Die Feuerwehren üben den Ernstfall

Güdingen · Rettungskräfte trainieren, wie man einen Großbrand löscht.

 Auch der Einsatz von Rettungsleitern wurde geübt. Foto: Becker&Bredel

Auch der Einsatz von Rettungsleitern wurde geübt. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Der Rauch, der aus der Tribüne der Güdinger Pferderennbahn nach darußen dingt, hat nichts Gutes zu bedeuten. Im Bereich der Wettschalter hat sich eine Explosion ereignet, der dadurch entstandene Brand breitet sich schnell aus. Personen sind verletzt oder vom Rauch eingeschlossen und brauchen Hilfe. Und die ist bereits mit Blaulicht und Martinshorn auf dem Weg. Das unaufgeregte Verhalten der Personen in den Gefahrenbereichen lässt ebenso wie der spärliche Rauch erahnen, dass hier Feuerwehrleute üben. Und so ist es auch: Hier erledigen ehrenamtliche Lebensretter der Freiwilligen Feuerwehr aus den Löschbezirken Güdingen, Bübingen und Ensheim die letzte Teilübung der samstäglichen Tagesübung im Löschabschnitt Ost.

Mit kniffligen Aufgaben. So liegt der nächste Hydrant zirka 260 Meter vom Unglücksort entfernt. Also muss jede Menge Schlauch ausgerollt werden, damit der zu Ende gehende Wasservorrat der Löschfahrzeuge Nachschub erhält. Auch die Tribüne selbst stellt die Feuerwehrleute vor Herausforderungen. Sind die beiden Jugendfeuerwehrleute als Darsteller zweier Verunglückter noch relativ leicht über die Leiter vom Balkon zu befreien, muss ein anderer Helfertrupp sich allerhand einfallen lassen, um eine bewusstlose Person - hier handelt es sich um eine Übungspuppe - aus dem engen Treppenaufgang zu schaffen. Dazu lassen sie einen Rettungskorb über die aufgestellte Leiter rutschen. Mit Hilfe von Seilen ziehen sie den Korb zunächst nach oben. So weit so gut. Doch lässt sich der Rettungskorb zwischen den Stahlträgern weder direkt neben dem zu Rettenden auf den Boden legen, noch bleibt Raum, den Korb zu rangieren. Schließlich liegt der Rettungskorb schräg auf den Treppenstufen. Jetzt gilt es, vorausschauend zu arbeiten. Das Schlimmste, das passieren könnte: wenn der zu Rettende mit dem Kopf voran im Korb über die Leiter nach unten gelassen würde.

Insgesamt sind 168 Feuerwehrmänner und -frauen rund um den Halberg im Übungseinsatz, wie Löschabschnittsführer Willi Hartz informiert. Neben den in Güdingen eingesetzten Löschbezirken gehören die Bezirke Scheidt, Brebach, Fechingen, Schafbrücke und Eschringen zu seinem Löschabschnitt. 28 einzelne Einsätze haben seine Organisatoren über den Vormittag eingeplant, darunter sind drei Groß-Schadensereignisse wie das an der Güdinger Rennbahn, das auch Bezirksbürgermeister Daniel Bollig interessiert beobachtet.

Zum elften Mal beginnt der Löschabschnitt Ost sein Ausbildungsjahr mit einer solchen Tagesübung. Hartz erläutert: "Die alljährliche Tagesübung ist ein wichtiges Training für die Mannschaften in den einzelnen Löschbezirken, sich auf nicht alltägliche Einsätze und Katastrophenlagen einzustellen und in den Löschbezirken eine eigene Einsatzleitung zu bilden." Für die übergeordnete Technische Einsatzleitung (TEL Ost) im Feuerwehr-Gerätehaus Güdingen sei dies ein Training der Koordination aller zu fahrenden Einsätze. "Inzwischen spielt sich das alles sehr routiniert und ruhig ab", urteilt Hartz, der mit dem Gesehenen an diesem Tag "sehr zufrieden" ist.

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