Smokestack Lightnin: „Hinter Nashville links . . .“ „Hinter Nashville links um die Ecke . . .“

Saarbrücken · Smokestack Lightnin bei „Sonntags ans Schloss“: Ein Sommerabend wie in einem alten amerikanischen Country-Film. Nächsten Sonntag geht es weiter mit Blues, Kindertheater und Singer-Songwriterei. 

() Ein Sommersonntag wie aus dem Bilderbuch: Es ist angenehm warm, die Sonne lacht. Was unternimmt da der Musikfan, der nicht im häuslichen Ambiente veröden will? Er macht sich auf den Weg zum Saarbrücker Schlossgarten. Zur Soiree der Open-air-Reihe „Sonntags ans Schloss“ hatte Claude Adam-Brettar, Programm-Chef vom Kulturforum des Regionalverbandes, die Band „Smokestack Lightnin‘“ eingeladen.

Wer nicht wusste, dass Bernie Batke (Gesang, Kontrabass), Andre Langer (Gitarre, Mandoline, Gesang), Axel Brückner (Gitarre, Gesang) und Mike Kargel (Schlagzeug) als Heimatstadt Nürnberg nennen, der konnte meinen, vier Amis vor sich auf der Bühne zu haben: Augenblicklich fühlte man sich in US-amerikanische Gefilde versetzt.

Wenn man so will, dann tönte es wie „hinter Nashville links um die Ecke“. Mit „links um die Ecke“ ist der Rockabilly-Touch gemeint, den Batke & Co. ihrem ansonsten authentischen Country-Sound beimischen. Prägend für diesen Mix ist vor allem der Kontrabass, den Bernie Batke schlägt. „Slapping“ nennt der Volksmund jene Technik der klackernd geklopften Kontrabass-Saiten; der Smokestack-Frontmann beherrscht sie ebenso unspektakulär wie unaufdringlich. Unaufgeregt wie der ganze Mann: seine Moderation und sein Gesang. Wie die ganze Musik von Smokestack Lightnin – das waren exakt die richtigen Schwingungen für einen entspannten Sommerabend.

Schwerelos glitten die Songs dahin, dem Soundtrack zu einem betagten Roadmovie gleich. Von „alter amerikanischer Musik“ sprach denn auch Batke zur schlichten Etikettierung seiner Kapelle. „Lonesome traveler“, „Don‘t think twice it‘s alright“, „Ring of fire“ hießen geläufige Titel verflossener Country-Tage, die hier zu hören waren. Und obendrein gab’s etwa den Beatles-Oldie „Run for your life“ - in einer Western-Version, versteht sich. Und zwar mit eingehenden Frage- und Antwort-Spielereien der Herren Gitarristen in einem ewig lange gedehnten Solo-Teil.

Apropos Gitarren: Auch sie „twangten“ sympathisch altmodisch. Langer und Brückner ließen die Saiten country-gemäß elastisch perlen, ersparten sich und dem Auditorium jedoch jegliche Anflüge unerfreulicher Griffbrett-Rasereien. Das war amtlich und durchaus bluesig.

Keinesfalls vergessen werden darf last but not least Schlagmann Mike Kargel (Smokestack-Mann der ersten Stunde zusammen mit Batke), dessen schnurgerade und organisch gespielte Rhythmen Drive und Leichtigkeit bescherten.

„Sonntags ans Schloss“ am 19. August:  Matinee (11 Uhr) mit der Henrik Freischlader Band (Bluesrock), Kids-Reihe (15 Uhr): Markus Lenzen Zaubershow (ab 3 Jahren), Soiree (18 Uhr) mit der „Kellner Band“ (Singer-Songwriter). Eintritt frei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort