Fotos mit malerischem Effekt

Saarbrücken. Die Feststellung einer Zuschauerin nach einem Abend mit Filmen von Georg Bense brachte es auf den Punkt: unverkennbar die Art, wie er einzelne Bilder zu einer Komposition zusammensetzt

Saarbrücken. Die Feststellung einer Zuschauerin nach einem Abend mit Filmen von Georg Bense brachte es auf den Punkt: unverkennbar die Art, wie er einzelne Bilder zu einer Komposition zusammensetzt. Und nun: Momentaufnahmen mit der Handykamera, begleitet von Satzfetzen unbeabsichtigt mitgehörter Telefonate, schnelle Szenenwechsel, deren Summe gerade in einer Ausstellung im Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass zu sehen ist. Ist das unverkennbar er und seine Art, Bilder zu machen? "Mich hat immer die Frage, wie ich etwas zeigen kann, mehr interessiert als das Was", sagt Georg Bense, viele Jahre Kameramann und Filmemacher für den SR, ZDF und arte. Ein Zufall und Langeweile vor rund fünf Jahren beim Warten auf die Saarbahn geschuldeter Schwenk mit dem Fotohandy ergab einen ungeahnten "malerischen Effekt", erinnert er sich: die Silhouette eines Manns mit Schiebermütze im Morgengrauen mit einem Hauch von sozialistischem Realismus. Dank der minimalen Pixelzahl seines Fotohandys sorgte das grobkörnige Bild bei der Vergrößerung für die gewünschte Wirkung. Das passte, interessieren ihn doch am Bild die beiden "Komponenten Punkt und Gerade, wobei der Pixel beziehungsweise der Punkt die kleinste Einheit ist, die man wahrnimmt."Womit sich erneut eine Verbindung zu seiner Arbeit als Filmer herstellt. Als junger Kameramann habe er zwei Jahre in einem Trickfilmstudio gearbeitet. Das hat seinen "Blick für Ausschnitte" geschult und gelehrt, einem Großbild verschiedene Einstellungen abzugewinnen und sie im Film zusammenzudenken. Darin mag das Unverkennbare seiner Bilder liegen, das Film und Foto verbindet, weiß Georg Bense: im Blick fürs Detail und den Moment, in dem alle Seherfahrung, alles Wissen um die Macht der Bilder im Display des Mobiltelefons gerinnt. Und das ganz nebenbei, denn das Handy steckt sowieso in seiner Tasche.

Ausstellung bis zum 6. Oktober im Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass, Campus Dudweiler, Beethovenstraße Zeile 6. Öffnungszeiten von Montag bis Donnerstag, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Freitag von 9 bis 12 Uhr.

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