Hydranten-Armee unterm Asphalt

Saarbrücken. Stinkender Qualm steigt in riesigen Wolken von dem Doppelhaus in Fechingen auf. Die Hitze hat den Dachstuhl aufgerissen. Flammen schießen daraus empor, als die Feuerwehr eintrifft. Schon nach Minuten schießt das erste Löschwasser in die Höllenglut. Dennoch hatte Leser-Reporter Heico Pfeifer einen anderen Eindruck von den Löscharbeiten

Saarbrücken. Stinkender Qualm steigt in riesigen Wolken von dem Doppelhaus in Fechingen auf. Die Hitze hat den Dachstuhl aufgerissen. Flammen schießen daraus empor, als die Feuerwehr eintrifft. Schon nach Minuten schießt das erste Löschwasser in die Höllenglut. Dennoch hatte Leser-Reporter Heico Pfeifer einen anderen Eindruck von den Löscharbeiten. "Beim Brand ging für die Feuerwehr viel Zeit verloren, weil sich die Hydranten nicht oder nur mit großem Aufwand öffnen ließen. Vielleicht wären die Schäden an dem Gebäude nicht so hoch, wenn die Feuerwehr schneller mit den Löscharbeiten hätte beginnen können. Vielleicht können Sie in Erfahrung bringen, ob solche Einrichtungen regelmäßig gewartet werden müssen und wie es mit der Wartung aussieht, denn jeder kann ja der nächste Betroffene sein." Was war in Fechingen passiert? Feuerwehrsprecher Michael Theobald gibt Antworten: "Es gab wegen eines Hydrantenproblems keine Verzögerungen bei den Löscharbeiten. Die Freiwillige Feuerwehr Fechingen, die zuerst vor Ort war, benutzte ohne Probleme den Hydranten, der sich unmittelbar vor dem brennenden Haus befindet. Die Berufsfeuerwehr, die danach eingetroffen ist, wollte den Hydranten vor der Pizzeria benutzen. Dabei gab es Probleme, den Deckel der Hydrantenkappe zu öffnen. Daraufhin wurde der nächste Hydrant benutzt, der sich nicht weiter als 80 Meter entfernt befindet."Außerdem bringe die Feuerwehr ohnehin jede Menge Löschwasser auf ihren Tankfahrzeugen mit. "600 Liter hatten die Feuerwehrleute des Löschbezirks Fechingen dabei, 6600 Liter hatte das Tanklöschfahrzeug der Berufsfeuerwehr an Bord. Damit lässt sich zum einen jeder Wohnungsbrand locker löschen, und wir verlieren keine Zeit, bis bei größeren Bränden Wasser aus Hydranten verfügbar ist." Michael Theobald weiß aus dem Feuerwehralltag nur zu gut, was zu Problemen mit Hydrantendeckeln führt. "Es kann in seltenen Fällen vorkommen, dass Hydrantendeckel klemmen, wenn Lkws, besonders Schwertransporte, drübergefahren sind." Dabei sind Schwertransporte durch die Provinzialstraße allerdings nicht die Regel, wie eine Nachfrage bei der Polizei in Brebach ergab. Diese Straße sei nur als Ausweichroute vorgesehen, sagte ein Verkehrsexperte. Die Saarbrücker Stadtwerke halten die unter ovalen Deckeln in der Erde verborgenen Hydranten in Schuss. Stadtwerkesprecherin Christa Horn fasst zusammen, was dafür zu tun ist: In der Landeshauptstadt Saarbrücken mit einem Wasserverteilnetz von rund 930 Kilometern gibt es rund 10 000 Hydranten. Sie liegen durchschnittlich 80 Meter voneinander entfernt. Die Stadtwerke halten die Wasserspender nach den Vorgaben des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches in Stand. Christa Horn weiter: "Die Wartung des Hydrantennetzes kostet 100 000 Euro im Jahr. Zwei Mitarbeiter der Stadtwerke testen, ob sich der Deckel öffnen lässt und ob der darunter liegende Hydrant so viel Wasser abgibt, wie er soll. Außerdem prüfen unsere Mitarbeiter, ob die Hinweisschilder stimmen." Diese Schilder zeigen Horn zufolge an, wie groß und leistungsstark die Leitung des Hydranten ist. Und auf ihnen steht, in Metern und Dezimetern ausgedrückt, wo der Hydrant rechts oder links vom Schild zu finden ist, wenn der Betrachter die unter dem senkrechten Strich genannte Entfernung nach hinten geht. Die Kripo hat inzwischen die Ursache des Brandes in der Provinzialstraße ermittelt. Es war nach Angaben der Polizeipressestelle ein "elektrotechnischer Defekt im ausgebauten Teil des Dachstuhls". Den Tipp für den Artikel bekamen wir von Leser-Reporter Heico Pfeifer aus Saarbrücken. Sie haben auch Spannendes zu erzählen und sogar Fotos gemacht? Schicken Sie uns alles per Sprachnachricht, SMS/Fax, MMS mit Foto an Telefon (06 81) 59 59 800, E-Mails an leser-reporter@sol.de "Jeder kann ja der nächste Betroffene sein." SZ-Leser-Reporter Heico Pfeifer über das Hydrantenproblem

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