Ausstellung Exklusiver Blick auf 28 Skulpturen

Saarbrücken · Wenn trotz Sommerferien und lauem Sommerabend am Mittwoch fast 30 Interessierte zum Kultusministerium kommen, dann muss es etwas Besonderes zu sehen geben. Der Artclub der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz hatte eingeladen, sich exklusiv die Kunstwerke der Spardabank in den Räumen des Kultusministeriums anzuschauen. Denn die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank Südwest eG hat dem Ministerium Anfang des Jahres 28 Skulpturen aus ihrer Sammlung zeitgenössischer Kunst geschenkt.

 Wolfgang Birk erklärt den Artclub-Teilnehmern die Skulpturen.

Wolfgang Birk erklärt den Artclub-Teilnehmern die Skulpturen.

Foto: Oliver Dietze

„Es ist eine bedingte Schenkung, mit der Auflage, die Werke der Öffentlichkeit zu vermitteln“, erklärte Wolfgang Birk vom Kultusministerium, der genau dafür zuständig ist. Normalerweise zeigt und erklärt er die modernen Kunstwerke Schulklassen, am Mittwochabend zeigte er sie den Teilnehmern des Artclubs. „Der Raum ist etwas ungewöhnlich, denn er wird viel genutzt. Daher können die Werke nicht museal präsentiert werden“, entschuldigte sich Birk gleich zu Anfang. „Aber er hat den Vorteil, dass man den Werken sehr nah kommen kann“, erzählte er weiter. Und dann berichtete er, dass die Sammlung im Auftrag der Bank im Jahr 2005 von Jo Enzweiler angeschafft wurde.

Daher sind in der Sammlung ausschließlich Werke der Konkreten Kunst zu sehen. Die Sammlung ist zusammenhängend, aber viele der Werke benötigen eine Erklärung. Beim Ankauf wurde darauf geachtet, dass die Kunstwerke saarländische Beziehungen haben, dass die Künstler auch im öffentlichen Raum im Saarland zu finden sind. Und so beginnt Birk mit seinen Ausführungen gleich mit einer Arbeit von Leo Kornbrust, dem „Polyeder“. „Obwohl es eine geometrische Form ist, hat er die Form eines Idealkopfes“, erklärte Wolfgang Birk. Gleich daneben steht eine „Figur“ von Hans Steinbrenner, die aus acht unregelmäßig aufeinandergeschichteten Würfeln besteht.

Aber auch hier gelang es Wolfgang Birk, zu vermitteln, dass es sich dabei um die Prinzipien des menschlichen Körpers handelt.

Die dritte Skulptur, die ebenfalls einen Kopf darstellt und von Michael Croissant stammt, zeigt auch die unterschiedlichen Grade der Abstraktion.

„Die Skulpturen vereinfachen die Formen im Sinne des Idealzustands. Denn der Grundgedanke der Abstraktion ist das Weglassen der Formen, die für die künstlerische Arbeit unwichtig sind“, erläuterte Birk, immer mit einem kleinen, feinen Lächeln im Gesicht. Seinen klaren, verständlichen Worten konnte man gut folgen, und man merkte, Wolfgang Birk liebt diese Skulpturen.

Egal ob die Werke von Paul Schneider, Friedhelm Tschentscher, Erich Hauser, Sigurd Rompza oder Heinz Oliberius sind, die Zuhörer erfuhren das Wesentliche, um die Skulpturen zu verstehen, serielle, mathematische Ideen hinter den Arbeiten wurden aufgedeckt und technische und geometrische Verwandtschaften erklärt. „Und das Besondere dieser Sammlung ist, dass man andere Werke von den Künstlern im öffentlichen Raum in der Umgebung wiederfinden kann“, gab Wolfgang Birk am Ende noch den guten Tipp, sich sein Umfeld nochmal genauer anzuschauen.

Der Artclub ist eine Initiative der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz und der Gesellschaft zur Förderung des Saarländischen Kulturbesitzes e.V. Der nächste Termin ist Samstag, 23. September, mit einem Besuch des „artclub unterwegs ... Tage der Bildenden Kunst“ in verschiedenen Künstlerateliers.

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