Stadt stellt Container für Flüchtlinge auf

Güdingen · Falls die Stadt Saarbrücken auch künftig viele Flüchtlinge aufnehmen muss, will sie dafür gerüstet sein. Deshalb hat die Stadt jetzt Container für ein Jahr gemietet, die sie in Güdingen aufstellen will. Braucht sie diese nicht, werden sie wieder abgebaut.

Große Zelte und Sporthallen sind für die Stadtverwaltung tabu, um Flüchtlinge unterzubringen. Da jedoch nach der gängigen Praxis nur zehn Tage Zeit bleiben, ein neues Dach für die Neuankömmlinge zu finden, sei Flexibilität gefragt, sagte Bürgermeister Ralf Latz während einer Infoveranstaltung in der Güdinger Festhalle. Auch in diesem Stadtteil sollen Flüchtlinge untergebracht werden - in Wohncontainern.

Latz erklärte zunächst, dass die zentrale Aufnahmestelle des Saarlandes die Stadt immer zehn Tage im Voraus informiere, ehe die Asylbewerber aus Lebach kommen. Über die Jahre sei das kein großes Problem gewesen. Vor gut einem Jahr sei die Zahl aber sprunghaft gestiegen auf zirka 60 Personen. Zu Spitzenzeiten seien es sogar bis zu 350 gewesen. Insgesamt seien in den vergangenen anderthalb Jahren laut Latz 2000 Asylbewerber zugewiesen worden. Da inzwischen auch der Nachzug von Familienmitgliedern begonnen habe und Asylbewerber nach deren Anerkennung nach Saarbrücken zogen, lebten nun rund 4000 Flüchtlinge in Saarbrücken.

Zunächst werden vor allem die Flüchtlinge , die alleine ankommen, in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Darin leben sie in der Regel, so lange ihr Asylstatus ungeklärt ist. Sind sie anerkannt, können sie sich Wohnungen selbst suchen. Gemeinschaftsunterkünfte hat der städtische Eigenbetrieb für Gebäudemanagement (GMS) in leer stehenden städtischen Gebäuden in Schafbrücke, Eschringen, Ensheim, Burbach, St. Johann und zuletzt in St. Arnual eingerichtet. Da derzeit keine weiteren Gebäude zur Verfügung stehen, setzen Stadt und GMS auf Container auf der Güdinger Kirchwies. Der Boden auf dem Gelände sei schon eingeebnet und vorbereitet, Wasser und Strom gebe es auch. 19 Container werde die Verwaltung zunächst für ein Jahr mieten. Dort können bis zu 56 Flüchtlinge wohnen. 400 Quadratmeter groß ist das Areal, bis zu vier Bewohner passen in eine 18 Quadratmeter große "Wohneinheit". Die dient überwiegend als Schlaf- oder Rückzugsraum. Aufenthaltsraum, Küche sowie die Waschräume werden gemeinsam genutzt. So wie es in den bereits bestehenden Gemeinschaftsunterkünften seit Monaten prima funktioniert, wie Latz betonte.

Er sagte auch: Je mehr Neuankömmlinge in einer Anlage wohnen, umso mehr Zeit sind die Betreuer vor Ort. Die sind übrigens auch für die Nachbarn da. Die Güdinger Bürger stellten viele Fragen. Etwa, ob sie sich fürchten müssen, weil ja auch die nächste Polizei-Diensstelle in Brebach immer seltener nachts besetzt sei. Dazu gab es nur den allgemeinen Hinweis, dass die Aufgaben der verbleibenden Inspektionen nur anders verteilt seien - aber wer die Polizei brauche, zu dem komme sie auch. Bürgermeister Latz nahm aber die Anregung mit, die Umgebung besser zu beleuchten, damit sich die Angestellten der umliegenden Betriebe sicher fühlen - auch wenn sie in der Dunkelheit zwischen Arbeitsstätte und Auto zu Fuß unterwegs sind. Das war vor allem den Frauen im Publikum wichtig.

Ein Bürger wollte wissen, wer das alles bezahle. Ralf Latz erklärte, die Kosten würden mit den Mietzuschüssen der Flüchtlinge gedeckt, die diese nach dem Asylbewerberleistungsgesetz oder als Hartz-IV-Empfänger bekommen. Mit diesem Geld werde die Miete bezahlt. Anfang Oktober werden die ersten Flüchtlinge einziehen. Die Zahl steht noch nicht fest. Das hänge davon ab, wie viele die Landesaufnahmestelle in Lebach nach Saarbrücken schickt, teilte die Verwaltung gestern mit.

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