Live-Musik in Saarbrücken Das neue Terminus spielt noch außer Haus

Saarbrücken · Weil sich der Umbau des neuen Kulturorts von Geoffroy Muller verzögert, finden seine Konzerte derzeit andernorts statt. Aber er sucht schon mal Menschen, die gern Musiker beherbergen.

 Geoffroy Muller vor dem ehemaligen Tanzcafé Borsalino in der Saarbrücker Bleichstraße, in dem er eine neue Musikkneipe eröffnen möchte. Aber noch gibt es dort viel zu tun.

Geoffroy Muller vor dem ehemaligen Tanzcafé Borsalino in der Saarbrücker Bleichstraße, in dem er eine neue Musikkneipe eröffnen möchte. Aber noch gibt es dort viel zu tun.

Foto: Sebastian Dingler

Vor zehn Jahren eröffnete Geoffroy Muller einen außergewöhnlichen Kulturtempel in seiner Heimatstadt Saargemünd, das Terminus. Konzerte vielfältigster Art fanden in der kleinen Brasserie mit der psychedelischen Tapete statt, dazu gab es kleine und leckere, da selbst gemachte Speisen. Ein Großteil der Saarbrücker Musikszene stand im Laufe der Jahre auf der kleinen Bühne.

Doch Muller, der das Lokal mit seinem Kompagnon Philippe Huster betrieb, wurde es irgendwann zu eng in der 20 000 Einwohner zählenden Stadt über der Grenze. „Ich bin jetzt 53, und wenn ich noch was ändern will, dann muss ich es jetzt machen, sonst bleibe ich den Rest meines Lebens dort“, sagt er.

In Saargemünd sei eben kulturell wenig los, deswegen war Muller schon in jungen Jahren immer wieder nach Saarbrücken gefahren. Dort will er auch jetzt hin. Jahrelang habe er eine geeignete Lokalität gesucht, in diesem Sommer wurde er endlich fündig: Das ehemalige Tanzlokal Borsalino in der Bleichstraße erfüllte die gewünschten Anforderungen.

Seit August ist Muller dort drin und baut um. Sein ehemaliger Mitstreiter Philippe habe erst mitgehen wollen, dann aber doch beschlossen, in Saargemünd zu bleiben und das Terminus mit reduziertem Programm weiterzuführen. Jetzt machen zwei andere Leute mit, deren Namen Muller noch nicht verraten möchte.

Zu tun war und ist noch eine ganze Menge: Da musste eine Bühne gebaut, die Bar versetzt und eine Küche installiert werden, damit der Laden so wird, wie sein Wirt sich das vorstellt. Eigentlich sollte der Auftrittsort schon Ende Oktober eröffnen, doch es kamen immer neue bauliche Probleme hinzu. Jetzt wird es wohl noch eine Weile dauern mit dem neuen Terminus.

Ja, richtig gelesen, der Name soll übernommen werden, vielleicht noch mit dem Anhang „SB“. „Wenn ich einen anderen Namen nehmen würde, würden die Leute ja doch sagen, das ist der Typ vom Terminus.“

Konzeptionell will Muller in etwa bei dem bleiben, was er auch in Saargemünd gemacht hat: Eine Bühne bieten für die unterschiedlichsten Musikrichtungen. Er will das Programm allerdings noch erweitern um Kleinkunst wie Lesungen, Theateraufführungen oder Ausstellungen.

Was ihm auch vorschwebt, das sind traditionelle Tänze. Für die will er die entsprechende Musik besorgen. „Ich kenne sehr viele Formationen, die so etwas machen, aber die kommen von weiter weg. Das wäre so mein erstes neues Ding.“

Eines will Muller aber nicht aus dem alten Terminus kopieren: Die Tapete im Siebziger-Jahre-Stil. „Nein, das machen jetzt schon so viele“, wehrt er lachend ab. Und einen Wunsch hat er noch: Dass sich noch kulturbegeisterte Leute finden, die mal den ein oder anderen Künstler nach einem Konzert bei sich beherbergen – das würde die Kosten im knapp bemessenen Kulturbetrieb senken.

Bis Geoffroy Muller ins ehemalige Borsalino einziehen kann, veranstaltet er die bereits ausgemachten Konzerte eben woanders. Zum Beispiel im Garelly-Haus, wo vor ein paar Tagen erst ein Doppelkonzert mit Lunatraktors und Facteurs Chevaux war.

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