Fechinger leben weiter im Lärm

Fechingen · Die Brücke über Fechingen ist repariert. Aber von Aufatmen kann im Tal nicht die Rede sein. Der unaufhörliche Strom der Lastwagen spült ständig Krach und Gestank in die Häuser. Dort regt sich weiterer Protest.

 Protestplakate weisen auf den Dauerstress für die Menschen An der Heringsmühle hin. Foto: h. Lehmann

Protestplakate weisen auf den Dauerstress für die Menschen An der Heringsmühle hin. Foto: h. Lehmann

Foto: h. Lehmann

Im Zehn-Sekunden-Takt röhren Lastwagen durch die Fechinger Straße An der Heringsmühle. Autoströme fließen dort, als sei die Fechinger Talbrücke noch immer auch für Pkw gesperrt.

Seit Karfreitag war die A 6 an der Fechinger Talbrücke unterbrochen. Mehr Verkehr wälzt sich seither An der Heringsmühle entlang. Er brachte zusätzlichen Lärm und Gestank zu den Menschen, die dort wohnen. Seit dem 16. Mai ist die provisorisch geflickte und um ein paar tausend Tonnen erleichterte Brücke für den Pkw-Verkehr wieder geöffnet. Lkw dürfen nach wie vor nicht auf die Brücke.

An der Heringsmühle hat sich nichts geändert. "Die Lkw fahren noch alle durch unsere Straße. Hinzu kommt der Pkw-Verkehr, der ohnehin immer da ist. Das geht jetzt schon fast drei Monate lang so", sagt Marcus Otto. Er wohnt dort mit seiner Familie. Ein normales Gespräch auf dem Bürgersteig ist an der Straße kaum möglich. Ständig rauschen Brummis vorbei. Man versteht sein eigenes Wort nicht mehr. Hinzu kommt der Gestank.

"Es ist nicht mehr zu ertragen. Wir wissen nicht mehr, was wir machen sollen", sagt Birgit Lanigra, die neben den Ottos wohnt. Wie fast alle Anwohner haben die Lanigras und die Ottos große Plakate vor ihre Häuser gestellt, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Einige Motive weisen auf den Lärm und die schlaflosen Nächte hin. Andere Plakate zeigen Kinder, denen an der Haltestelle die Lastwagen vor der Nase vorbeifahren. "Wir brauchen fest installierte Blitzer in der Straße, damit die Raserei aufhört, denn sie verursacht den meisten Lärm. Wenn die Polizei Geschwindigkeitsmessungen durchführt, fahren alle angepasst. Und danach beginnt die Raserei wieder", sagt Marcus Otto und erzählt von einem Bekannten drei Häuser weiter.

"Der hat die Lautstärke an der Straße vor ein paar Wochen gemessen und kam auf 80 Dezibel", erklärt Otto. Zum Vergleich: Das Umweltbundesamt schreibt im Internet, um die Gesundheit zu schützen und eine Zunahme des Herzinfarktrisikos zu vermeiden, sollte ein Mittelwert von 65 Dezibel am Tage und von 55 Dezibel in der Nacht nicht überschritten werden. Die Leute von der Heringsmühle werfen der Politik vor, nichts unternommen zu haben.

"Ich gehe mal davon aus, dass die Logistik-Lobby einfach zu groß ist und die Politik daher nichts dagegen entscheidet. Denen ist es dann doch lieber, dass sich die Bewohner einer Straße beschweren", sagt Marcus Otto. Ein Ende des Lärms und des Gestanks in der Straße An der Heringsmühle in Fechingen ist nicht abzusehen.

Die Anwohner versichern, dass sie ihren Kampf gegen Dauerlärm und -gestank nicht aufgeben werden, bis sich ihre Situation verbessert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort