Feuerwehrübung Güdinger Wehr übt mit Freunden aus Frankreich

Güdingen · Deutsche und Franzosen trainieren, wie sie Menschen vor Feuer und Rauch retten. Das hat sich im Ernstfall schon bewährt.

 Geschafft: Güdinger und Alstinger Feuerwehrleute haben die Übungspuppe im verqualmten Gebäude gefunden und ins Freie gebracht.

Geschafft: Güdinger und Alstinger Feuerwehrleute haben die Übungspuppe im verqualmten Gebäude gefunden und ins Freie gebracht.

Foto: BeckerBredel

. Als die Feuerwehrautos mit Tatütata das Wasser- und Schifffahrtsamt an der Güdinger Schleuse erreichen, beginnt etwas Besonderes. Denn von nun an ist einiges zu sehen, das es trotz jahrzehntelanger Völkerfreundschaft noch nicht so oft gab.

Hinter den heimischen Fahrzeugen des Löschbezirks 23 Güdingen steuern zwei knallrote Feuerwehrautos aus Frankreich den Ort des Übungsszenarios an. Sie gehören zu den „Sapeurs Pompiers de la Moselle“, sind freiwillige Feuerwehrleute aus dem französischen Alsting, wie ihr Bürgermeister Jean-Claude Hehn sagt. Er beobachtet neben Daniel Bollig, Bezirksbürgermeister am Halberg, die Übung.

Dichter Qualm dringt aus dem Werksgebäude in der Nähe des Leinpfades. Die Übungsregie sieht vor, dass es in dem dort brennt und ein Arbeiter sich auf das Dach geflüchtet hat. Von dort kommt er nun aber nicht ohne Hilfe runter. Also drängt er die eintreffenden Rettungskräfte um Güdingens Löschbezirksführer Jörg Lergon und dessen französischen Kollegen Michel Breislinger zur Eile. Während einige Feuerwehrleute von unten beruhigend auf den Arbeiter einwirken, stellen andere eine Steckleiter auf. Flink schwingt sich wenig später einer der Helfer gut gesichert hinauf. Er seilt den Mann auf dem Dach an, dann darf er die Leiter hinabsteigen.

Andere Feuerwehrleute haben inzwischen einen Karren mit Gasflaschen zur Seite geschafft, sie kühlen die sonst zum Schweißen benötigten Behälter mit Löschwasser. Dramatisches spielt sich derweil am Eingangstor zur Halle ab. Ein Rettungstrupp trainiert, mit schwerem Atemschutzgerät auf dem Rücken und auf dem Boden kriechend einen Vermissten aufzuspüren. Die Retter üben die Bergung mit einer Puppe.

Damit alles so wirklichkeitsnah wie möglich ist, tauschen die Franzosen die Bergungspuppe am Verletzten-Sammelplatz gegen eine andere Übungspuppe. Deren Technik erlaubt es, eine Herz-Lungen-Wiederbelebung zu üben, also genau das, was das Szenario an dieser Stelle vorsieht.

So greift ein Rettungsrädchen in das andere, als hätten deutsche und französische Feuerwehrleute schon immer zusammen geübt. „Wir haben uns bereits öfter an Übungen in Frankreich beteiligt und hatten schon echte Einsätze auf französischem Boden“, sagt Löschbezirksführer Lergon. Als „technische Hilfe nach Verkehrsunfällen“ konkretisierte er die Einsätze bei den Nachbarn. Was Lergon freut: „Dank der Präfektur in Frankreich lockert die Grenze immer mehr auf.“

Auf der kameradschaftlichen Ebene sind die Lebensretter beiderseits der Grenze längst eine verschworene Gemeinschaft. So besuchen Delegationen die Ehrungen und Jubiläen der anderen. Als Zuschauer sind Vertreter des jeweiligen Nachbarn bei den Übungen ebenso lange stete Begleiter. Und immer öfter gehen sie sich jetzt bei Übungen zur Hand.

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