Tischtennis mit Köpfchen

Güdingen · Headis-Weltmeister Cornelius Döll hat das Weltranglisten-Turnier mit mehr als 100 Teilnehmern in Güdingen gewonnen. Die junge Sportart wurde 2008 von René Wegner eher zufällig im Schwimmbad erfunden.

 Der ehemalige Saarbrücker Sportstudent René Wegner (rechts) zeigt im Tennis-Center in Güdingen, wie die von ihm erfundene Sportart Headis funktioniert: An einer Tischtennis-Platte muss der Ball per Kopf über das Netz gespielt werden.

Der ehemalige Saarbrücker Sportstudent René Wegner (rechts) zeigt im Tennis-Center in Güdingen, wie die von ihm erfundene Sportart Headis funktioniert: An einer Tischtennis-Platte muss der Ball per Kopf über das Netz gespielt werden.

Foto: Schlichter

"Wir waren im Schwimmbad und wollten eigentlich Fußball spielen", erinnert sich René Wegner, wie er zufällig eine Sportart erfand. Der gebürtige Kaiserslauterer erzählt: "Da der Platz belegt war, haben wir uns mit dem Ball an die Tischtennis-Platte gestellt und versucht, ihn per Kopf im Spiel zu halten. Das hat so viel Spaß gemacht, dass wir uns Regeln dafür überlegt haben." Das war 2008. "Heute veranstalten wir 15 Turniere im Jahr, an denen Menschen aus ganz Europa teilnehmen", berichtet der ehemalige Saarbrücker Sportstudent. Seine "Erfindung" nannte Wegner Hea dis. Die Trendsportart vereint eine immer größer werdende Spielergemeinschaft.

Beim Kopfball-Tischtennis werden Sport und Party miteinander verbunden. So auch beim Weltranglisten-Turnier im Tennis-Center in Güdingen , bei dem während der gesamten Turnierdauer ein DJ die Stimmung unter den knapp 150 Zuschauern anheizte.

Headis erfreut sich nicht nur unter Amateur-Spielern zunehmender Beliebtheit. Der Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern sowie der Bundesligist SV Darmstadt 98 haben eine Headis-Abteilung gegründet. Auch an öffentlichem Interesse mangelt es nicht. Wegner war bei TV-Legende Stefan Raab zu Gast. Dieser widmete dem neuen Sport eine Sondersendung: "TV Total - Headis Spezial".

Inzwischen leitet Wegner eine Firma mit sechs Mitarbeitern, die sich um Vermarktung und Verbreitung der Sportart kümmert. "Das Ganze funktioniert ohne feste Vereinsstrukturen", erklärt Wegner, der ergänzt: "Aber gerade im Hochschulsport wird Headis immer populärer."

Auf dem Wege kam auch Weltmeister Cornelius Döll alias "Heads infarkt" zu der Sportart. Der Kölner dominiert die Weltrangliste und war eineinhalb Jahre in Folge nicht zu besiegen. Die Siegesserie wurde kürzlich von David Ullinger alias "Sebastian Headle", ebenfalls aus Köln, beendet. In Güdingen trafen die beiden Topspieler im Halbfinale aufeinander. Sie lieferten sich ein packendes Duell an der Platte, das Döll für sich entscheiden konnte. Auch das Finale gewann der Weltmeister in drei Sätzen gegen den Weltranglisten-Zweiten Markus Reeg alias "Sniper Schorsch" aus Nauheim. "Die Turnierpunkte sind nicht das Wichtigste an dem Sport", sagt Döll: "Die Stimmung ist einfach immer großartig. Alle sind hier, um Spaß zu haben".

Auch die Universität des Saarlandes hat einen Headis-Kurs im Angebot. Der wird von Klaus Maas geleitet, Mitveranstalter des Headis-Turniers in Güdingen . "Wir freuen uns über jeden Spieler, der unsere Headis-Gemeinde vergrößert", sagt Maas. Der Kurs findet freitags an der Sportschule in Saarbrücken statt. Das nächste Weltranglisten-Turnier ist am 12. November in Mainz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort