Behindertengerechtes Wohnen Für ein selbstbestimmtes Wohnen

Brebach · Der Verein Lebenshilfe plant einen behindertengerechten Appartementverbund über dem Früchtemarkt Dekker.

 In diesem Haus an der Saarbrücker Straße will die Lebenshilfe Saarbrücken ihr „Projekt 19“ in Brebach verwirklichen.

In diesem Haus an der Saarbrücker Straße will die Lebenshilfe Saarbrücken ihr „Projekt 19“ in Brebach verwirklichen.

Foto: Heiko Lehmann

An einem sonnigen Donnerstagmittag führt Thomas Trenz neun Personen durch einen entkernten Altbau in Brebach. Die Gruppe bewegt sich vorsichtig, die Treppen in der Saarbrücker Straße 19 haben derzeit keine Geländer. Im ersten Stock bleiben alle in einem breiten Flur stehen. Früher sind hier Kinder mit ihren Schulranzen durchgegangen, später wohnten Aussiedler dort, erzählt Trenz.

Thomas Trenz ist Geschäftsführer der Lebenshilfe Saarbrücken. Die will das Gebäude, das vielen Saarbrückern durch den Früchtemarkt Dekker bekannt ist, zu einem sogenannten Appartementverbund umbauen. Menschen mit Behinderung sollen dort selbstbestimmt in 16 Einheiten wohnen. Dabei soll ein Appartement bis zu 60 Quadratmeter umfassen. Der Früchtemarkt bleibt wie gewohnt bestehen.

Das einzige Problem an dem Vorhaben: Das Geld fehlt. Selbst wenn die Lebenshilfe alle Finanzierungs- und Fördermittel ausschöpft, bleibt nach Angaben des Vereins eine Lücke von 100 000 Euro. Hier hofft die Lebenshilfe auf Spenden.

Die Nachfrage nach solchen Angeboten sei groß, sagt Trenz. Die Interessenten seien Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung, die im Alltag auf Unterstützung angewiesen sind, jedoch nicht ständig Betreuungspersonal um sich benötigen. Um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, müsse der Wohnraum entsprechend ausgestattet und eine ambulante Assistenz angegliedert sein. „So viel Teilhabe wie möglich, so viel Hilfe wie nötig“, bringt es Alfred Maas, der Vorsitzende des Vereins, auf den Punkt.

 Thomas Trenz

Thomas Trenz

Foto: Heiko Lehmann

Patrick Baldes, Geschäftsführer von Scherer, unterstützt das von der Lebenshilfe als „Projekt 19“ benannte Vorhaben als Schirmherr. Auch er ist dabei, als Trenz durch das Haus führt. Er habe bereits ähnliche Projekte unterstützt, sagt Baldes. Seine Nachbarn, die er durch Grillfeste kennt, würden ebenfalls in einem Wohnprojekt wohnen. Es ist nicht das erste Projekt der Lebenshilfe. Im Projekt „Wohnen und Leben am Ludwigsberg“ sind alle Wohnungen belegt. Bei der Auswahl eines geeigneten Hauses berücksichtigt die Lebenshilfe bestimmte Kriterien, sagt Maas: „Wichtig sind uns die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und Einkaufsmöglichkeiten. Außerdem sollten Ärzte und eine Apotheke in der Nähe sein. Und das Haus darf nicht auf einem Berg stehen.“ Während Geschäftsführer Trenz durchs Haus führt, schlendert Alfred Maas in den Hinterhof des Gebäudes. Er scheint das fertige Haus schon vor seinem inneren Auge zu sehen. „In der Mitte der beiden Wohntrakte soll ein verglaster Bereich mit einem Aufzug entstehen“, sagt er. Auch den Hinterhof will die Lebenshilfe umgestalten: „damit die neuen Mieter dort grillen können“, sagt Maas.

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