Serie Jung und Alt Gemeinsam meistern sie ihren anstrengenden Job in Uniform

Saarbrücken · Fehlender Respekt bis zu Attacken: Dennoch mögen Hanna Schäfer und Rüdiger Pfeiffer ihren Dienst als Polizisten.

 Hanna Schäfer und Rüdiger Pfeiffer sind gemeinsam auf Streife.   

Hanna Schäfer und Rüdiger Pfeiffer sind gemeinsam auf Streife.  

Foto: BeckerBredel

Wenn Jung und Alt so eng zusammenarbeiten wie im polizeilichen Streifendienst dann treffen Gegensätze aufeinander. Hanna Schäfer (23), eben erst Kommissarin geworden, und Rüdiger Pfeiffer (57) sitzen gemeinsam im Streifenwagen und fahren ihre Kontrollrunden durch die Saarbrücker Innenstadt. Sie wissen nie, was sie als nächstes erwartet.

Beide sind aus Überzeugung in der Karcherstraße, wie die Polizeiinspektion umgangssprachlich nach ihrer Adresse heißt. Pfeiffer ist seit 1982 dort und wollte nie woanders hin versetzt werden. Schäfer hatte sich nach einem Praktikum gezielt in der City-Dienststelle beworben.

Pfeiffer weiß sehr wohl um die Schwierigkeiten in dem Job: „Die letzten 15 Jahre sind nicht schön gewesen“, sagt er. Der Polizist hätte sich beruflich anders entscheiden, ein Handwerk erlernen und sich selbständig machen können. Die Polizei sei nur eine von mehreren Optionen gewesen. Doch er entschied sich für die Beamtenlaufbahn. „Die Erfindung des Handys und die Abschaffung der Sperrstunde in der Gastronomie haben unseren Job erheblich verändert“, merkt er an. Wer früher für den Notruf zur Telefonzelle musste, greift heute zum Handy. Dabei sinke die Hemmschwelle für solche Telefonate. „Die Anzahl der Notrufe steigt enorm“, sagt Pfeiffer.

Die Arbeit als Polizist sei gefährlicher geworden. Wo früher Fäuste flogen, seien heute gleich Waffen im Spiel. Fehlender Respekt und der Hang, schon aus Prinzip Polizisten feindselig gegenüberzustehen, haben demzufolge zugenommen. In der Stadt sei dies stärker zu beobachten als auf dem Land.

Pfeiffer: „Der tolle Umgang mit den Kollegen hält mich bei der Stange.“ Das helfe, schlimme Erfahrungen zu verarbeiten. „Als ein Kind im Schwimmbad starb, weil die Zufahrt für den Rettungswagen zugeparkt war, ging mir das sehr nahe“, erinnert sich der Fußballtrainer. Gespräche unter den Kollegen sollen helfen, das Erlebte zu verarbeiten. Der Zusammenhalt sei für ihn auch der Grund, in der Karcherstraße seine Laufbahn bis zur Rente fortzusetzen.

Schäfer ist noch zu jung, um den heutigen Polizeialltag mit dem vergangerer Jahre zu vergleichen. Nach dem Abi und ihrem Sanitätsdienst beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) kam sie zu ihrem heutigen Job. Sie bestätigt ihrem Kollegen aber, was es heute bedeutet, Polizist zu sein: „Einsätze, bei denen man Dankbarkeit spürt, sind selten“, So müsse sie sich häufig verbale Attacken gefallen lassen. Sie versucht, Verständnis für jene aufzubringen, die nicht gut auf sie und ihre Kollegen zu sprechen sind: „Der andere meint ja nicht mich privat – er schimpft über die Polizei.“ Die junge Verbandsliga-Fußballerin schätzt den Einsatz mit älteren Kollegen: „Polizei ist ein Erfahrungsberuf. Die älteren können jede Frage beantworten.“ Pfeiffers zentraler Tipp an den Nachwuchs: „Immer gesund heimkommen und bei einer Verfolgungsjagd wissen, wann man den anderen mal gewinnen lassen muss.“ Schäfer dazu: „Man sieht sich ja sowieso immer zweimal im Leben.“

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