Feuerwehreinsatz sorgt für Diskussion

Güdingen · Ein Auto brennt – für Feuerwehrleute handelt es sich dabei um einen vergleichsweise einfachen Routineeinsatz. In Güdingen musste am Donnerstag allerdings die Berufsfeuerwehr ausrücken, weil nicht genug ehrenamtliche Kollegen zur Verfügung standen.

 Am Donnerstag brannte in der Saargemünder Straße in Güdingen ein Auto. Die Polizei spricht von einem technischen Defekt. Foto: Feuerwehr Saarbrücken

Am Donnerstag brannte in der Saargemünder Straße in Güdingen ein Auto. Die Polizei spricht von einem technischen Defekt. Foto: Feuerwehr Saarbrücken

Foto: Feuerwehr Saarbrücken

Eine halbe Stunde lang habe das Auto gebrannt. Und die Feuerwehr kam und kam nicht. Schließlich sei das Feuer so heftig gewesen, dass das Haus, vor dem das Auto stand, auch was abbekommen hat. Die Feuerwehr habe es ziemlich verbockt. Der Meinung sind zumindest einige der Leute, die am Donnerstag den Brand in der Saargemünder Straße oder eins der dazu im Internet verbreiteten Videos gesehen haben.

Der Löschbezirk Güdingen räumte nach dem Einsatz auf seiner Internetseite ein, dass es länger als üblich gedauert hat, bis Einsatzkräfte vor Ort waren. "Die Alarmierung kam zu einem Zeitpunkt, bei dem viele unserer Kameraden ihrer hauptberuflichen Tätigkeit nachgingen und so nicht als Einsatzkraft sofort zur Verfügung standen", schreibt die Wehr. Löschbezirksführer Jörg Lergon weist aber Kritik am Einsatz zurück.

47 aktive Feuerwehrleute hat der Löschbezirk. Die Männer sind ehrenamtlich in der Feuerwehr aktiv und gehen ansonsten ihrer Arbeit nach. Die meisten arbeiten nicht in Güdingen . Wenn es tagsüber brennt, könne es also etwas dauern, bis die Feuerwehrmänner vor Ort sind - zumal sie von der Arbeitsstelle zum Feuerwehrgerätehaus mit dem Privatauto fahren - also nicht mit Blaulicht.

Die Arbeit der Saarbrücker Feuerwehr sei aber so organisiert, dass sich Freiwillige und Berufsfeuerwehr ergänzen, sagt der Chef der Berufsfeuerwehr, Josef Schun. Im Fall des Güdinger Autobrands sei der Einsatz nicht so schnell wie üblich gelaufen, aber die Zusammenarbeit habe funktioniert.

Der Alarm sei um 12.16 Uhr ausgelöst worden. Neun Minuten später wurde die Berufsfeuerwehr alarmiert, "nachdem klar war, dass die übliche Ausrückzeit der Freiwilligen Feuerwehr nicht eingehalten werden konnte", sagt Schun. Um 12.31 war das erste Feuerwehrauto vor Ort - das der Berufsfeuerwehr. Also nicht eine halbe, sondern eine Viertelstunde nach Alarmierung. Das brennende Auto sei innerhalb kurzer Zeit gelöscht gewesen. Das durch den Brand beschädigte Haus wurde von der Feuerwehr gesichert und nach möglichen Verletzten durchsucht. Um 12.48 Uhr sei alles erledigt gewesen. Da hieß es "Feuer aus", sagt Schun. Für alle, die kritisieren, dass die Freiwillige Feuerwehr nicht schneller vor Ort war, hat Löschbezirksführer Jörg Lergon einen Vorschlag: "Es steht jedem frei, in die Freiwillige Feuerwehr einzutreten." Je mehr Leute er habe, desto schneller komme der Löschtrupp zusammen.

Meinung:

Nicht meckern, lieber mithelfen

Von SZ-Redakteur Martin Rolshausen

Ein brennendes Auto , das ist schon spektakulär. Von daher ist es verständlich, wenn Menschen mit ihren Handys filmen, wenn sie so etwas sehen. Heldenhaft ist es nicht. Aber es kann ja auch nicht jedermann ein Held sein. Wenn aber der ein oder andere Zuschauer glaubt, diejenigen kritisieren zu müssen, die ihre Gesundheit, in einigen Fällen auch ihr Leben riskieren, dann ist das einfach unfair.

750 Frauen und Männer engagieren sich in Saarbrücken in der Freiwilligen Feuerwehr. Das heißt: Sie schenken uns allen einen Teil ihrer Freizeit. Sie machen Saarbrücken sicherer. Sie erledigen ehrenamtlich einen Job, den wir nicht bezahlen könnten, wenn wir ihn komplett in die Hände der Berufsfeuerwehr legen würden.

Klar hätte das am Donnerstag in Güdingen auch schneller erledigt sein können. Aber wer wirklich etwas tun will für noch mehr Sicherheit, der sollte nicht rumzetern, sondern das Angebot von Löschbezirksführer Jörg Lergon annehmen und selbst die Freiwillige Feuerwehr verstärken.

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