Regionalverband Der Heizölpreis ist zurzeit unkalkulierbar

Saarbrücken · Heizöl ist zurzeit vergleichsweise günstig. Ob das so bleibt, ist aber ungewiss. Kunden müssen einige Wochen auf ihre Lieferung warten.

 Der Saarbrücker Heizölhändler Ralf Krill hat momentan so volle Auftragsbücher, dass seine Kunden sechs Wochen auf Öllieferungen warten müssen. Die Coronakrise hat die Preise purzeln lassen.

Der Saarbrücker Heizölhändler Ralf Krill hat momentan so volle Auftragsbücher, dass seine Kunden sechs Wochen auf Öllieferungen warten müssen. Die Coronakrise hat die Preise purzeln lassen.

Foto: BeckerBredel

Die Heizölpreise sind wegen der weltweiten Corona-Krise auf einem sehr niedrigen Niveau. Wir haben den Saarbrücker Heizölhändler Ralf Krill nach den aktuellen Auswirkungen auf seine Branche gefragt. Er bestätigt, dass die Kunden momentan bereits sechs Wochen auf Öllieferungen warten müssten. „Unsere Auftragsbücher sind randvoll. Unsere Fahrer sind zwölf Stunden am Tag unterwegs und arbeiten zusätzlich samstags. Wir kommen kaum noch nach. Trotzdem kommt es zu Wartezeiten. Aktuell können wir erst ab Mitte Mai Lieferungen zusagen“, sagt der Experte, der mehreren Heizölfirmen im Regionalverband vorsteht. Er habe seinen Fahrern schon Dankesbriefe für ihren Einsatz geschickt und Prämien ausgezahlt, er sei beeindruckt von deren Engagement. Noch dazu, wo sie beim Liefern des Öls und beim Kassieren Kontakte nicht gänzlich vermeiden könnten. Aber es funktioniere sehr gut.

Wer heute Öl bestelle, haben eine Preisgarantie des Tagespreises von heute. Auch wenn sein Öl erst im Mai geliefert werde. Das sei bei allen Ölhändlern so, da die Aufträge der Kunden direkt an die Raffinerie weitergegeben würden.

Was man nicht wisse, sei, ob der Preis nicht noch weiter runtergehe oder wieder steige. Die Corona-Krise lasse gar keine Prognose zu. Insbesondere seien die Preisangaben der Tankstellen kein geeigneter Hinweis: „Die Preise von Benzin und Diesel orientieren sich nur grob am Marktpreis für Rohöl. Hier ist viel Marketing dabei.“ Die Preise der Tankstellen würden im Tagesverlauf oft bis zu zehn Cent nach oben und unten variieren, was sich im Rohölpreis gar nicht wiederfinde. Hier solle sich der Verbraucher im Internet am Heizölpreis orientieren, der seinen niedrigsten Stand zu Beginn der Pandemie gehabt habe, als die Rohölexporteure in Russland, Saudi-Arabien und den USA in Streit geraten waren.

„Ich beobachte aber Kurssprünge im Tagesverlauf. Man kann momentan nicht mal vorhersagen, wie sich der Preis in der nächsten Stunde entwickelt. Daher bestellen wir für unsere Kunden auch stets zeitnah und spekulieren nicht. Aktuell haben allein wir vier Millionen Liter Heizöl in der Raffinerie in Karlsruhe reserviert. Täglich fahren fünf Lastwagen von dort nach Saarbrücken, um allein den Bedarf unserer Kunden zu decken“, so der Händler.

Öl könne durch Corona durchaus noch billiger werden, da die Nachfrage weltweit gering sei. Andererseits würden die Exporteure das teure Gut eventuell künstlich verknappen. Die Nachfrage bestimme den Preis beim Öl eben nicht allein. Sein Tipp für Verbraucher: „Bestellen Sie ruhig in kleineren Mengen. Jetzt 2000 Liter, um den Preisvorteil zu sichern und dann vielleicht im Herbst noch mal 2000 Liter. Das minimiert das Risiko und gibt einem die Chance, bei weiteren Preissenkungen noch mal zu profitieren.“

Wer mit dem Öl knapp sei, solle jetzt bestellen. Die aufgelaufenen Bestellungen würden Eillieferungen zwar erschweren, Versorgungsengpässe seien aber nicht zu befürchten. Öl sei verfügbar, sagt Ralf Krill.

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