Kunst im öffentlichen Raum Helmut Kreutzer zierte die Juristen an der Uni

Manche Kunstwerke kann man nicht im Museum finden. Und sie kosten keinen Eintritt. Aber für einige muss man an die Universität. Zu Helmut Kreutzer etwa.

 Die Wandgestaltung von Helmut Kreutzer im Innenhof des Audimax. Hier steht auch die Skulptur Justitia von Max Merz.

Die Wandgestaltung von Helmut Kreutzer im Innenhof des Audimax. Hier steht auch die Skulptur Justitia von Max Merz.

Foto: Iris Maria Maurer

Die Studierenden der Universität des Saarlandes in Saarbrücken haben jeden Tag die Möglichkeit, die unterschiedlichsten Kunstwerke in ihrer Umgebung wahrzunehmen. Denn überall auf dem Campus verteilt finden sich Skulpturen, Reliefs oder Wandgestaltungen von namenhaften saarländischen Künstlern aus dem 1960er Jahren bis heute.

Die meisten der Kunstwerke sind frei zugänglich, manches Mal aber befinden sie sich auch in Innenhöfen. So auch die Reliefgestaltungen des Gebäudes B4 1, der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät mit Auditorium maximum. Der Stahlbetonbau wurde in den Jahren 1959 bis 1964 von Rolf Heinz Lamour, Albert Dietz und Bernhard Grothe errichtet.

Die Betonreliefs an den beiden Hörsaalwänden in den Innenhöfen wurden 1961 von Helmut Kreutzer geschaffen. Die Betonreliefs sind 60 Meter lang und fünf Meter hoch, sie erstrecken sich über die Gesamtlänge der Wände. Mit ihrer monochromen weißen Farbgebung und ihrer zurückhaltenden Formgebung prägen sie den architektonischen Rahmen der Innenhöfe.

Dabei wurden die Wände von Helmut Kreutzer in quadratische Segmente unterteilt, die mal mehr, mal weniger durch geometrische Formen gestaltet wurden. Diese geometrischen Formen wechseln sich als horizontale und vertikale Erhebungen ab, sie gliedern die Wand in zwei plastische Ebenen. Mal sind die Formen der flachen Reliefs rasterartig ausgeführt, dann wieder unterstreichen die großflächigen Formen die quadratischen Segmente, in dem sie zusammengesetzte Rechtecke und Quadrate bilden.

Trotzdem sind die beiden Wände zurückhaltend gestaltet, wegen ihrer Länge ist die gesamte Fläche mit einem Blick kaum zu überschauen. Trotzdem wandert das Auge an dem Relief entlang, freut sich über die Abwechslung der Gestaltung, nimmt die unterschiedlichen Formen wahr.

Der heutige Zustand ist leider von regelmäßig angebrachten vertikalen Regenrinnen aus Aluminium gestört, einzelne Efeuberankungen schränken den Gesamteindruck ebenfalls ein.

Die Gestaltung der Reliefs stammt von dem freischaffenden Architekten Helmut Kreutzer, geboren 1930 in Homburg. Helmut Kreutzer schloss sein Studium an der Technischen Hochschule bei Prof. Egon Eiermann und Prof. Büchner im Jahr 1955 mit Diplom ab. Er ist Mitglied beim Deutschen Werkbund und beim Bund Deutscher Architekten. Von 1966 bis 1975 arbeitete er gemeinsam mit Johann Peter Lüth und Josef von Waldbott als „Wergruppe 3“, gemeinsam mit Peter Lüth entwarf Helmut Kreutzer auch den Bau der Deutschen Bank in St. Ingbert und den Kindergarten Friedrichsthal.)

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