Wissen auf Rädern
Saarbrücken. Eine bessere Welt beschrieb Thomas Morus in seinem 1516 veröffentlichten Werk "Utopia". Bessere Fahrräder schwebten Ralf Klagges und Inge Wiebe vor, als sie 1983 in einer Frankfurter Lkw-Garage die Fahrradmanufaktur Utopia Velo gründeten. Mit einem Sommerfest feierte die Manufaktur am Wochenende ihr 25-jähriges Bestehen auf dem Utopia-Firmengelände in Gersweiler
Saarbrücken. Eine bessere Welt beschrieb Thomas Morus in seinem 1516 veröffentlichten Werk "Utopia". Bessere Fahrräder schwebten Ralf Klagges und Inge Wiebe vor, als sie 1983 in einer Frankfurter Lkw-Garage die Fahrradmanufaktur Utopia Velo gründeten. Mit einem Sommerfest feierte die Manufaktur am Wochenende ihr 25-jähriges Bestehen auf dem Utopia-Firmengelände in Gersweiler. Dort ist das Unternehmen seit 1997. Kunden aus ganz Deutschland kommen nach Gersweiler, um die Utopia-Räder auf dem idyllischen Firmengelände auszuprobieren. "Die Teststrecke wurde im vorigen Herbst fertig", erzählt Inge Wiebe. Bereits 1986 hatten sie und Ralf Klagges Frankfurt verlassen, um in Saarbrücken ihr Glück zu machen. "Damals herrschte hier Aufbruchsstimmung, und wir waren sicher, dass der Tourismus an der Saar aufblühen würde", erinnert sich die 66-jährige Unternehmerin. Doch diese Hoffnungen seien nicht in Erfüllung gegangen. Dabei habe das Saarland sehr wohl das Zeug, sich als Radler-Ferienland einen Namen zu machen. "Aber dazu bräuchte man mehr gute, beschilderte Radwege und keine neuen Gremien oder Ankündigungen", sagt Wiebe. Am Saarkanal entlang oder in Richtung Mosel fehle es an fahrradfreundlichen Quartieren und entsprechender Gastronomie. Schließlich seien Leute, die mit dem Fahrrad reisen, keine "Billigtouristen". "Radfahrer möchten genauso gepflegt untergebracht sein wie andere Urlauber auch", sagt Wiebe. Schließlich gehören ihre Kunden zu jener Verbraucherschicht, die Wert auf höchste Qualität legt und dafür gern tiefer in die Tasche greift. Rund 1500 Euro kostet das preiswerteste Rad der Utopia-Manufaktur, die zehn Modelle in unterschiedlichen Ausstattungen anbietet. Viele sind nach Vogelarten benannt, heißen Kranich, Silbermöwe und Möwe. Phoenix, ein nach dem Feuervogel benanntes, besonders bequemes Modell, ist der Liebling von Inge Wiebe. Charakteristisch für Utopia-Räder ist der Stahlrahmen mit gekreuzten Rohren. "Dadurch sind die Rahmen besonders stabil", erklärt Inge Wiebe bei einem Rundgang durch die 20 mal 40 Meter große Werkshalle. Dort werden die Räder nach Kundenwunsch montiert. Zum Einsatz kommen "nur erstklassige Teile", betont Wiebe, die beim Erläutern der Vorteile von hydraulischen Bremsen, Nabendynamos, breiten Reifen und extrahellen LED-Leuchten mit Standlicht ins Schwärmen gerät. Hobby, Arbeit und Privatleben ließen sich bei ihr nicht trennen, erklärt die resolute Dame, die mit ihrem Mann Ralf Klagges und den Berner Sennenhunden Biene und Bobby im Obergeschoss des Firmengebäudes wohnt. Zehn Mitarbeiter, darunter eine Zweirad-Mechanikermeisterin, sind bei Utopia beschäftigt. Auch ein Azubi für den Beruf des Fahrradmechanikers wäre willkommen - Interesse und passende Fähigkeiten vorausgesetzt.