken/Völklingen · Bis zu 41 Grad waren am Mittwoch für Völklingen vorhergesagt – es wurden „nur“ 38,9. Aber jetzt könnte die Marke geknackt werden.

 Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die Höh’ – bei dem Wetter wäre man gerne eine Ente, um sich im Wasser abkühlen zu können.

Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die Höh’ – bei dem Wetter wäre man gerne eine Ente, um sich im Wasser abkühlen zu können.

Foto: Andreas Alfred Graf

Die zweite große Hitzewelle dieses Jahres hat den Regionalverband Saarbrücken am Mittwoch mit voller Wucht getroffen. Um 18 Uhr maß die Wetterstation von Meteogroup in Saarbrücken-Burbach 39,0 Grad Celsius. In Völklingen wurden 38,9 Grad gemessen.

Die Wetterstation in Völklingen ist eine der wenigen Wetterstationen im Regionalverband, die nach professionellen Meteorologen-Kriterien misst. Und zwar auf privatem Gelände in der Innenstadt: in der Hofstattstraße, wo die Saarstahl AG ihr Rechenzentrum hat. Seit 2008 stehen auf der Wiese hinter dem Haus Präzisionsgeräte, die Temperatur, Niederschlag und Sonnenintensität messen. Zusatz-Apparaturen auf dem Gebäudedach erfassen Wind und Luftfeuchtigkeit. Die wichtigsten Messdaten, im Stundentakt aktualisiert, finden sich auch auf der Internetseite des Unternehmens Meteogroup. Saarstahl sorgte vor elf Jahren für Anschaffung und Einbau der Wetterstation und kümmert sich nach wie vor um deren Wartung, berichtet Unternehmenssprecherin Ute Engel auf Nachfrage.

Ihr Kollege, der die Station betreut, kann sich die Messwerte sogar in Echtzeit anschauen. Am Mittwoch, kurz vor 14 Uhr, hatte Engel gemeinsam mit ihm eine Lufttemperatur in zwei Metern Höhe – diese ist der Maßstab für den Höchstwert – von 35,9 Grad Celsius. Und eine Temperatur in fünf Zentimetern Höhe über dem Boden von 44,3 Grad, was deutlich macht, wie hoch die Brandgefahr in trockenem Wald-Unterholz und auf dürren Wiesen ist. Wobei die tägliche Höchsttemperatur da noch gar nicht erreicht war, die kommt stets erst zwischen 16 und 18 Uhr.

Der Deutsche Wetterdienst warnt für Donnerstag vor einer extremen Wärmebelastung. Im dicht bebauten Stadtgebiet von Saarbrücken ist für diesen Tag zudem mit einer zusätzlichen Belastung aufgrund verringerter nächtlicher Abkühlung zu rechnen.

Die aktuelle Hitzewelle erinnert an das Jahr 2003. Damals starben im Saarland im Juli und August deutlich mehr Menschen als in den Vorjahren; darauf deuteten mehrere Hinweise. „Die Sterblichkeit in den Monaten Juli und August ist höher als in den Vorjahren“, teilte der Vorsitzende des Bestatterverbandes Saar, Klaus Becker, 2003 auf Anfrage unserer Zeitung mit. „An manchen Tagen wurden wir zu 20 Todesfällen gerufen, sonst sind es drei oder vier“, bestätigte der Bestattungsunternehmer Claus-Peter Schweitzer.

Frankreich hat damals auf die Hitzewellen reagiert und einen nationalen Hitzenotfallplan eingerichtet. Die Behörden sind seitdem angewiesen, vor allem bei älteren Menschen nachzuhören, wie es ihnen geht – und sie eventuell medizinisch zu versorgen. In Saarbrücken gibt es einen solchen Notfallplan allerdings nicht, wie Stadtpressesprecher Thomas Blug auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte.

Die Hitze macht auch Tieren und Pflanzen zu schaffen. Tierärzte raten dazu, die Näpfe von Hunden und Katzen mehrmals täglich mit frischem Wasser zu füllen.

„Bei uns ist derzeit alles unterwegs, was Hände und Beine hat“, sagt Volkmar Schulz, Abteilungsleiter vom Saarbrücker Amt für Stadtgrün und Friedhöfe. „Gießen, gießen, gießen“, ist die Devise der Stunde. Rund 60 000 Bäume müssen die Mitarbeiter des Amtes versorgen, 15 000 stehen am Rande von Straßen. Schulz appelliert daher an die Saarbrückerinnen und Saarbrücker, sich um die Bäume in ihrem Umfeld zu kümmern. „Vor allem die Jungbäume sind bei der großen Hitze gefährdet. Wer Lust hat, sollte den jungen Bäumen ab und zu mal einen Eimer Wasser spendieren“, sagt Schulz. Wer möchte, kann in Saarbrücken als Baumpate Verantwortung für städtische Grünflächen übernehmen. Baumpaten erklären sich bereit, die Fläche um einen oder mehrere Bäume zu reinigen, zu mähen oder Jungbäume zu gießen. Paten kleinerer Grünflächen mähen Rasen, reinigen, schneiden Hecken oder pflegen Beete.

 Was für eine Affenhitze, mag sich dieser Hund in Saarbrücken vielleicht denken. Da bleibt nur ein Platz im Schatten und eine Siesta.

Was für eine Affenhitze, mag sich dieser Hund in Saarbrücken vielleicht denken. Da bleibt nur ein Platz im Schatten und eine Siesta.

Foto: Andreas Alfred Graf
 Frank Göbel vom städtischen Grünamt gießt die Blumen vor dem Saarbrücker Rathaus.

Frank Göbel vom städtischen Grünamt gießt die Blumen vor dem Saarbrücker Rathaus.

Foto: Iris Maria Maurer

Kontakt für Baumpaten: Volkmar Schulz, Abteilungsleiter bei Amt für Stadtgrün und Friedhöfe, Telefon: (06 81) 905 14 34, E-Mail: volkmar.schulz@saarbruecken.de

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