Fechingen Grünes Licht für Kreiselbau

Fechingen · Anfang der Woche diskutierte das Baudezernat noch mit Betroffenen über den geplanten Kreisel an der Heringsmühle – gestern segnete der Stadtrat das Bauvorhaben ab.

 Der Bau eines Kreisels soll den Verkehr an der Heringsmühle in Fechingen künftig besser verteilen. Archivfoto: Heiko Lehmann

Der Bau eines Kreisels soll den Verkehr an der Heringsmühle in Fechingen künftig besser verteilen. Archivfoto: Heiko Lehmann

Überrraschend und überraschend eindeutig lautete am Montagabend das Votum der Betroffenen des Fechinger Kreiselbaus an der Heringsmühle in der Festhalle am Fechinger Schwimmbad. 69 stimmten nämlich für das Bauvorhaben, nur 53 dagegen, hinzu kamen 16 Enthaltungen. Die mehr als zweistündige Debatte zuvor hatte anderes vermuten lassen. Da schien es fast, als hätten die Kommunalpolitiker quer durch die Fraktionen die Wünsche ihrer Wähler völlig falsch gedeutet. Bereits nächste Woche soll es schon losgehen.

"Es funktionierte doch, warum so viel Geld ausgeben und für so lange Zeit mit den Einschränkungen leben, die so ein Bauprojekt mit sich bringt?" So lassen sich die meisten vorgetragenen Sorgen zusammenfassen. Nun: Dank gegenseitiger Rücksichtnahme funktioniert es wohl auch zu den Stoßzeiten. Wo die von der Flughafenstraße kommenden Fahrzeuge eigentlich denen Vorrang gewähren sollten, die aus Fechingen in Richtung Autobahnauffahrt wollen, praktiziert man das Reißverschluss-Prinzip. Problem sei nicht der fehlende Kreisel, sondern die Ampelschaltung in Richtung Autobahn.

Ganz so sorglos läuft es aber doch nicht, wie auch zu hören war. "Ich muss oft von der Flughafenstraße aus kommend nach Fechingen, also nach Links abbiegen. Wenn mich da keiner durchlässt, habe ich keine Chance", so eine Wortmeldung. Es gehe nicht nur um die Leistungs-Steigerung des Verkehrsknotens zu Stoßzeiten, warf Bezirksbürgermeister Daniel Bollig (CDU) ein, sondern auch um die Sicherheit. Zum Teil seien derzeit waghalsige Manöver der Autofahrer an der Tagesordnung. Müssten sie alle nur wenige Meter Umweg durch den Kreisel nehmen, wäre die Situation deutlich entschärft.

Christoph Kreis, Verkehrsexperte im Stadtplanungsamt, berief sich auf eine Computersimulation und prognostizierte Verbesserungen um 80 Prozent. Auf kritisches Nachhaken aus der Versammlung blieb er genauere Belege schuldig. Der Sozialdemokrat Günter Karcher warf ein weiteres Argument in die Waagschale: "Im Zuge des Brückenneubaus wird auch die Anschlussstelle verlegt, die Ampel wandert in Richtung Brebach."

Und es hängt noch mehr am Kreiselbau, wie der Bezirksbürgermeister aufzählte: Die Hangbefestigung werde erneuert, die Radwegeführung verbessert. Auch die geplante Sanierung der Versorgungsleitungen bringe allen Beteiligten Vorteile: "Die Leitungen sind uralt, schon in wenigen Monaten könnte die 60 Jahre alte Wasserleitung kaputt gehen und dann haben wir an der Heringsmühle Verhältnisse, wie zuletzt am Meerwiesertalweg."

Das überzeugte wohl. Während Bollig und Karcher klare Kante zeigten, wand sich der Fechinger Peter Strobel, Chef der Christdemokraten im Stadtrat, diplomatisch um eine feste Position: "Wir wollen keine Entscheidung treffen, die eine breite Mehrheit nicht will." Eindeutig die Meinung des Ur-Fechingers Werner Theis. Er ist Kreiselbefürworter. Sein Plädoyer zum Ende der Diskussionsrunde: "Es muss jetzt etwas geschehen. Wenn wir uns jetzt dagegen entscheiden, wird in zehn Jahren alles noch schlimmer, dann werden wir das bereuen."

Der Stadtrat stimmt gestern dem Vergabeverfahren zu.

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