Garelly-Haus schafft Platz für Kunst Ein freier Raum für Kunstschaffende

Saarbrücken · Künstlern einen Platz für ihre Projekte zu geben: Das ist das Ziel des Garelly-Hauses in Saarbrücken.

 Matthias Kollmann, der Vorsitzender von USUS im Garelly-Haus. In den nächsten Wochen stehen dort viele Veranstaltungen an.

Matthias Kollmann, der Vorsitzender von USUS im Garelly-Haus. In den nächsten Wochen stehen dort viele Veranstaltungen an.

Foto: Iris Maria Maurer

Es ist Montagabend, von außen sieht das „Garelly-Haus“ in der Eisenbahnstraße eher unbelebt aus. Doch der Schein trügt. Im ersten Obergeschoss des verwinkelten Hauses laufen gerade die letzten Vorbereitungen für ein „Privattheater“, das ab nächster Woche dort stattfindet. So nennt es Matthias Kollmann, Vorsitzender und Geschäftsführer des „USUS – Verein zur Förderung von Kunst, Kultur und einer nachhaltigen Stadt“, der das Garelly-Haus als ein Pilotprojekt betreibt und nutzt. „Privattheater“ meint: Ein Theaterstück nur für geladene Gäste, unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Viel mehr kann Kollmann nicht zu dem Projekt sagen. Nicht aus Desinteresse. Es ist vielmehr unmöglich, sich in jede der vielen Veranstaltungen, die im Garelly-Haus stattfinden, einzulesen. Pro Monat sind das immerhin bis zu fünf Stück.

„Wir“, damit meint Kollman sich selbst und die weiteren Vorstandsmitglieder, „sind keine Kuratoren“. Man überlege sich bei USUS nicht, welches Programm man gerne im Garelly-Haus hätte. Vielmehr möchte man Saarbrücker Kunst- und Kulturschaffenden die Gelegenheit geben, ihre Projekte und Ideen zu realisieren – besonders denen, die keine großen finanziellen Mittel zur Verfügung haben. Einer der Gründe, warum viele Menschen nicht von allen Veranstaltungen im Garelly-Haus erfahren, mag wohl sein, dass das USUS-Team auf Werbung verzichtet. Das führt dazu, dass „genau die Leute zu den Veranstaltungen kommen, die es wirklich interessiert“, erklärt Kollmann. Und genau das macht für ihn das Besondere des Garelly-Hauses aus. Das Team des USUS versteht sich nicht als Organisator: der Verein organisiert selbst nur ein bis zwei Veranstaltungen im Jahr, wie etwa Jahresabschlussfeiern.

Ohnehin würde es bei dem straffen Veranstaltungsplan, den es aktuell gibt, eng werden. Am zehnten und elften August hält das „Sommernachtsraum Kollektiv“ mit Kunst von Werner Bärmann, Ruth Bellon, Till Halauer, Albert Herbig sowie Annette Marx und Musik von „Elektropoet“ und „United Hangaround Ensemble“ im Garelly-Haus Einzug. Vom sechsten bis 15. September wird das Haus Schauplatz des vom „PopRat Saarland“ initiierten „Pictures of Pop“-Festivals: Der Saarbrücker Fotograf Lukas Pell, der unter dem Alias „1_monochromlife“ arbeitet, zeigt dort seine Ausstellung „Einblicke in Monochrom“, während das „Popscene“ Magazin unter dem Titel „Zehn Jahre Popscene: Covers of Pop“ Einblicke in die eigene Geschichte gibt. Und schließlich bespielt Eveline Sebaa vom 18. September bis sechsten Oktober das Garelly-Haus mit Theater.

Neben dem Veranstaltungsbetrieb biete der USUS eine Teilfläche des Garelly-Hauses als Vereinsräume, Ateliers und Büros an. Derzeit sind dort die Graffitikünstler „AusLiebe“, „label m – Werkstatt für Jugendkultur“, das „Korso.op – Kollektiv“ aus professionellen Theatermachern, die Musiker vom „2ZimmerGefüge“, Musiker und Fotograf GÖNZ, Fotograf Thomas Lief, sowie die Künstler Alexander Karle und Esther Metz-Yessinou aktiv. Zwischennutzer ist außerdem der Verein „Augenblick – Verein für visuelle Bildung“. Gezahlt werden von den Nutzern lediglich Nebenkosten. Trotzdem hat der USUS mit seinem Förderpreis beispielsweise der Künstlerin Agnes Müller (Gewinnerin Atelier) und Fadi Hennawi (Gewinner Freier Treff) mit seiner geplanten „Theater-Ausstellung“ die Möglichkeit gegeben, die Räumlichkeiten kostenfrei zu nutzen.

Das Garelly-Haus steht und fällt mit dem Engagement seiner Nutzer, des Helfernetzwerkes und des USUS-Teams, das ehrenamtlich arbeitet. „Die Finanzierung bleibt weiterhin ein riesen Thema“, betont Kollmann. Er ist gespannt, wie die Unterstützung unter dem neuen Bürgermeister Uwe Conradt aussehen wird. Und wann endlich Fahrradständer auf der frisch sanierten Eisenbahnstraße installiert werden. Denn dann wäre das Glück im Garelly-Haus (fast) perfekt.

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