Mallorca-Feeling an der Saar „Hier fühlt man sich wie am Meer“: Zu Besuch am geheimen Saarbrücker Sandstrand (mit Bildergalerie)

Saarbrücken-Güdingen · Sich an der Saar wie am Meer fühlen? Das geht immer noch an dem idyllischen Sandstrand in Güdingen. Wir trafen dort Sonnenbadende und Stand-up-Paddler bei der Verschnaufpause – die dort vielleicht schon bald nicht mehr einkehren können.

Saarbrücken: Geheimer Strand an der Saar ist wied
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Immer noch reger Besuch am Saarbrücker Sandstrand

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Foto: BeckerBredel

Der Sandstrand in Güdingen lädt zum Burgenbauen ein, Anton Kubig hat für seine Mama ein Herz in den Sand gegraben und hält mit Wasser aus der Saar die Konturen dunkel, damit das Herz auch von Weitem gut sichtbar ist. „Hier fühlt man sich wie am Meer“, sagt der junge Mann aus St. Arnual. Und hat sogar eine Muschel gefunden, die er im Saarwasser putzt, um sie dann stolz in die Kamera zu halten.

Seine Eltern sind auch da, sie liegen auf Handtüchern in der Sonne und genießen die Ruhe, müsste man eigentlich sagen. Allerdings ist das der große Haken an diesem Idyll – es liegt direkt unter der Autobahnbrücke der A620/A6. Über die Köpfe der Badenden donnert der Verkehr. „Den hören wir in Saarbrücken doch immer“, sagt Antons Vater Jürgen Kubig. Er ist erstmals am Sandstrand, denn er hat sich an die Berichte unserer Zeitung aus dem Vorjahr erinnert und ist ihn jetzt den Saarstrand suchen gegangen. Von den Daarler Wiesen aus hat er einen Zugang gesucht, dann direkt unter der Brücke an der Dekra-Prüfstelle den besten Weg zum Strand entdeckt.

Mit Frau und Sohn macht er sich gemütlich, der Junge schwimmt in der Saar, das Wasser sei angenehm sagt er, und stinken würde es auch nicht. Es fühle sich frisch an – und exklusiv. Der kleine Strand, 20 Meter lang und aus angespühltem Sand geformt, sei ein Paradies. Wenig Menschen seien hier, sagt er und zeigt auf noch einige andere Schwimmer, die entfernt an den Saarwiesen in der Saar plantschen. Und auf zwei Stand-up-Paddler (SUP), die vom Osthafen zum Saarstrand gepaddelt sind, um hier eine Pause zu machen.

Marlon Kuhn und Steven Wegener sind an Land gegangen, sie beurteilen den Abschnitt der Saar zwischen dem Altarm am Saarhafen und der Güdinger Schleuse als „den schönsten überhaupt.“ Hier gibt es Seerosen im Wasser, hier tummeln sich Fische und Reiher. Dass das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt die Sandbank wegbaggern will, weil die die Fließgeschwindigkeit der Saar bei Hochwasser nachteilig beeinflusst, finden sie schade: „Wenn man das wegmacht, ist man doof“, sagt einer der beiden. Bei Hochwasser könne die kleine Sandbank doch kaum entscheidend sein, so der Sandstrand-Fan.

Fakt ist aber, dass die Behörde, die an der Bismarckstraße neben dem Kraftwerk Römerbrücke residiert, die Sandbank abtragen möchte. Geplant ist das, beauftragt wohl noch nicht. Es hat zum Glück für die Badenden aktuell keine Priorität. „Hier fühlt man sich ein ganz klein bisschen wie auf Mallorca“, schwärmt Vater Kubig. Nur wenn die Saarbrücker Zeitung wieder „Werbung“ mache, müsse man wohl bald bereits morgens seine Handtücher auf die Sandbank legen, um einen Platz zu bekommen, scherzt der Familienvater. Wie auf Mallorca eben. Allzu viele Badegäste könne die kleine Sandbank ja nicht unterbringen. Doch an diesem Tag ist die Familie ganz allein und genießt das Wasser und den Sand zwischen den Zehen, wie im Urlaub am Meer. „Das ist eine wunderbare Alternative zum überfüllten Freibad“, sagt Jürgen Kubig. Dann nimmt sein Sohn Anton Anlauf und springt mit angezogenen Beinen in die Saar.

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