Ausstellung in der Galerie am Pavillon Ein „Who’s Who“ der saarländischen Kunstgeschichte

Saarbrücken · Die Galerie am Pavillon zeigt „Excepionell IV“, eine Sammlung exquisiter Graphiken für Kenner.

 Ungewohntes von Otto Lackenmacher: „Paris – Canal St. Martin“ fällt aus dem Rahmen der Motive, die man sonst vom legendären Saarbrücker Rotlichtmilieu-Maler kennt.

Ungewohntes von Otto Lackenmacher: „Paris – Canal St. Martin“ fällt aus dem Rahmen der Motive, die man sonst vom legendären Saarbrücker Rotlichtmilieu-Maler kennt.

Foto: Galerie am Pavillon

Einmal im Jahr, immer im Dezember, zeigt Hans Karl Reuther in seiner Galerie am Pavillon in der Mainzer Straße in der Reihe „Exceptionell“ Kunstwerke aus eigenem Bestand.

Der Galerist hatte sich schon in seinem Ladengeschäft in der Bismarckstraße auf Druckgraphiken spezialisiert. Die bevorzugt er auch heute noch. Mittlerweile schmuggeln sich aber immer wieder auch Gemälde in seine Ausstellungen, in denen er (fast) nur regionale, aber renommierte Künstler zeigt.

Und so ist die aktuelle Präsentation ein „Who’s Who“ der saarländischen Kunstgeschichte. Da darf Edgar Jené mit einer großformatigen, farblich reduzierten Gouache aus dem Jahr 1954 genauso wenig fehlen, wie überraschende Graphiken von Paul Schneider, Dirk Rausch oder Till Neu.

Besonders häufig vertreten sind Graphiken und Zeichnungen von Nora Hildebrand, der erst spät bekannt gewordenen „grande dame“ der saarländischen Kunst, die an Weihnachten vor vier Jahren verstorben ist. Von ihr sind auch Gouachen und Gemälde zu sehen, in denen sie ihre konturlosen, figurativen Motive in zurückhaltenden Farben vor flächige Hintergründe gesetzt hat.

Ein besonders schönes, leuchtend buntes und sehr frisches Pastell von August Clüsserath strahlt ebenfalls im Ausstellungsraum, das Blatt ist „sein Liebling“, wie der Galerist verrät. Überhaupt sind einige Werke von August Clüsserath präsentiert, wie der fast schon rudimentäre Holzschnitt „Das Paar“ aus dem Jahr 1943 oder aber auch „Die Landschaft bei Klarenthal“ aus den frühen 1930er Jahren. Dieses kleine Ölgemälde, in dem Farbstreifen blockhaft und vereinfacht zusammengefasst die Natur um Saarbrücken zeigen, ist eine der Entdeckungen der Ausstellung.

Genau wie die farbenfrohe Gouache daneben „Paris – Canal St. Martin“ aus dem Jahr 1954 von – man kann es kaum glauben – Otto Lackenmacher. In hellen, fast fröhlichen Gelbtönen hat der berühmt-berüchtigte saarländische Künstler, der besonders für die Darstellung von Prostituierten bekannt geworden ist, eine vereinfachte, reizvolle Ansicht aus Paris erschaffen.

Bunte Druckgraphiken von internationalen Künstlern wie Karel Appel oder Farbholzschnitte des gebürtigen Saarbrücker Kunstprofessors Volker Lehnert komplettieren die abwechslungsreiche, aber trotzdem dezent-elegante Ausstellung.

Exceptionell IV: Druckgraphik und Malerei aus Galeriebestand und Neuerwerbungen in der Galerie am Pavillon, Mainzer Straße 100, 2. Etage. Geöffnet bis 22. Dezember, Donnerstag und Freitag von 14 bis 18 Uhr, Samstag von 11 bis 14 Uhr.
www.galerieampavillon.de

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