Menschen im Regionalverband Musikverein Güdingen macht klingende Demo

Güdingen/Ensheim · Das Orchester spielt an Christi Himmelfahrt, damit dieser Teil der Kulturszene nach der Corona-Krise noch eine Zukunft hat.

  Manfred Ries ist begeisterter Saxofonist und Vorsitzender des Musikvereins Güdingen.  Dessen Jugendorchester weist mit dem Konzert in Güdingen auf die  Anliegen der Musikvereine hin.

 Manfred Ries ist begeisterter Saxofonist und Vorsitzender des Musikvereins Güdingen.  Dessen Jugendorchester weist mit dem Konzert in Güdingen auf die  Anliegen der Musikvereine hin.

Foto: Heiko Lehmann

Für Manfred Ries und sein Vorstandsteam vom Musikverein Güdingen gab es in dieser Woche einiges zu organisieren. 30 junge Musiker des Vereins mussten über die genauen Abläufe informiert werden. Stadt und Polizei waren über das Vorhaben zu informieren. Und viele Vereinsmitglieder mussten sich auf ihre Aufgaben vorbereiten. Der Grund: Am Donnerstag, Christi Himmelfahrt, 17 Uhr, gibt das Jugendorchester des Musikvereins auf dem Festplatz in der Friedrich-Ebert-Straße in Güdingen ein kleines Open-air-Konzert.

„Offiziell ist es eine Demonstration, die wir beim Ordnungsamt angemeldet haben und die von der Polizei überwacht wird. Wir werden Lieder spielen und damit auf unsere Art und Weise auf unser Problem aufmerksam machen“, sagt Ries, der seit 35 Jahren Vorsitzender des Musikvereins ist. Der geborene Güdinger wohnt seit knapp 30 Jahren in Ensheim.

Bereits als Kind lernte er Querflöte. Seit er 18 Jahre alt ist, spielt er leidenschaftlich gern Saxophon. „Als ich noch klein war, waren viele Bekannte im Musikverein, also habe ich es auch versucht. Wir waren damals viele Jugendliche, und es entstanden Freundschaften, die weit über die Musik hinausgingen“, berichtet Ries.

Vor etwa 15 Jahren machte der Musikverein einen Neuanfang in der Jugendsparte. Viele Mitglieder leisteten tolle Arbeit. Heute hat der Musikverein ein 30-köpfiges Jugendorchester, eines der größten jungen Ensembles im ganzen Regionalverband. Für Anfang Mai hatten sich die Güdinger Jugendlichen sogar als einziger Verein des Saarlandes für einen Musikwettbewerb in Italien qualifiziert. Er fiel wegen Corona aus. Nicht das einzige Problem des Vereins, das ihm das Virus eingebrockt hat. „Wir können seit März nicht mehr proben. Die Kontakte fehlen. Wir haben Angst, dass unser Orchester nach Corona nicht mehr das sein wird, was es einmal war“, sagt der Vorsitzende.

Der Verein probt normalerweise in der Güdinger Festhalle und hat sie dafür von der Stadt Saarbrücken gemietet. Wegen der Virus-Krise hat die Stadt die Halle allerdings geschlossen. „Wir wollen durch die Aktion am Donnerstag demonstrieren, dass wir als Orchester problemlos in der Lage sind, uns an die Corona-Regeln zu halten und in der Halle proben können. Wir halten die Abstände ein, die Musiker haben keinen Kontakt, und Hygienemaßnahmen gibt es auch. Ich finde, man sollte im Zuge der ganzen Lockerungen differenzieren, welche Aktivitäten in den Hallen und Sälen möglich sind und welche nicht. Wir sind nicht die einzigen mit diesem Problem“, sagt Ries.

Er war zu Beginn der 1980er-Jahre einer der ersten jungen Menschen, die an der Universität des Saarlandes ein Informatikstudium abschlossen. Wenn es seine Freizeit zulässt, malt und fotografiert der 66-Jährige gern.Sein größtes Hobby ist und bleibt die Musik und sein Verein in Güdingen.

„Wir haben ein unglaublich tolles Team in Güdingen, das sich in den vergangenen Jahren sagenhaft um den Verein gekümmert hat. Ohne ein solches Team hätten wir heute nicht so ein Jugendorchester“, sagt Ries. Er ist seit mehr als 20 Jahren der stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Güdinger Vereine und kümmert sich dort mit einem weiteren Team um das Vereinsleben und viele Aktivitäten im ganzen Ort.

Seine größte Aufmerksam gilt in diesen Tagen jedoch der Konzert-Demonstration am Donnerstag. Von ihr erhoffen sich sich alle Mitglieder des Vereins, dass die Stadt Saarbrücken ihre Bitte erhört und vielleicht doch unterscheidet, welche Aktivitäten in einer Halle möglich sind. Und welche nicht.

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