Geld vom Bund Flexibel fördern für Chancengleichheit

Regionalverband · Über eine halbe Millionen Euro aus dem Bund fließen an fünf Kindertagesstätten im Regionalverband.

 Jungen und Mädchen in fünf Kindertagesstätten im Regionalverband werden nun durch  Bundmittel unterstützt.

Jungen und Mädchen in fünf Kindertagesstätten im Regionalverband werden nun durch  Bundmittel unterstützt.

Foto: picture alliance / dpa/Jens Büttner

Das Jugendamt des Regionalverbandes freut sich über eine Zuwendung von mehr als einer halben Million Euro, die sie in fünf Kindertageseinrichtungen in Alt-Saarbrücken, Burbach, auf dem Eschberg, in Brebach und Völklingen investieren kann.

Die Noch-Bundestagsabgeordnete Elke Ferner hat Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (beide SPD) gestern im Bürgerzentrum Brebach den entsprechenden Zuwendungsbescheid des Bundesprogramms „Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“ überreicht. Ihr Engagement in dieser Sache ist so zu sagen ihr Abschiedsgeschenk, denn die Saarbrücker Sozialdemokratin wird in drei Wochen nicht mehr für ein Mandat im Deutschen Bundestag kandidieren. An ihrer Stelle tritt ihre Genossin Josefine Ortleb an. 524 997,90 Euro sind es auf den Cent genau, auf die die Begünstigten bis Ende 2020 zugreifen können. Auf dem Eschberg ist die Lebenshilfe Träger der geförderten Einrichtung, in den anderen Teilen des Regionalverbandes die Gemeinwesenprojekte.

Zunächst einmal schaute sich die Gruppe im Brebacher Lesetreff in der Etage über dem Bürgerzentrum an, wie in den Gemeinwesenprojekten unter anderem gearbeitet wird. „Wie kommt denn nur der Tiger fort, von einem an den anderen Ort“, lautet eine Strophe des einfachen Singspiels, das Kinder und Mütter in einem Kreis vortragen. „Mit Schleichen, Schleichen, Schleichen“, geht das Liedchen weiter und weil zu jedem der genannten Tiere auch die entsprechende Plüschfigur in Szene gesetzt wird, lernt man hier gemeinsam Deutsch. In diesem Fall in einer Gruppe mit überwiegend türkischen Wurzeln. Im Anschluss an das Liedchen versammeln sich die Mütter wieder zum Deutschunterricht am Tisch, die Kinder dürfen spielen. Ferner im Anschluss: „Gute Kindertagesbetreuung ermöglicht gleiche Chancen für alle Kinder. Schwierigkeiten beim Zugang zur Kindertagesbetreuung ergeben sich jedoch beispielsweise aus Armut, mangelnden Sprach- und Kulturkenntnissen oder persönlichen Entwicklungsdefiziten.“ Mit der Förderung soll jetzt Kindern mit und ohne Migrationshintergrund der Einstieg in die Bildung erleichtert werden: „Es gilt, den Rucksack auf dem Weg zur Grundschule etwas leichter zu machen, und das gebührenfrei.“ Weiter gelte es, die zuletzt kritisierte Qualität der Kindertagesbetreuung im Saarland zu verbessern. Der Grundsatz der Kostenfreiheit im Kita-Bereich ist für sie, wie auch für Gillo, selbstverständlich: „Man muss nur die Betreuung als das sehen, was sie ist: als Bildung.“ Drum seien, auch wenn sie dabei nicht mehr mitverhandeln wird, kostenfreie Bildungsangebote bei den Jüngsten elementarer Bestandteil möglicher, kommender Koalitionsverhandlungen. Peter Gillo freut sich über die Zuwendung: „Der Regionalverband Saarbrücken ist als ein Standort des Bundesprogramms ‚Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung’ ausgewählt worden und erhält für dreieinhalb Jahre einen Zuschuss aus Bundesmitteln von über einer halben Million Euro. Ziel ist es, zusammen mit freien Jugendhilfeträgern Projekte zu entwickeln und zu erproben, die Kindern den Einstieg in die frühkindliche Bildung erleichtern.“

In Brebach zum Beispiel sollen bestehende Angebote erweitert und ergänzt werden. Wolfgang Schönberg, beim Diakonischen Werk Abteilungsleiter für offene Sozialarbeit und damit als Verantwortlicher des Trägers in Brebach zuständig: „Zum Beispiel in ein Elternkaffee und Bewegungsangebote.“ Was Leiterin Petra Spoo-Ludwig und Thomas Kruse als Vertreter des Jugendamtes gefällt, ist die Flexibilität des Förderprogramms. „Ein Baukastensystem, bei dem sich jeder so bedienen kann, wie er will“, so Ferner.

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