Fechingen. Am liebsten würde Michael Schäfer überhaupt keinen Urlaub nehmen. Was aber nicht geht, weil Urlaub zur Aufrechterhaltung der Arbeitskraft unverzichtbar ist - gerade für einen Behinderten wie ihn. Michael Schäfer fühlt sich allerdings nicht behindert, sondern stark. "Mit den Steinen, die das Leben mir in den Weg legt, baue ich mir eine Treppe nach oben", sagt er. Über den heute 33-Jährigen, der mit Frau Irina und drei Kindern zusammenlebt, haben wir an dieser Stelle bereits mehrfach berichtet, unsere Leser nehmen großen Anteil an seinem Werdegang. Michael Schäfer leidet seit der Kindheit an einer schweren Form der Diabetes, vor drei Jahren wurde Multiple Sklerose diagnostiziert, danach erlitt er zwei Schlaganfälle, zum Glück ohne Folgeschäden. Niemand hätte es dem Kranken übel genommen, wenn er sich auf einen Stuhl gesetzt und nach Schonung gerufen hätte. Stattdessen ging Michael Schäfer den entgegengesetzten Weg - er verlangte nach Herausforderungen, sprich Arbeit. Dank der Vermittlung des evangelischen Pfarrers Horst Gaevert aus Bischmisheim, den er gezielt ansprach, sowie des Engagements zahlreicher Menschen bei der Arbeitsverwaltung und in diversen Behörden konnte Michael Schäfer tatsächlich eine Arbeit als Fahrer antreten, und zwar beim Diakonischen Werk in Neunkirchen. Er bewegt dort sechs Stunden am Tag einen Kleinbus, mit dem Entrümpelungen und Möbeltransporte vorgenommen werden. Soeben ist dieser Job dank neuerlicher Hilfe etlicher Personen verlängert und gesichert worden. Für Pfarrer Gaevert ist die Leidenschaft von Michael Schäfer bemerkenswert: "Schauen Sie sich nur seine Visitenkarte an, auf der eine Sonne aufgeht. Der Text lautet: ,Michael Schäfer - Fahrer'." wp