Fastnacht Hier gab’s Polit-Breitseiten aus der Bütt

Saarbrücken · Hofnarr der Nassauer knöpfte sich Brüsseler Bürokraten vor – „M’r sin nit so“ bot Fastnachtsabend mit Tänzen und Wortakrobatik.

 Andreas Hoffmann lief als Hofnarr bei der Prunksitzung der Nassauer in der Festhalle Bischmisheim zu großer Form auf.

Andreas Hoffmann lief als Hofnarr bei der Prunksitzung der Nassauer in der Festhalle Bischmisheim zu großer Form auf.

Foto: BeckerBredel

Gegen Ende der Sitzungsphase haben die Saarbrücker Karnevalsvereine am Wochenende ein tolles Stimmungsfeuerwerk abgebrannt. Nach den Sitzungen in Klarenthal, St. Arnual und Rußhütte (wir berichteten) blicken wir heute zurück auf die Festabende der großen Karenvalsgesellschaften der Innenstadt.

Die „M’r sin nit so“ fühlt sich St. Johann verbunden, wie schon die Rathaussilhouette und die Rose als stets auf den Sessionsorden auftauchende Merkmale unterstreichen. Narrhalla ist seit vielen Jahren die Saarlandhalle, das Programm gespickt mit den Größen Schorsch Seitz, Julanda Jochnachel, Karl-Wilhelm Hühnerfeld, „Hausmeischda“  Willi Jost,   „Elfriede Grimmelwiedisch“ und dem  „Fidelius“. Seit dem Vorjahr bereichert Ballermann-Barde Markus Becker mit seinem „Roten Pferd“ das närrische Treiben.

Aber was wäre das Programm ohne die  unzähligen Ehrenamtlichen, die vor allem in den Tanzgruppen der „M’r sin nit so“ professionell wirkende Unterhaltung bieten? So die Schautanzgruppe der Tanzschule Bootz-Ohlmann, die bunt geschminkt mit  Rhythmusgefühl und Tam-Tam eine spektakuläre Nacht im Dschungel zeigte. Dass das Publikum bereits ab dem ersten Tusch in Hochstimmung kam, war Alice de Grazia als Vortänzerin für die wartenden Narren zu verdanken im so genannten „Warm-Up“.

Die Nassauer-Sitzungen beginnen seit langem mit dem Prolog des Harlekins. Petra Gorek ist es vorbehalten zu verkünden: „Es ist nicht leicht, ein Narr zu sein.“ Auch nach dem Umzug der Nassauer in die Bischmisheimer Festhalle. „Hofnarr“ Andreas Franz ist auch „auf der Höh‘“ wichtiger Redner, der sich satirisch und reimend dem aktuellen Geschehen widmet. Etwa so: „Brüssel hat uns geraten, die Pommes nicht zu lang zu braten, da sie sonst zu braun geraten.“

Und das politische Braun ist eine Farbe, die er überhaupt nicht mag, wie er im Anschluss zu verstehen gibt. Die Palette mit den übrigen Farben darf Bürgermeister Ralf Latz währenddessen im Publikum halten. Verbunden mit dem immer wiederkehrenden Leitspruch des Till in diesem Jahr: „Ein jeder malt sich seine Welt gerade so, wie es ihm gefällt.“

Entertainer „Fidelius“ scherzte noch einmal über den alten Sitzungsort der Nassauer: „Ich war eben noch in der Congresshalle – da war nix.“ Die Nassauer könen über einen Mangel an vielseitigen  Rednern nicht klagen.

Petra Gorek ist neben ihrer Rolle als Harlekin Büttenpartnerin von Tanja Fuhrmeister im Duo „Tussi und Trampel“ oder zeigt sich als „Weinkönigin“ in der Bütt. Tochter Selina bildet mit Laura De Bernardo das Rednerpaar „Die Pubertiere“.

Und selbst Nassauerpräsidentin Rita Baer gibt zeitweise ihr Amt als Sitzungsleiterin an Hofmarschall Christoph Kleinz ab, um als „Lady Spätlese“ in die Bütt zu gehen. Unter den Tanzformationen und Mariechen bestechen die Schautänze der Gruppe Enjoy. Lustige Musik dazu, wie sie die Bübinger Holzäppelsingers interpretieren, und ein Schuss Travestie mit den „Starlight Divas“ – fertig ist die stimmungsvolle Sitzung nach Nassauer-Art.

 So ausgelassen ging es am Freitag bei der „M’r sin nit so“-Sitzung in der Saarlandhalle zu.

So ausgelassen ging es am Freitag bei der „M’r sin nit so“-Sitzung in der Saarlandhalle zu.

Foto: BeckerBredel

Wer jetzt noch eine Kappensitzung erleben will, der hat dazu am Freitag im Burbacher Bürgerhaus Gelegenheit, wohin die „Mir sin do“ (MSD) ab 20.11 Uhr zur zweiten Prunksitzung einlädt. Bereits am Fetten Donnerstag beginnt die Straßenfastnacht mit Rathausstürmen, Kinderfesten und Umzügen. Gekrönt wird die närrische Zeit vom Rosenmontagsumzug der MSD.

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