Auf Fechinger Kalkstein gedeiht die Artenvielfalt

Fechingen · Einst war am Fechinger Birzberg ein Steinbruch. Heute ist dort einer der kostbarsten Lebensräume im Stadtgebiet zu finden. Für diesen Erfolg holte sich die Naturlandstiftung Hilfe von der Europäischen Union.

 Die Natur lässt am Birzberg fast vergessen, dass hier mal ein Steinbruch war. Fotos: Axel Didion

Die Natur lässt am Birzberg fast vergessen, dass hier mal ein Steinbruch war. Fotos: Axel Didion

Einen Rückzugsort für Flora und Fauna hat die Naturlandstiftung Saar (NLS) im ehemaligen Kalk-Steinbruch Birzberg geschaffen. "Der aufgegebene Steinbruch war mehr und mehr zugewachsen und drohte seine Bedeutung als Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere zu verlieren", sagt Biologe Axel Didion von der NLS.

Das Areal ist im Besitz der Stiftung. Diese hat im Rahmen des EU-Projekts "Trockenrasen" große Flächen im Steinbruch wieder freigelegt. Um an das Fördergeld zu kommen, musste sich die Stiftung jedoch zunächst mit ihrem Projekt gegenüber Bewerbern aus den anderen europäischen Staaten durchsetzen.

Die Kalksteinwände bieten allein schon ein beeindruckendes Bild. Und sie sind für zahlreiche Eidechsen ebenso ein geeigneter Lebensraum für die Europäische Gottesanbeterin. Auch sie hat dort eine Heimat gefunden, sagt Didion. Diese Fangschrecke steht in Deutschland unter besonderen Schutz und darf weder gefangen noch gehalten werden. Ähnliches gilt für die Gelbbauch-Unke. Sie ist in den zahlreichen Tümpeln in dem Gebiet beheimatet. Diese dienen der Unke als Lebensraum und zur Laichablage. An Land versteckt sich das Tier gern in Felsspalten, Hohlräumen und unter Ästen sowie Steinen. Der kleine Froschlurch ist auf der Oberseite recht unscheinbar, die Bauchseite zeigt hingegen eine leuchtend gelbe Warnfarbe. Diese verweist auf das Hautgift der Unke, das sie bei Gefahr absondert. Es ist für Menschen ungefährlich, reizt jedoch die Schleimhäute.

Daneben wachsen und blühen eine ganze Reihe von Orchideenarten wie das Helm-Knabenkraut, der Hängende Mensch, die Sumpf- oder auch die Rotbraune Stendelwurz. "Im Spätsommer blüht hier auch der Fransen-Enzian und bringt blaue Farbtupfer in den Steinbruch", sagt Didion.

Am Wegesrand informieren einige Schilder über die besonderen Pflanzen und Tiere in dem Gebiet sowie über das EU-Projekt. Bei der Betreuung der Flächen arbeitet die NLS zusammen mit dem Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz. Um die Pflege kümmern sich Mitglieder der NABU-Ortsgruppe Fechingen .

Zum Thema:

 So sieht eine Europäische Gottesanbeterin aus.

So sieht eine Europäische Gottesanbeterin aus.

Stichwort Die 1976 gegründete NLS ist die älteste Naturschutzstiftung Deutschlands. Sie soll insbesondere bedrohte Tiere und Pflanzen schützen und besitzt und betreut inzwischen 108 Schutzgebiete. Mit der Tochtergesellschaft Naturland Ökoflächen-Management GmbH hat sie über 1700 Hektar im Eigentum. dla

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort